Zweibrücken „Mir fehlt die Zeit für den Wahlkampf“

Bürgermeister Christian Gauf sieht die Gefahr, dass die Stadt ihre Eigenständigkeit verliert. Das will er durch Kooperationen mi
Bürgermeister Christian Gauf sieht die Gefahr, dass die Stadt ihre Eigenständigkeit verliert. Das will er durch Kooperationen mit Pirmasens und dem Landkreis verhindern.

Wie der SPD-Kandidat ums Oberbürgermeisteramt hat auch Christian Gauf (CDU) den Kindergarten Heilig Kreuz und die Pestalozzi-Grundschule besucht. Zur selben Zeit, denn die beiden sind gleich alt. Aber so wie sie unterschiedlichen Parteien angehören, gab es auch früher schon Unterschiede. „Wir waren wohl in anderen Gruppen und unterschiedlichen Klassen“, meint Gauf. Um das genau zu klären, müsse er aber einen Blick ins alte Fotoalbum werfen. Derzeit bleibt ihm dafür wenig Zeit. Da er seit Monaten als Bürgermeister den verstorbenen OB Kurt Pirmann vertritt und derzeit auch nicht von dem erkrankten Beigeordneten Henno Pirmann an der Stadtspitze entlastet werden kann, ist Zeit für Gauf kostbar. Sie fehlt ihm auch im Wahlkampf , wie er sagt: „Ich kann keinen Wahlkampf machen, wie dies eigentlich notwendig wäre.“ Anführer war Gauf bisher nie. Nicht im Notariat in Pirmasens, wo er 30 Jahre lang gearbeitet hat, nicht im Stadtrat, dem er 23 Jahre bis zur Wahl als Bürgermeister angehört hatte, und nicht bei seinem heiß geliebten Verein, dem SV 64 Zweibrücken, dessen Handballabteilung er 27 Jahre bis 2017 leitete. Der 1. September zieht sich als wichtiger Tag durch sein Leben. An diesem Tag startete er 1987 seine berufliche Tätigkeit im Notariat in Pirmasens, an diesem Tag heiratete er 20 Jahre später seine Frau Anja, und an diesem Tag trat er 2017 den Posten als Bürgermeister der Stadt Zweibrücken an. Dabei hatte er sich seinen Einstieg als zweiter Mann im Rathaus ganz anders vorgestellt. Schnell fand er sich nach der Erkrankung Kurt Pirmanns an vorderster Front im kalten Wasser wieder. Gauf: „Ich habe aber schnell einen guten Draht zu den Mitarbeitern der Stadtverwaltung gefunden. Sie haben mich unterstützt, und die Umstände haben uns näher zusammenrücken lassen.“ Zurückblickend sagt er, dass er im ersten Jahr als Bürgermeister und OB-Vertreter viel gelernt hat. „Davon profitiere ich im Wahlkampf, ich kenne die Themen.“ Loyalität ist ein Wesensmerkmal des 53-Jährigen. Das doppelte Soziale-Stadt-Projekt (entlang des Hornbachs und an der Steinhauser Straße) war für den verstorbenen OB eine Herzensangelegenheit. „Für mich ist es eine Verpflichtung, seine Vorstellungen fortzuführen“, sagt Gauf. Fleiß ist eine andere Eigenschaft Gaufs. Von 60 bis 65 Stunden Arbeitszeit als Bürgermeister war er ausgegangen. Das hätte in etwa dem entsprochen, was er in seiner vorherigen Tätigkeit im Notariat sowie für seinen Verein und die Partei an Zeit aufgewendet hat. „Das reicht derzeit aber nicht“, sagt er. Visionen wie die Stadt in ein paar Jahren aussehen könnte, hat Gauf noch nicht entwickelt. Aber neben der Weiterführung der von Kurt Pirmann angestoßenen Projekte will er an ein paar Schrauben drehen. Etwa die Wirtschaftsförderung personell verstärken. „Im Idealfall haben wir Lotsen , die den Weg der Interessenten begleiten – von der Antragstellung bis zur Bauausführung“, meint Gauf. Erfahrene Zweibrücker Unternehmer und Bürger könnten Anlaufstellen nennen und helfend zur Seite stehen. Gauf: „Es gibt da Leute, die helfen würden.“ Denkbar ist für ihn auch eine gemeinsame Wirtschaftsförderungsgesellschaft der drei städtischen Töchter. „Wenn sie die Gesellschaft finanziell ausstatten und damit Grundstücke in ausgewiesenen Gewerbegebieten kaufen, könnte alles schneller vermarktet werden“, sieht Gauf Vorteile. Um der in den nächsten Jahren drohenden Einkreisung zu begegnen, will der OB-Kandidat eventuell die Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der Stadt Pirmasens verstärken und gemeinsam neue Dinge auf den Weg bringen. Die Kooperation funktioniere schon im Vollzugsdienst und beim Zweckverband Flugplatz. „Und den Schulentwicklungsplan stimmen wir untereinander ab, da gibt es Berührungspunkte bei Gymnasien und Gesamtschule.“ Auch die Digitalisierung der Schulen liegt Gauf am Herzen, der zudem erwartet, dass die Entwicklung des Brauereigeländes Frequenz in die Stadt bringt und dazu beiträgt, dass es neue Cafés und Kneipen gibt.

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