Zweibrücken Getränke von hier und von internationalen Partnern

Fast ein Drittel der Gesamt-Produktionsmenge an Bier, die heute noch in Homburg gebraut wird, „werden wir künftig nicht mehr herstellen“, erklärte gestern der Karlsberg-Generalbevollmächtigte Christian Weber. Bewusst wolle man sich aus dem Ausstoß großer Mengen an Billig-Bieren für Handelsketten in Frankreich, Italien und Spanien zurückziehen. Damit werde kein Personalabbau verbunden sein.

Vielmehr, so Weber auf der Bilanzpressekonferenz, wolle Karlsberg mit eigenen Qualitäts- und Premiummarken Anteile auf einem kleiner werdenden Markt hinzugewinnen. Bundesweit sei der Biermarkt um zwei Prozent zurückgegangen. „Da muss man sich mit innovativen Produkten seinen Anteil sichern – so, wie es uns seinerzeit mit Mixery gelungen ist.“ In Frankreich, so der Karlsberg-Chef, seien die Kunden „beim Trend zu hochwertigen Bieren schon weiter als in Deutschland“. Aber auch hierzulande sei eine Entwicklung zu kleineren Hektoliter-Mengen, dies jedoch bei höherer Produktqualität, zu erkennen. „Es muss nicht immer Craft-Bier sein“, erklärte Christian Weber: „Der Kunde weiß auch ein handwerklich richtig gut gemachtes Spezialitätenbier zu schätzen.“ Um diesen Bedarf decken zu können, hat die Homburger Brauerei im Vorjahr 14,3 Millionen Euro in ihre Gär- und Lagerkapazitäten investiert. Der Erfolg, den Karlsberg mit dem Vertrieb von Getränken internationaler Partnerfirmen habe, übertreffe die Erwartungen, sagt Christian Weber. Nachdem die alkoholfreie australische Ingwer-Limonade Bundaberg in der Region gut eingeschlagen habe, seien inzwischen auch Produkte von Irlands führender Cider-Marke Magners in den saarpfälzischen Ladenregalen zu finden. Stichwort Irland: Mit dem Vertrieb des dunklen Craftbiers O’Haras von der grünen Insel will man ab 1. April der bekannten Weltmarke Guinness hierzulande direkte Konkurrenz machen. Aber auch Karlsberg selbst begibt sich mit neuen Produkten auf den Markt. Eine Gruppe junger Braumeister des Homburger Unternehmens, so Weber gestern, habe die neue Biersorte „Vollmundiges Helles“ kreiert, die am 29. April in die Gaststätten und den Handel komme – am Tag der zweiten „Homburger Braunacht“, die in den Kneipen der Innenstadt geplant ist. Bereits begonnen hat der Verkauf zweier alkoholfreier Varianten des Bier-Mischgetränks Mixery – in den Geschmacksrichtungen Guarana-Grapefruit und Guarana-Lemon. Ob diese Produkte dauerhaft angeboten werden sollen, sei davon abhängig, wie erfolgreich sie sich auf dem „Testmarkt“ im Saarland und Nordrhein-Westfalen schlagen, so Christian Weber. Neues gibt es auch aus der Chefetage zu berichten: Der Generalbevollmächtigte gab gestern bekannt, dass bei der Homburger Karlsberg-Holding der bisherige Finanzchef Gerhard Theis zum Jahresende seinen Ruhestand antritt. Ebenfalls Ende 2017 werde Theis’ Kollege Frank Scheidemann das Haus verlassen. Als Nachfolger wurde der 39-jährige Martin Adam vorgestellt: Der Rheinhesse wird ab 1. Mai zunächst noch zusammen mit Theis und Scheidemann den Finanzbereich der Gruppe verantworten, ehe er diese Funktion ab Januar 2018 dann alleine übernimmt. Seine Amtsbezeichnung wird bei Karlsberg neudeutsch mit CFO (Chief Financial Officer) angegeben, was im deutschen Sprachgebrauch etwa dem kaufmännischen Geschäftsführer einer GmbH oder einem Finanzvorstand bei Aktiengesellschaften entspricht. Erfahrungen im Finanzwesen hat Martin Adam unter anderem in zehnjähriger Tätigkeit in unterschiedlichen Führungspositionen beim Bankhaus Rothschild in Frankfurt erworben. Zuletzt war er als Direktor bei der schwedischen Finanzberater-Gesellschaft EQT tätig. Im April 2016 hatte die Karlsberg-Brauerei GmbH ihr Kapital mithilfe einer Anleihe im Volumen von 40 Millionen Euro aufgestockt. Deren Kurs verzeichnet seither einen Zuwachs von 10,5 Prozent. Eine weitere Anleihe, die dann insgesamt die dritte wäre, ist nach Christian Webers Worten „nicht vor 2020“ geplant: „Wir sind gut durchfinanziert.“ Wirtschaft

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