Zweibrücken „Nicht nur antreten, sondern gewinnen“

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Atilla Eren, der bei der Landtagswahl in diesem Monat als Direktkandidat für die Linke ein für Zweibrücken beachtenswertes Ergebnis eingefahren hat, bekräftigte gestern sein Vorhaben, als Oberbürgermeister zu kandidieren. Ob er das als Parteimitglied der Linken in Angriff nimmt oder als parteiloser Kandidat antritt, lässt er offen.

„Ich will nicht nur antreten, ich will gewinnen. Im Landtag in Mainz wäre ich nur einer von vielen gewesen. Ob ich da etwas gerissen hätte, weiß ich nicht. Als Oberbürgermeister in Zweibrücken ist mehr möglich, da kann ich mehr machen.“ Der Gerüstbauer kündigt an, sich voll für dieses Ziel reinzuhängen und zu kämpfen. Bei der CDU und der SPD sehe er aktuell niemanden, der ihn als Oberbürgermeister überzeugen würde. „Außer der Gensch, der ist ein Guter“, sagt Eren. Doch Christoph Gensch ist jetzt erst mal für die CDU im Landtag. Enttäuscht ist Eren hingegen vom Landesverband der Linken, der ihm im Walkampf kaum geholfen habe – sowohl politisch als auch organisatorisch. „An was hat es gelegen? Ich weiß es nicht“, sagt Eren ratlos. Seine Freundin und seine Freunde hätten ihm allerdings sehr geholfen. Ansonsten habe er im Umfeld der Partei öfter Sätze gehört wie: „Das ist doch unnötig, dass du antrittst.“ oder „Du hast doch keine Chance.“ oder „Du gewinnst doch eh nicht.“ Als Eren beachtliche acht Prozent der Stimmen im Wahlkreis gewann, war das Staunen groß. Sollte Eren für die Linke als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters antreten, „müsste die Partei mehr helfen und mehr hinter mir stehen“, fordert der 48-Jährige. Er könne sich auch vorstellen, als Parteiloser anzutreten. CDU und SPD kämen für ihn eher nicht in Frage. „Ich lass’ mir wenig sagen und bin keiner, der ruhig ist. Das mögen die großen Parteien nicht“, sagt Eren lachend. Zudem hätten ihm etliche Leute zu verstehen gegeben, dass er für sie wählbar sei – wenn er nicht für die Linke antreten würde. Auch potenzielle Unterstützer hätten Eren signalisiert, er könne ohne die Partei mit mehr Hilfe rechnen. Matthias Nunold, Fraktionsvorsitzender des Stadtverbandes der Linken, bestätigt die dürftige Unterstützung durch den Landesverband vor den Wahlen, „doch halte ich das nicht für so dramatisch.“ Im Stadtverband habe es weder irgendwelche Vorfälle noch einen Streit gegeben. „Es war Ruhe und Frieden“, sagt Nunold. Die Wahl des Oberbürgermeisters, die zwischen September 2019 und 1. März 2020 abgehalten wird, sei im Stadtverband noch gar nicht auf dem Radar. „Deshalb haben wir auch noch nicht entschieden, ob wir einen Kandidaten stellen und wer das sein wird“, erklärt Nunold. Die Partei konzentriere sich vorerst auf die nächsten Wahlen, das heißt auf die Bundestagswahl 2017 sowie die Kommunal-, Bezirkstags- und Europawahlen 2019. (mco)

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