Zweibrücken Montagsumfrage: Was halten Sie von einer möglichen Wiedereinführung der Wehrpflicht?
„Find’ ich gut, hab’ ich auch gemacht und hat mir nicht geschadet“, sagt Harry Jäckel aus Niederwürzbach auf die Frage, wie er zur Wehrpflicht steht.
Der Zivildienst sollte aber eine Ausweichmöglichkeit sein, findet er. Seine Erfahrungen seien zwar eher negativ gewesen. „Ich war gerade fertig mit der Ausbildung und musste dann 500 Kilometer weg – und wollte eigentlich arbeiten“, erzählt er. Dennoch betrachtet er die Wehrpflicht als „notwendiges Übel“, da die Gefahrenlage sich verändert habe und man darauf reagieren müsse. Auch Frauen sollten seiner Meinung nach verpflichtet werden. „Das wäre gerecht. Ich musste damals aus dem Beruf raus und habe wenig verdient, während meine Kolleginnen weiter arbeiten konnten.“
Fritz Alt hingegen hält den Wehrdienst für unnötig, da er die Bundeswehr als nicht mehr zeitgemäß empfindet. „Ich glaube, die Kampftechnik mit Gewehren und Panzern ist nicht mehr die Technik der Zukunft. Eher Cyberattacken, Virenverbreitung oder chemische Waffen“, sagt er. Verteidigung benötige man deshalb mehr auf diesen Ebenen. „Die Bundeswehr ist für mich wie ein alter Schützenverein ohne Relevanz für die Zukunft.“ Er selbst habe einen Ersatzdienst geleistet. „Überall haben wir Mangel: in der Pflege und in Krankenhäusern. Deshalb wäre es sinnvoll, ein verpflichtendes Jahr Zivildienst einzurichten – unabhängig vom Geschlecht –, um Leistungen für die Gesellschaft bringen. Da kann man dann ja entscheiden, ob man Wehrdienst machen möchte“, schlägt er vor.
Ein solches soziales Jahr hält auch Nico-Romeo Baumann für eine gute Idee. „Aber ich bin grundsätzlich gegen eine Verpflichtung. Man sollte Angebote für junge Menschen attraktiver machen, wie Boni im Studium durch ein Freiwilliges Soziales Jahr.“ Sein Jahrgang sei der letzte mit Wehrpflicht gewesen, „aber ich habe alles dafür tun können, nicht zur Bundeswehr zu müssen, also bin ich da ein bisschen voreingenommen“.
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