Wochenend-Meinung Manchmal muss man erst mal wissen, was jetzt das Richtige ist

Aggressiver Stecher: die Asiatische Hornisse.
Aggressiver Stecher: die Asiatische Hornisse.

Hatten Sie schon mal ein Wespennest auf der Terrasse? Die summenden Insekten können einem ziemlich auf den Geist gehen. Zum Beispiel beim Sonntagsfrühstück mit Familie oder bei der Grillparty.

Also versuchen, auf eigene Faust das Nest abzuräumen? Oder gar mit Insektengift in die Schlacht ziehen? Bloß nicht! Mancher Zeitgenosse mag mit dem Einsatz brachialer Mittel wenig zimperlich sein. Aber auch Wespen wollen ja einfach nur leben. Weil sie nützlich sind und unter Naturschutz stehen, sind Gift, chemische Keulen und Ähnliches aus gutem Grund verboten.

Hochbrisante invasive Spezies

Ein völlig anderes Kaliber sind die gefährlichen „Untermieter“, die sich diese Woche an einem Haus in Zweibrücken-Hengstbach eingenistet haben. Ein Glück, dass die Eheleute dort als Hobbyimker vom Fach sind und sogleich den Verdacht schöpften, dass es sich bei den aggressiv schwirrenden Stechern eben nicht um Wespen oder Hornissen der harmlosen heimischen Sorte handeln könnte. Nein, hier hatte man es mit der Asiatischen Hornisse zu tun – einer aus dem Fernen Osten eingeschleppten Art ohne natürliche Feinde, die nicht nur hiesigen Bienen den Garaus macht, sondern auch für andere Tiere und sogar für manche Menschen lebensgefährlich sein kann.

Deshalb steht die Asiatische Hornisse hierzulande nicht unter Schutz. Im Gegenteil, die Europäische Union führt sie auf einer Liste mit hochbrisanten invasiven Spezies, die in unseren Breiten zu bekämpfen sind, damit sie sich nicht noch weiter ausbreiten. Findet man ein Nest, besteht Meldepflicht.

Behörde hat rasch reagiert

Es ist gleich doppelt gut, dass das Hengstbacher Ehepaar über die nötigen Kenntnisse verfügt. Korrekt hat es die Asiatischen Hornissen identifiziert und gewusst, dass es die SGD Süd in Neustadt als zuständige Behörde verständigen musste.

Diese hat bemerkenswert rasch reagiert. Umgehend schickte die SGD Süd einen Hornissenexperten los, um die Gefahr fachgerecht zu bannen. Die behördlichen Mühlen haben also keineswegs so langsam gemahlen, dass die Hornissenköniginnen noch ausfliegen und weitere Kolonien gründen konnten.

Hut ab also nicht nur vor dem Ehepaar, das sich goldrichtig verhalten, sondern auch vor der SGD Süd, die nicht lange gefackelt hat.

Aber wie viele weitere Nester lauern noch in den Bäumen? Nur die Wenigsten haben Imker-Kenntnisse, und die Gefahr muss erst einmal als solche erkannt werden. Ganz zu schweigen vom Wissen darum, was in so einer Situation zu tun ist.

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