Zweibrücken Grgics Skepsis wandelt sich schnell

Machte ein klasse Spiel zum Saisoneinstand: Der VTZ-Halbrechte Tomas Kraucevicius (rechts) setzt sich hier gegen zwei Mülheimer
Machte ein klasse Spiel zum Saisoneinstand: Der VTZ-Halbrechte Tomas Kraucevicius (rechts) setzt sich hier gegen zwei Mülheimer durch, traf am Ende elfmal ins Netz der Gäste.

Ein Auftakt nach Maß, ein zufriedener VTZ-Trainer Danijel Grgic, ein stark spielender Tomas Kraucevicius und ein gut haltender Torwart Yannic Klöckner vor einer 30 Minuten lang nahezu fehlerfrei agierenden Abwehr – das waren Eckpunkte des gelungenen Saisonstarts des Handball-Oberligisten VT Zweibrücken-Saarpfalz. Am Samstag schlugen sie den TV Mülheim mit 35:24 (18:10). Auch in dieser Höhe verdient.

«ZWEIBRÜCKEN.»Dennoch saß ein Zweibrücker Spieler vor dem Anpfiff etwas geknickt in der Halle: Linksaußen Jacob Brauns. Der Neuzugang aus Saarlouis hatte sich so auf den Saisonstart gefreut. Aber mit dem Arm in der Schlinge musste er zuschauen. „Schulter ausgekugelt“, verriet er die wenig erfreuliche Diagnose. Im schlimmsten Fall droht ihm noch eine Operation. Brauns hatte sich im letzten Testspiel in Luxemburg, drei Tage vor dem Saisonstart, verletzt. Es passte zur nicht glücklich verlaufenen Vorbereitung der VTZ. Die war mit ein Grund dafür, warum Trainer Danijel Grgic dem Auftaktspiel skeptisch entgegenblickte. Das wurde mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen, weil die Mülheimer, bedingt durch einen Unfall am Neunkircher Kreuz, im Stau standen und erst mit Verspätung in der Halle angekommen waren. Die VTZ-Spieler brachte die Verzögerung nicht aus dem Konzept. Der Samstag als Spieltag schien ihnen sichtlich zu behagen. Fokussiert waren sie vor allem bei der Abwehrarbeit, ein Schwerpunkt im Training der vergangenen Wochen. Das überzeugte auch den sonst so kritischen Trainer. In der ersten Halbzeit war das nahezu fehlerfrei, freute er sich. Bärenstark war Kapitän Philip Wiese: Er blockte stark, fing Bälle in der Abwehr raus und begann, nachdem er zunächst zweimal gescheitert war, in der zweiten Minute auch zu treffen. Der „Capitano“ eröffnete mit seinem Treffer zum 1:0 den VTZ-Torreigen, der folgen sollte. Die Gastgeber standen also hinten sicher, hatten in Yannik Klöckner, gegen den Mülheim nur zwei von fünf Strafwürfen verwandeln konnte, einen starken Rückhalt. Das trug dazu bei, dass wichtige Mülheimer Spieler wie Max Zerwas oder Julian Vogt, sich auch von der Siebenmeterlinie kein Selbstvertrauen holen konnten. Dass seine Leistungsträger insgesamt nicht ihre Form gefunden hatten, stellte nach der Partie Mülheims Trainer Hilmar Bjarnasson fest. Genau das, eine Top-Form, brauche es aber, um bei der VTZ punkten zu können, resümierte er. Eine Top-Leistung der Mülheimer ließen die Zweibrücker aber schlicht nicht zu. Sie dominierten die Partie bis auf die ersten sieben Minuten der zweiten Halbzeit. Dass Mülheim keine Zwei-Minuten-Strafe kassierte, war sicher ein Indiz dafür, dass die Gästeabwehr nicht eng genug am Gegenspieler war. Das merkte VTZ-Rückraumspieler Tomas Kraucevicius schnell und nutzte die Lücken, die sich boten, konzentriert. Der Halbrechte, sonst durchaus mal als Fehlerteufel auf dem Spielfeld unterwegs, leistete sich seinen ersten (und einzigen) Fehlwurf erst in der 56. Minute. Auch in der Abwehr überzeugte Kraucevicius, war mit Abstand bester Spieler. „Spiel’ einfach Handball“, hatte VTZ-Coach Grgic von Alexey Wetz kurz vor Ende der ersten Hälfte gefordert. Wetz hörte zu und traf. Vor allem nach der Pause. In die war die VTZ mit einem von Kraucevicius verwandelten Siebenmeter zum 19:10 gestartet. Dann hatte Mülheims Torwart Alex Winkel sechs sehr gute Minuten, brachte an jeden VTZ-Wurf entweder Hand oder Fuß. Mülheim kam auf 15:20 (37.) heran. Schnell war aber wieder Schluss mit der TV-Herrlichkeit. Kraucevicius und Wetz zeigten mit ihren Treffern, dass ihnen Winkel nicht den Schneid abgekauft hatte. Zu den Leidtragenden des starken VTZ-Rückraums gehörten neben Mülheim die Zweibrücker Außenspieler: Für sie eröffneten sich kaum Chancen, weil es regelmäßig aus dem Rückraum im Tor einschlug. So spielten sie VTZ Saarpfalz: Klöckner, Latz (ab 50.) - Kraucevicius (11/3), Mokris (3), Wiese (6) - Stauch (1), Mohn - Kurotschkin (3) - Wetz (8), Baumgart (3), Rifel, Schweitzer, Mägel TV Mülheim: Zelter, Winkel (ab 22.) - Lebernegg (2), Vogt (3/1), Zerwas (2/1) - Langen (3), Nauroth (1) - Dahmen (1) - Helff (2), Glaubez (5), Schwenzer (4), Becker (1) Spielfilm: 5:1 (7.), 10:3 (17.), 15:5 (23.), 18:10 (Halbzeit), 20:15 (38.), 26:18 (45.), 35:24 (Ende) - Zeitstrafen: 3:0 - Siebenmeter: 4/3 - 5/2 - Beste Spieler: Kraucevicius, Klöckner, Wiese, Wetz - keine - Zuschauer: 250 - Schiedsrichter: Messemer/Reichling (HV Pfalz).

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