Zweibrücken Grün auf dem Dach und im Vorgarten: Nachhaltigkeit ist Trumpf

Flachdächer sollen künftig begrünt wrden.
Flachdächer sollen künftig begrünt wrden.

Bauwillige in Zweibrücken müssen künftig einige Grundsätze beachten, die der Stadtrat am Mittwoch abgesegnet hat. Wer neu baut, muss Flachdächer künftig begrünen. Schottergärten wird es auch nicht mehr geben. Denn Haus- und Vorgärten sind ebenfalls landschaftsgärtnerisch zu begrünen. Nicht jeder war damit einverstanden.

Angesichts des Klimawandels und wie man darauf reagieren kann, hatte sich eine Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung – auf Anträge der Grünen und der FWG hin – seit über einem Jahr mit Nachhaltigkeit befasst und Grundsätze für die nachhaltige Bauleitplanung erarbeitet, die der Stadtrat am Mittwoch bei drei Gegenstimmen und vier Enthaltungen mehrheitlich beschlossen hat. In künftigen Bebauungsplänen für Wohn- und Gewerbegebiete sind nun bestimmte Vorgaben und Empfehlungen für die Bauherren enthalten.

Im Grundsatz geht es dabei um Bodenschutz, Bepflanzung, Luftzirkulation, klimaangepasste Mobilität und die Förderung erneuerbarer Energien. Bodenschutz bedeutet eine geringere Versiegelung von Flächen, sodass Regenwasser leichter versickern oder abfließen kann. In neuen Wohn- und Gewerbegebieten sind Flachdächer, Garagen und Carports zu begrünen, ebenso Vorgärten. Als weiterer Grundsatz gilt, dass Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftbahnen, die für den Luftaustausch von Wohngebieten wichtig sind, nicht bebaut werden dürfen. Um erneuerbare Energien zu fördern, will die Stadt künftig darauf achten, wie Gebäude und Dächer ausgerichtet sind, um dort Solarthermie- und Photovoltaikanlagen zu ermöglichen. Und um ein Aufheizen von Fassaden und Dächern zu vermeiden, werden Bauherren darauf hingewiesen, dass sie eher helle Baumaterialien verwenden sollten.

CDU moniert „Vielzahl von Geboten und Verboten“

Einigen Christdemokraten gingen die Grundsätze und Empfehlungen zu weit. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Pascal Dahler wandte sich gegen „eine Vielzahl von Geboten und Verboten“. Nachhaltiges Bauen in Neubaugebieten sei wegen des Klimawandels wichtig, aber man solle das doch den Bürgern selbst überlassen und ihnen nicht vorschreiben. Der frühere Bürgermeister und Baudezernent Rolf Franzen meinte: „Ich werde nicht zustimmen. Ich bin gegen zu viele Vorgaben und Vorschriften, eher für Anreize.“ Die Bauherren sollten selbst entscheiden können, was sie umsetzen wollen.

Norbert Pohlmann, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, appellierte, das Thema ernst zu nehmen. Er habe diese Woche im Bauausschuss Kritik herausgehört. „Das Interesse mancher Fraktionen schien mir gering.“ Nachhaltiges Bauen sei aber wichtig, deshalb müsse es auch Vorgaben und Einschränkungen geben. Ingrid Kaiser (FDP) gestand, dass sie sich mit der Druckvorlage für den Stadtrat schwer getan habe. „Am Klimaschutz kommt eigentlich niemand mehr vorbei.“ Sie erinnerte jedoch auch an den liberalen Grundsatz, der vorsehe, dass die Bauherren selbst entscheiden können.

x