Zweibrücken „Ich glaube, da ist schon Santa Claus mit seinem Schlitten unterwegs“

Der Musikverein St. Michael Bechhofen bot einen Abend, der dank der Liederauswahl abwechslungsreich und interessant gestaltet wa
Der Musikverein St. Michael Bechhofen bot einen Abend, der dank der Liederauswahl abwechslungsreich und interessant gestaltet war.

Am Samstagnachmittag war die Karlskirche Schauplatz eines Konzerts, das dem Advent gewidmet war. Der Musikverein St. Michael Bechhofen bot einen Abend, der dank der Liederauswahl abwechslungsreich und interessant gestaltet war: Traditionelle Weihnachtslieder wechselten sich mit moderneren ab. Sängerin Stephanie Ernst verzauberte mit vier Liedern die Zuhörer und machte aus Songs wie „Feeling Good“ und Elton Johns „Can You Feel the Love Tonight“ etwas ganz Besonderes.

Das Ensemble des Musikvereins zeigt schon bei den ersten Liedern, was in ihm steckt. „Let It Snow“ begeistert die rund 100 Zuhörer allein deshalb, weil die Hobby-Musiker aus dem Song etwas völlig neues gemacht haben. Stimmungsvoll verschmelzen Klarinetten, Querflöten, Flügelhörner, Trompeten und Posaunen, Saxofone, Keyboard und eine Tuba zu einem vollen Klang. Das Schlagzeug holt vor allem Lieder wie „Jingle Bells“ ins Hier und Heute. „Ich glaube, da ist schon Santa Claus mit seinem Schlitten unterwegs“, scherzt Kerstin Wrobel, die vor vielen Liedern Ansagen macht. Und tatsächlich: Ein zartes Glöckchen dringt an die Ohren der Gäste. Es ist die perfekte Einstimmung aufs Lied. Die Posaunen und Trompeten haben den Leitklang, und so wird aus der Version, die jeder schon über die Maßen oft gehört hat, eine schillernde Perle der Weihnachtsklassik. Nur eine kann aus dem schönen Potpourri der Weihnachtsmusik noch mehr rausholen: Die 22-jährige Lehramtsstudentin Stephanie Ernst, die letztes Jahr zum ersten Mal mit dem Musikverein aufgetreten ist, haucht den Liedern Leben ein und imponiert mit ihrer klaren, ausdrucksstarken Stimme. Sie stellt sich vor die Instrumentalisten und zaubert eine träumerische, emotionale Version von „Can You Feel the Love Tonight“ in die Kirche. Der Welthit von Elton John, den er 1994 für den Film „Der König der Löwen“ komponiert hat, gewann den Oscar für den besten Filmsong. Genauso brillant ist die Darbietung der jungen Frau, die auch Gitarre und Klavier beherrscht. Ihre zarte, aber dafür nicht weniger ausdrucksstarke Stimme steht in schönem Kontrast zu den stellenweise rauen Bläsern. Dieser Intensität lässt sie auch bei „Feeling Good“ freien Lauf. Das Lied kennt man spätestens nach der Interpretation des kanadisch-italienischen Sängers Michael Bublé im Jahr 2005. Ursprünglich wurde es aber 41 Jahre zuvor von Anthony Newley und Leslie Bricusse geschrieben. Stephanie Ernst drückt dem Song ihren eigenen Stempel auf. Großer Applaus und auch ein paar Jubelrufe durchdringen nach ihrer Interpretation die Karlskirche, in der es sonst wesentlich ruhiger zugehen dürfte. „Das Christkind wartet, während sich Santa Claus 9000 Kilometer auf den Weg zu ihm macht“, erklärt Wrobel die Geschichte hinter „Mary’s Boy Child“ mit einem Augenzwinkern. Das tuba- und basslastige Stück kommt getragen daher und rückt wieder die Weihnachtslieder in den Fokus des Konzerts, die wir alle kennen. Aber genau das hat den Abend mit dem Musikverein auch so besonders gemacht: Nicht nur Traditionelles, auch Swing, Pop und Besinnliches boten seine Mitglieder in 19 Liedern. Die leicht hallende Atmosphäre der Karlskirche rundete das 80-minütige Konzert perfekt ab. Im Anschluss kann man noch ein bisschen zusammen sitzen und sich bei Getränken und Snacks unterhalten. Vielleicht ist eines der Gesprächsthemen auch der schöne Auftritt von Sängerin Stephanie Ernst. Da ist es wirklich schade, dass sie nur vier Lieder gesungen hat.

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