Zweibrücken Noch ein kleiner Schritt bis zum Titel

91-96202383.jpg

ZWEIBRÜCKEN. Der EHC Zweibrücken steht vor dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte: Noch ein Sieg heute im zweiten Play-off-Finale gegen den EHC Heilbronn ( 20 Uhr, Ice-Arena am Flugplatz), und die „Hornets“ sind erstmals Meister der Eishockey-Regionalliga Südwest. Das Hinspiel in Heilbronn hatten die Zweibrücker vor einer Woche mit 4:1 gewonnen. Heute Abend erwartet die „Eisbären“ eine mit 1250 Fans ausverkaufte Halle.

Mittwochabend, 21.15 Uhr, Ice-Arena, Abschlusstraining der „Hornets“ vor dem vielleicht alles entscheidenden zweiten Finalspiel gegen Heilbronn. Der Song der 257er „Ich und mein Holz“ ist gerade verklungen, die etwa 30 privaten Eisläufer verlassen die Fläche, bevor Florian Wendland für die Kufen-Cracks des EHC noch mal schnell frisches Eis macht. Die Schummerbeleuchtung für die Eisläufer weicht grellerem Licht für die „Hornets“. Die Zweibrücker hatten ihre Trainingseinheiten in dieser Woche auf Montag und Mittwoch verlegt, da das besser zum Freitag-Spieltermin passt. Pfiff von Trainer Tomas Vodicka, je fünf Spieler in blauen und roten Trikots, vier in Grün und zwei Torleute versammeln sich zur Ansage um die Taktiktafel. Die meisten mit Bärten, wie sich das in den Play-offs so gehört (wer rasiert, verliert). „Aufbauspiel, Überzahlspiel“ zählt Vodicka Trainingsinhalte auf, die in den letzten drei, vier Wochen verstärkt auf dem Plan stehen. „Wir trainieren in den Play-offs nicht wie in der Saison. Was man bis jetzt nicht gelernt hat, lernt man auch in der letzten Trainingseinheit nicht mehr. Es geht vor allem darum, viel Spaß zu haben.“ Und häufig aufs Tor zu schießen: Den EHC-Goalies Marcel Kappes und Steven Teucke qualmen die Fanghandschuhe. Teucke war beim überraschend deutlichen 4:1-Sieg in Heilbronn ein fehlerfreier Schlussmann der Zweibrücker, hielt im letzten Drittel mit einigen starken Paraden die Führung fest. Der EHC-Goalie lobt aber auch seine Vorderleute. „Wir waren alle total diszipliniert, haben kaum Strafen kassiert, und jeder hat für den anderen gekämpft. Das Spiel war auch eine Willenssache“, findet er. „In den letzten Wochen ist die Mannschaft noch näher zusammengerückt. Es macht total viel Spaß mit den Jungs.“ Dennoch will er von einer Favoritenrolle im Heimspiel nichts wissen. „Heilbronn war viermal Meister in Folge. Sie sind immer noch die Nummer eins der Liga, von daher sind die ,Eisbären’ auch favorisiert“, lässt sich Teucke vom Auswärtssieg nicht blenden. „Wir haben mit dem Finaleinzug unser Saisonziel schon erreicht. Alles Weitere ist jetzt Belohnung. Aber klar: Wenn wir schon mal so nah dran sind, würden wir auch gern den Pokal holen. Vor heimischem Publikum und in ausverkaufter Halle wäre das noch um einiges schöner als auswärts“, sagt Teucke. Die Halle war gleich nach dem ersten Finale in Heilbronn ausverkauft, auch heute bleibt die Abendkasse geschlossen. Pfiff Vodicka, neues Zeichnen auf der an der Bande aufgehängten Taktiktafel: Passübung mit Richtungsänderungen und Torabschluss ist jetzt angesagt. In der letzten halbe Stunde lässt Vodicka die Angriffsreihen vor allem in Überzahl agieren. Denn die eigene Chancenverwertung war in den vergangenen Wochen ein Manko bei den „Hornets“. Um 22.30 Uhr ist Schluss, schließlich muss die Mannheimer Fraktion ja auch noch nach Hause fahren. Heute Abend ist wohl auch der vergangene Woche kranke EHC-Kapitän André Nunold (er konnte diese Woche noch nicht trainieren) wieder einsatzbereit, nur Tim Essig fehlt privat verhindert). „Das 4:1 aus dem Hinspiel war hochverdient. Wir hätten noch höher gewinnen müssen“, sagt Coach Vodicka. Dabei gingen die beiden Punktspiele gegen den Titelverteidiger mit 4:7 und 1:9 in die Hose. Eine Taktik Vodickas war es, den Goalie Markus Nachtmann mit Schüssen einzudecken, dort hatte er eine Schwachstelle ausgemacht. „Der Abgang von Stammkeeper Kevin Yeingst war ein Verlust für Heilbronn“, findet er. Yeingst wechselte im Januar aus beruflichen und privaten Gründen in die Bayernliga nach Dorfen. Danach reaktivierten die „Eisbären“ den 41-jährigen, ehemaligen DEL-Goalie Nachtmann, der Mitte der 90er Jahre sieben Spiele für Landshut und Kassel in der höchsten deutschen Spielklasse absolvierte. Der hielt zwar in den bisherigen sieben Einsätzen stark, sah aber im Hinspiel bei den ersten beiden EHC-Toren nicht gut aus. Aber die Heilbronner Gäste geben sich noch lange nicht auf. „Im Halbfinale haben wir das erste Spiel zu Hause gegen Hügelsheim auch verloren, und sind mit zwei Siegen danach ins Finale eingezogen“, lässt Trainer Sascha Bernhardt auf der vereinseigenen Internetseite verlauten. „Wir müssen in Zweibrücken gewinnen, was zwar schwierig, aber nicht unmöglich ist.“ Der viermalige Meister in Folge will heute ein drittes Spiel in der heimischen Kolbenschmidt-Arena erkämpfen, auch um den am Saisonende ausscheidenden Spielertrainer Manuel Pfenning zum Karriere-Ende ein Heimspiel zu schenken. Sollte der EHC heute zu Hause verlieren, steigt das alles entscheidende Spiel wohl am kommenden Freitag, 7. April, in Heilbronn.

x