Umfrage Outlet-Erweiterung ja oder nein?: Die Meinungen sind geteilt

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Das Zweibrücker Outlet soll noch größer werden. Aus den Nachbarstädten hagelt es Kritik an den Plänen. Doch was sagen die Leute auf der Straße eigentlich dazu? Die RHEINPFALZ hat sich umgehört.

„Ich verstehe die Zweibrücker Geschäftsleute, dass sie Angst haben, dass durch die Erweiterung Kaufkraft abfließt. Das ist aber nun mal die Entwicklung“, sagt der Zweibrücker Martin Krück. Er verweist auf die frühere Zeit, als es Kaufhäuser in den Innenstädten gab. „Heute stehen sie leer. Das ist ein dauerndes Auf und Ab.“ Krück sagt zur Outlet-Erweiterung: „Lieber hier in Zweibrücken als anderswo.“ Dass die Nachbarstädte Kritik an der Erweiterung üben, kann Krück nicht unbedingt nachvollziehen. „In Neunkirchen haben sie ja das Saarpark-Center. Das ist auch ein Magnet und hat der Innenstadt Kaufkraft weggenommen.“

„Die Stadt ist ja fast tot“, übt Jürgen Fitzner harsche Kritik an den Erweiterungsplänen. Der Zweibrücker befürchtet, dass durch noch mehr Läden im Outlet der Einzelhandel in der Fußgängerzone erheblich leidet. „Was haben wir denn noch großartig in der Stadt: Brillengeschäfte, Apotheken, Dönerläden.“ Der Einkauf in der Innenstadt wird für Fitzner immer schwieriger. „Man hat ja im Prinzip nur noch den Cap-Markt, den Netto oder den Edeka.“ Dass die Nachbarstädte Kritik üben, hält Fitzner für legitim. „Ich würde sagen: Nein zur Erweiterung. Jetzt wurde auch noch eine Halle für Amazon gebaut. Es reicht irgendwann mal.“

Claudia Enzminger und Renee Brenner sind anderer Meinung. „Da oben kann man besser verweilen als in der Stadt. Da sind haufenweise Geschäfte, es gibt einen kleinen Spielplatz, man kann was essen“, sagt Enzminger. Die mögliche Auswirkung einer Erweiterung auf den Einzelhandel kommentiert Brenner mit den Worten: „Welcher Einzelhandel? Das Outlet ist ja da, das geht nicht mehr weg. Ob es jetzt noch größer wird, macht dann nichts mehr.“ Enzminger und Brenner wohnen in der Nähe des Outlets, daher ist die Fahrt dorthin für beide eher der Weg fürs Einkaufen. Die Kritik aus den Nachbarstädten weisen die Frauen zurück. „Pirmasens ist ja genauso traurig wie Zweibrücken“, findet Brenner. Die Schuld aufs Zweibrücker Outlet zu schieben, halten Enzminger und Brenner für falsch. „Als im Outlet noch nicht so viele Geschäfte waren, waren die Innenstädte auch schon tot“, kommentiert Enzminger.

Christoph Domke ist so gut wie nie Kunde im Outlet. Der Zweibrücker zieht fürs Einkaufen die Innenstadt vor, eine Outlet-Erweiterung lehnt er ab. Er befürchtet, dass eine Erweiterung einen sehr negativen Einfluss auf die Innenstadt haben könnte. „Und wenn Sie sich das Gelände hinterm Outlet mal anschauen, dann ist das biologisch sehr wertvoll. Ich weiß, was dort alles für Tiere vorkommen, deren Lebensraum würde dann wegfallen“, so Domke. Dass es geeignete Ausgleichsflächen gibt, bezweifelt Domke. Auch würden bei der Erweiterung große Flächen versiegelt. Die Kritik aus den Nachbarstädten nennt Domke „Wettlauf um die Kunden“. „Bei der Erweiterung des Outlets denke ich mir, wer soll das alles kaufen? Nur weil man erweitert, haben die Leute nicht mehr Geld. Und ich sehe da mittlerweile die Grenzen, verstehe dadurch die Bedenken der anderen Städte.“

Benjamin Wissmann findet die Erweiterung des Outlets im Grundsatz gut. „Die Frage ist nur, ob es Zweibrücken etwas bringt. Die Anbindung ist sehr schlecht, ohne Führerschein bekommt man da oben nicht mal einen Job.“ Er selbst sei eher selten Kunde im Outlet. Wissmann findet: „Outlet und Stadt müssten mehr miteinander besser verbunden sein. Das Outlet ist ja wie eine kleine Insel“. Dass die Nachbarstädte die Erweiterung kritisieren, kann er nicht unbedingt verstehen. Die Zweibrücker Innenstadt habe die gleichen Probleme wie die Flaniermeilen der Nachbarstädte, findet der Zweibrücker.

Martin Krück
Martin Krück
Jürgen Fitzner
Jürgen Fitzner
Claudia Enzminger
Claudia Enzminger
Renee Brenner
Renee Brenner
Christoph Domke
Christoph Domke
Benjamin Wissmann
Benjamin Wissmann
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