Zweibrücken Notdurft im Kneipp-Becken

Kneippbecken sind Becken zum Wassertreten. Gemäß der Wassertherapie von Sebastian Kneipp bewegen sich die Nutzer im Storchengang durch das wadenhohe kalte Wasser. Der gesundheitliche Nutzen besteht darin, dass das kalte Wasser den Kreislauf anregt und die arterielle Durchblutung fördert. Beim neuen Kneippbecken am Wasserspielplatz auf dem kleinen Exe, das vor etwa vier Wochen in Betrieb ging, scheint das kalte Wasser noch mehr zu fördern als die Durchblutung. Abfallstoffe des menschlichen Körpers wurden jetzt sichtbar, die definitiv kein Bestandteil eines Kneippbeckens sein sollten.

Die Prüfer der Kreisverwaltung haben Wasserproben entnommen und die Anlage gesperrt. Wie hoch der Anteil der Keime im Wasser war, dazu konnte die Pressesprecherin der Kreisverwaltung, Ulla Eder, gestern Nachmittag keine Angaben machen, weil die zuständige Dienststelle, bei der sie nachhaken wollte, nicht mehr besetzt war. Der Chef des Umwelt- und Servicebetriebs (UBZ), Werner Boßlet, sagte auf Anfrage, das das Wasser im Kneippbecken durch Urin und Fäkalien verunreinigt war. Als er davon erfuhr, habe er gleich Mitarbeiter rausgeschickt, um das Wasser abzulassen und das Kneippbecken zu reinigen. Das Becken bleibe übers Wochenende gesperrt, bis die Kreisverwaltung wieder die Freigabe erteilt. Er geht davon aus, dass zuvor eine neue Wasserprobe gezogen wird. Da das Becken nochmals gereinigt wird und das zufließende Wasser keimfrei sei, könne wohl ab Anfang nächster Woche wieder gekneippt werden. Derzeit steht das Wasser nur etwa fünf Zentimeter hoch im Becken. Boßlet teilte mit, dass das Wasser auf dem Spielplatz – etwa an der Archimedischen Schraube – und auch im Bleicherbach völlig in Ordnung sei. Das hätten die Wasserprüfer der Kreisverwaltung ebenfalls getestet. Wie gestern berichtet, stellt der UBZ am kommenden Dienstag einen Container mit drei Toiletten in der Nähe des Wasserspielplatzes auf. Sie können ab Mittwoch benutzt werden. Mitarbeiter des UBZ haben gestern bereits die Wasserzuleitung verlegt und die Gräben wieder zugeschüttet. Damit das Kneippbecken nicht versandet, weil manche Eltern dort ihre Kinder vom Sand des benachbarten Spielplatzes befreien, sucht der UBZ auch hierfür eine Lösung.