Zweibrücken Germany’s next Topmoppel

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Das Wetter hat gehalten, so konnten die rund 70 Besucher im Homburger Römermuseum am Donnerstag zur letzten Kultur-im-Museum-Veranstaltung des Jahres Daphne de Luxe mit ihrem Programm „Comedy in Hülle und Fülle“ lauschen.

Die Statur der bei Hannover lebenden Kabarettistin kann man ohne Übertreibung als sehr stattlich bezeichnen. Das war auch immer wieder Thema des zweistündigen Kleinkunstabends. Nicht nur die imposante Erscheinung verblüffte, es war vor allem der bissige Wortwitz. „Ich habe eine Nachbarin, die ich eigentlich noch nie leiden konnte. Seit gestern weiß ich warum. Im Treppenhaus fragte sie mich, warum ich denn so dick sei. Das liegt daran, dass es jedes Mal, nachdem ich mit ihrem Mann im Bett war, Kaffee und Kuchen gibt.“ Grund für die Schlagfertigkeit sei die Notwendigkeit, sich als übergewichtige Frau ständig wehren zu müssen. Daphne des Luxe ist es leid, regelmäßig Tipps zum Abnehmen zu bekommen. „Versuche es doch mal mit Sport! – Da wäre ich selbst niemals draufgekommen!“ Und überhaupt, warum sich ständig die Freuden des Lebens verbieten, nur um als Klappergestell ins Grab gelegt zu werden? Nein, Daphne geht pfundig und selbstbewusst durchs Leben. Nebenbei ist sie auf der Suche nach attraktiven jungen Männern. Sogar in Homburg entdeckte sie im Publikum ein passendes Exemplar und ließ sich von dem properen Herren die Sektflasche öffnen: „Sie haben ihre Frau mitgebracht zu meinem Auftritt? Das ist doch wie Holz in den Wald tragen!“ Der Humor von Daphne de Luxe erwies sich in weiten Strecken sehr direkt und für jugendliche Ohren eher ungeeignet. So erlaubte sich vermutlich so mancher Gast im Publikum die heimliche Frage, ob hinter der „XXL-Barbie“ wirklich eine Frau steckt. Aber letztendlich interessierte es nicht wirklich, ob das „an einem sonnigen Montagabend im März 1971 im fränkischen Kronach geborene muntere Menschenkind“ ursprünglich männlichen oder weiblichen Geschlechts war. Denn heute ist Daphne Haderlein, so ihr bürgerlicher Name mit Sicherheit eine Vollblutfrau. Die Bayerin begeisterte auch durch ihre gesanglichen Qualitäten. Ganz gleich, ob sie die Männer musikalisch zum Bestaunen ihres wahrhaft beeindruckenden Dekolletés einlud oder „Du hast den Farbfilm vergessen, mein Michael“, intonierte, der Applaus war ihr sicher. Letzteres Lied hatte sie ihrer Mutter gewidmet. Denn die kann Nina Hagen nicht leiden. Dass es im Laufe des Abends kühl wurde, machte das Geplaudere von Daphne de Luxe vergessen. Etwa, als sie den geschenkten Gutschein fürs Fitnessstudio einlösen wollte. An der Anmeldung stand eine gertenschlanke Frau – „so ein Typ, den man unwillkürlich füttern will“ – und gab ihr den Rat, locker sitzende Sportkleidung mitzubringen. „Glauben Sie, wenn mir so etwas passen würde, käme ich zu Ihnen?“ Am Ende waren die Zuschauer nicht nur mit Kalorienbomben versöhnt, sondern auch mit den eigenen körperlichen Unzulänglichkeiten. Schließlich hatten sie „Germany’s next Topmoppel“ erlebt.

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