Zweibrücken Mit Hypothek zur Kehrmann-Truppe

Zweibrücken. Lemgo ist ein großer Name im deutschen Handball, eng verbunden mit Nationalspielern wie Daniel Stephan, Christian Schwarzer, Volker Zerbe oder Florian Kehrmann. Den beiden Letztgenannten wird Handball-Drittligist SV 64 Zweibrücken morgen, 17 Uhr, begegnen, wenn der SV bei der HSG Handball Lemgo II antritt. Nach Volker Zerbe ist die Halle benannt, in der der SV spielt – und Florian Kehrmann trainiert das Nachwuchsteam des Bundesligisten TBV Lemgo.

Für den SV 64 ist die Partie in Ostwestfalen mit der weitesten Auswärtsfahrt der in der Weststaffel verbunden, schon morgens um 10 Uhr ist Abfahrt. Mit einer schweren Hypothek im Gepäck: Torwart Ladislav Kovacin muss passen. Bei einem Unfall zog er sich eine tiefe Schnittwunde zu, spielen ist nicht möglich. „Jetzt müssen eben Yannic Klöckner und Benni Berz die Punkte festhalten“, sagt Bullacher mit einem Anflug von Galgenhumor, der sich nur auf das Verletzungspech bezieht, das den SV zu Saisonbeginn begleitet. Auch hinter dem ersten Einsatz von Björn Zintel (Muskelprobleme im Rücken) steht weiter ein ganz dickes Fragezeichen. Michael Mathieu kann spielen. Zu seinen jungen Torhütern hat Bullacher Vertrauen. Dass die A-Jugendlichen ihre beste Leistung abrufen werden, davon sind er und das Team, das die Keeper unterstützen muss, überzeugt. Direkt nach Abpfiff des Heimspiels gegen Korschenbroich war vielen klar, dass der SV viel besser Handball spielen kann, als er es am vergangenen Samstag getan hat. Die Videoanalyse hat das bestätigt. „Für beide Mannschaften ist das ein Spiel gegen große Unbekannte“, wertet Bullacher die morgige Partie. Abgesehen von Videoanalysen, „gibt es nicht viele Informationen über Lemgo II“, hat er festgestellt und ergänzt: „Florian Kehrmann ist in der Tat der Lemgoer, der auch uns am besten bekannt ist“. In der zweiten Saison trainiert der Weltmeister von 2007 die Lemgo Youngsters, wie sich das Team nennt. Unter professionellen Bedingungen, mit täglichem Training, an manchen Tagen mit zwei Trainingseinheiten. Klare Ausrichtung bei den Lemgoern: den Nachwuchs an den Profi-Handball heranführen. Am liebsten ans eigene Bundesliga-Team. Aber auch Zweitligisten werden jedes Jahr bei den Youngsters fündig. Aus der eigenen A-Jugend, aber auch von anderen Vereinen rücken Talente nach. Wie Georg Pöhle im Rückraum, einer der torgefährlichsten Lemgoer, der im März bereits drei Bundesliga-Einsätze hatte. Damals gehörte sein aktueller Coach noch zum Lemgoer Aufgebot: Im Mai beendete Rechtsaußen Kehrmann nach 15 erfolgreichen Jahren seine Spielerkarriere. 1848 Tore warf er in 460 Bundesliga-Spielen. 223-mal spielte Kehrmann für Deutschland, traf 820-mal, gewann den Europameister- und den Weltmeistertitel sowie Olympia-Silber. (add)

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