Zweibrücken In eigener Sache: Der Glücksgriff

Edgar Steiger und Bärbel Philippi (am Tisch links) bei der Buchvorstellung am Freitag in der Himmelsberg- Kapelle.
Edgar Steiger und Bärbel Philippi (am Tisch links) bei der Buchvorstellung am Freitag in der Himmelsberg- Kapelle.

Als Leiter einer Lokalredaktion hat man ständig Entscheidungen zu treffen: Was kommt in die Zeitung? Was macht man groß auf, was bringt man kleiner? Was stellt man auf die Titelseite, was weiter hinten? Welche Autoren versucht man zu gewinnen und wofür?

Man trifft sehr viele Entscheidungen. Folglich stellen sich im Nachhinein auch viele als falsch heraus, andere als richtig. Und manchmal gelingt sogar ein Glücksgriff.

Zu diesen Glücksgriffen zählt gewiss, Edgar Steiger zu fragen, ob er für die Zweibrücker RHEINPFALZ eine wöchentliche Kolumne schreiben würde. Ob er sich dafür in den Sepp hineinversetzen könnte, den Wutzehirten, der mit seinen Schweinen auf dem Hallplatz steht und der schon viel erlebt und gesehen hat. Edgar Steiger sagte zu – und schreibt seit Februar 2001 eine einzigartig erfolgreiche Kolumne für die „Zweibrücker Rundschau“: als „Sepp vom Hallplatz“. Über tausend Kolumnen sind bisher erschienen. Höchste Zeit also, die besten herauszusuchen und zwischen zwei Buchdeckel zu pressen.

Diese gewiss nicht einfache Arbeit hat dankenswerterweise der Zweibrücker Echo-Verlag übernommen. Und am Wochenende präsentierte der Verlag das neue Buch in einer Doppellesung. Edgar Steiger stellte dabei sein Buch „Der Sepp vom Hallplatz“ vor und Bärbel Philippi ihres, das „Die Parkplatzbande“ heißt und sich mit dem Zweibrücken ihrer Kindheit befasst. Und Edgar Steiger wäre nicht Edgar Steiger, wenn er nicht das Kunststück fertiggebracht hätte, bei der Lesung keine einzige Passage aus seinem Buch wirklich vorzulesen. Er erzählte amüsant und launig, aber er las – nichts. Jeder könne ja wohl selbst lesen, meinte Edgar Steiger zwinkernd. Und wer das nicht könne, der könne sich ja jemanden suchen, der es ihm vorlese.

Dem Redaktionsleiter bleibt da nur zu hoffen, dass sich Edgar Steiger seinen Humor erhält und auch die Lust, Geschichten aus Zweibrückens jüngerer und nicht mehr ganz so junger Vergangenheit auszugraben und auf den Punkt zu bringen. Noch nie hat übrigens ein Leser in der Redaktion angerufen und gesagt: Das stimmt nicht, was der Herr Steiger da schreibt!

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