Zweibrücken „Hornissen“ verwerten Chancen abgezockter

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Zweibrücken (anbl). Vor der Sirene war gestern Abend Stille: Das Regionalliga-Heimspiel des EHC Zweibrücken gegen den EV Ravensburg 1b begann wie wohl fast alle Sportbegegnungen an diesem Wochenende mit einer Schweigeminute für die Opfer der Terroranschläge in Paris. Erst danach wurde Eishockey gespielt: Die „Hornets“ gewannen die Partie gegen den Tabellenletzten vom Bodensee mit 6:1 (3:1, 2:0, 1:0).

Die Zweibrücker gingen gestern hellwach ins Match: Nach gerade mal 30 Sekunden ließ es EHC-Verteidiger Stephen Brüstle schon im Ravensburger Kasten klingeln. Als die Gäste den Puck aus der eigenen Zone rausschlagen wollten, hatte Brüstle aufgepasst, und Torwart Markus Leiprecht mit einem Schuss von der blauen Linie durch die Schoner überlistet. Nur 15 Sekunden später glich allerdings Simon Klingler für die Ravensburger schon wieder aus – 1:1. Die Mannschaft vom Bodensee bewies dabei von Beginn an, dass sie ein anderes Kaliber war als zuletzt Freiburg beim 15:0-Heimerfolg der „Hornissen“: Die Ravensburger spielten technisch sauberes Eishockey, klar nach vorne und hielten gut mit. Da hatte sicherlich der erste Punkt für zusätzliche Motivation gesorgt, den der Tabellenletzte nach zuvor sechs sieglosen Spielen am Freitagabend ausgerechnet zu Hause gegen Spitzenreiter SC Bietigheim-Bissingen eingefahren hatte (3:4 nach Penaltyschießen nach eigener 3:1-Führung). Abgezockter und cleverer gegen die junge EV-Mannschaft agierten aber die „Hornets“. Wie zum Beispiel Tomas Vodicka, als er sich in der achten Minute den Puck vor dem gegnerischen Gehäuse mit dem Schlittschuh selbst vorlegte, und so den Gäste-Goalie verlud. Acht Minuten später glänzte erstmals der US-amerikanische Neuzugang der Zweibrücker: Ryan McDonald, der von EHC-Trainer Richard Drewniak diesmal den Vorzug vor Kanadier Adam Klein erhalten hatte, fing beim Gäste-Powerplay in der eigenen Zone einen Pass ab, marschierte im Alleingang aufs Ravensburger Tor zu und traf bei seinem Heimdebüt zum 3:1. Unter der Woche hatte es noch einige Unstimmigkeiten wegen seiner Spielberechtigung gegeben , jetzt spielte McDonald zusammen mit Vodicka und Lukas Srnka in einer Sturmreihe. Zum Beginn des mittleren Drittels waren die „Hornets“ noch in Überzahl und nutzten das schnell konsequent: Wieder war es McDonald, der den Puck auf Vorlage von Lukas Srnka ins Tor beförderte. Dann änderte sich aber das Bild: Ob es daran lag, dass die Ravensburger in der 23. Minute den Torwart wechselten? Maik Dibowski nahm für Leiprecht den Platz im Kasten ein. Und plötzlich spielten nur noch die Gäste, ließen die Scheibe prima laufen. EHC-Torwart Steven Teucke hatte auf einmal mehr Arbeit, als ihm lieb war, musste mehrere gute Paraden zeigen, um sein Tor sauber zu halten. Einmal half ihm dabei auch der Pfosten bei einem Schuss von Gäste-Stürmer Simon Klingler. Doch so gut die Ravensburger jetzt kombinierten: Das nächste Tor schossen dennoch wieder die Zweibrücker. Erneut Brüstle traf in Überzahl von der blauen Linie zum 5:1 (40.). Im Schlussabschnitt blieb das Match zwar flott, mit vielen Torszenen. Die „Hornets“ hatten die Sache aber spätestens nach Marc Lingenfelsers 6:1 (45.) endgültig im Griff. Der starke EHC-Goalie Steven Teucke war vom Gegner nicht überrascht: „Das Hinspiel war ja schon knapp gewesen. Im zweiten Drittel haben wir leider völlig den Faden verloren und haben es danach über die Zeit geschaukelt“. Mit seiner eigenen Leistung war Teucke ganz zufrieden, „nur der Gegentreffer hat mich ein bisschen geärgert. Da hatte ich Pech“. EHC-Coach Richard Drewniak sah kein überragendes Spiel gegen einen unangenehmen Gegner, „aber wir haben die drei wichtigen Punkte behalten, um in der Spitzengruppe zu bleiben“. So spielten sie EHC Zweibrücken: Teucke - Hellmann, Essig, Brüstle, Hartfelder, Walzer, Wanninger - McDonald, Vodicka, Srnka, Dörr, Peters, Lingenfelser, Neumann, Machura, Nunold, Hähn EV Ravensburg 1b: Leiprecht, Dibowski (ab 23.) - Keller, Fehr, Eisenbarth, Adebahr - Tischendorf, Kirsch, Ludwig Valenti, Philipp Heckenberger, Spiess, Karl Valenti, Martini, Simon Heckenberger, Klingler Tore: 1:0 Brüstle (1.), 1:1 Klingler (1.), 2:1 Vodicka (8.), 3:1 McDonald (16.), 4:1 McDonald (21.), 5:1 Brüstle (40.), 6:1 Lingenfelser (45.) - Strafzeiten: Zweibrücken 12 Minuten - Ravensburg 16 Minuten - Beste Spieler: Brüstle, Teucke - Klingeler - Zuschauer: 679 - Schiedsrichter: Martin Volkmer (Freiburg).

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