Zweibrücken Im Angriff nicht lange nachdenken

91-75466883.jpg

Zweibrücken. Handball in der Dritten Liga „macht extrem viel Spaß“, sagt Max Sema, Kreisläufer des Handball-Drittligisten SV 64 Zweibrücken. Vor allem, wenn gewonnen wird. Deshalb steht für Sema vor dem Drittliga-Spiel gegen den VfL Pfullingen fest: „Wird Zeit, dass wir mal wieder gewinnen“. Am Samstag, 18 Uhr, empfängt der SV 64 die um einen Punkt besser gestellten Pfullinger in der Westpfalzhalle.

Unbändiger Wille und Ehrgeiz zeichnen Max Sema aus, der seit Saisonbeginn das SV-Trikot trägt. Er kam vom Pfalzligisten TV Thaleischweiler. Zwei Klassen ging es für den 24-Jährigen nach oben. Ein Riesensprung und seither ein ständiger Lernprozess, bestätigt Sema. Hohes Tempo über 60 Minuten und das Woche für Woche, ständig handballerisch und körperlich starke Gegenspieler, dazu vier Trainingseinheiten pro Woche. „Das sind Riesenunterschiede zur Pfalzliga“, bekennt Sema. Groß war der Sprung auch, weil er mit einem Positionswechsel verbunden war. Beim TVT spielte Sema, der als Vierjähriger mit dem Handball begann, im Rückraum. „Als wir über den Wechsel sprachen, war ganz klar besprochen, dass ich beim SV für die Kreisläuferposition vorgesehen bin“, erzählt Sema, der den SV als Camp- 64-Teilnehmer kennenlernte. „Er bringt die Kraft, die Schnelligkeit, die Athletik mit“, nennt Trainer Stefan Bullacher Gründe für den Positionswechsel. Wenn es darum gehe, an sich selbst zu arbeiten, körperliche Voraussetzungen zu verbessern, „ist Max vorbildlich“, lobt Bullacher den 1,83 Meter großen und 88 Kilogramm schweren Kreisläufer. Richtig zu Hause war Sema aber von Beginn an in der Zweibrücker Defensive. „Das hat auf Anhieb gut geklappt“, freut sich der schnelle, zweikampfstarke Abwehrspezialist. Nur vergangene Wochen in Leutershausen, „da habe ich es leider gar nicht hinbekommen“, bekennt er selbstkritisch. Mit dem Trainer wurde das direkt besprochen. Und es gab diese Woche im Dienstagtraining eine intensive Videonachbesprechung des Leutershausener Spiels. Fazit: es jetzt besser machen gegen Pfullingen, „auf jeden Fall“, verspricht Sema. Im Angriff, das weiß auch Sema, ist der Entwicklungsweg deutlich länger. Es fehlt immer mal wieder an Präzision und Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. „Die meisten Probleme habe ich, wenn ich zu viel Zeit zum Nachdenken habe“, bekennt er schmunzelnd. Die Spielzüge hat er mittlerweile verinnerlicht. Auch das habe Zeit gebraucht. „Mittlerweile weiß ich schon ganz gut, was welcher Mitspieler macht“, sagt er. Wobei seine Team, bedingt durch Verletzungen – gegen Pfullingen muss Rechtsaußen Philipp Hammann wegen anhaltender Leistenprobleme passen – in den vergangenen Wochen kräftige Umstellungen vornehmen musste. Max Sema studiert im achten Semester Grundschulpädagogik (Mathematik/Sport) an der Uni Landau, wo derzeit bekanntlich wegen der schlechten Studienbedingungen oft gestreikt wird. 100 Studenten auf einen Professor – „das sind wirklich keine guten Voraussetzungen“, findet Sema, der nach diesem Semester gerne seine Bachelor-Arbeit schreiben würde. Lehrer werden, das sei eine ganz bewusste Entscheidung gewesen. Beim TV Thaleischweiler absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr. Die Arbeit mit den Kindern machte ihm großen Spaß. Danach fiel die zuvor undenkbare Entscheidung für ein Lehramtsstudium. Beim TVT ist er weiter als Trainer im Nachwuchsbereich engagiert. Die weibliche A-, B- und C-Jugend sowie die männliche C- und D-Jugend trainiert Sema jeweils mit Trainerkollegen. Klasse findet er die Unterstützung seitens der SV-Fans, und er freut sich, wenn ihm seine TVT-Nachwuchsspieler in Zweibrücken live die Daumen drücken. Darauf hofft er auch am Samstag gegen Pfullingen (bei Reutlingen). Dann kommt eine Gästemannschaft, die von ihrer Kooperation mit dem Zweitligisten TSV Neuhausen profitiert, analysiert SV-Trainer Stefan Bullacher. Der Zweitligist und Pfullingen betreiben gemeinsam als JSG Echaz-Erms ihre Jugendarbeit. Die JSG kennt Zweibrücken bestens aus der A-Jugend-Bundesliga, inklusive starker junger Pfullinger Spieler wie Daniel Schliedermann. „Gegen Pfullingen müssen wir unsere Angriffsschwäche abstellen“, weiß Bullacher, der am Samstag seinen 47. Geburtstag feiert, was notwendig ist, um das letzte Heimspiel des Jahres erfolgreich zu gestalten. (add)

x