Zweibrücken Personalmangel: Feuerwehr Wattweiler schlägt Alarm

Hoffen auf neue Mitglieder: Unter anderem am Hengstbacher Dorfbrunnen hat die Wattweiler Feuerwehr um Aktive geworben. Wehrführe
Hoffen auf neue Mitglieder: Unter anderem am Hengstbacher Dorfbrunnen hat die Wattweiler Feuerwehr um Aktive geworben. Wehrführer Matthias Körner (im Bild) und seine Wehrleute haben rote Eimer verteilt, die Kinder durften das Löschfahrzeug begutachten

Mit einem Schock-Szenario hat die Feuerwehr Wattweiler am Donnerstag die Bewohner ihres sowie des Mittelbach-Hengstbacher Stadtteils überrascht. Die Wehrleute haben auf den Personalmangel in ihren Reihen aufmerksam machen wollen.

Jeder Haushalt in Mittelbach, Hengstbach und Wattweiler hat von der Feuerwehr einen roten Wassereimer bekommen, zusammen mit einem Zettel. Auf diesem stand: „Verhalten im Brandfall: Brand melden, zehn Minuten warten, hoffen, dass die Feuerwehr kommt, wenn keine Feuerwehr vor Ort, Eimer mit Wasser füllen, Feuer zu groß? Nachbarn informieren, Eimerkette bilden.“

Mit der provokanten Ansprache wollten die Mitglieder der Wattweilerer Wehr auf den akuten Personalmangel hinweisen – und zugleich auf der Rückseite des Papiers für den Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr werben. Die besteht in Wattweiler derzeit aus elf Personen. „Optimal wären ungefähr 20 Aktive. Wir sind zuständig für Wattweiler, Hengstbach und Teile von Mittelbach sowie Teile des Beckerswäldchens. Außerdem fahren wir bei größeren Einsätzen der Hauptwache mit“, erklärte am Hengstbacher Dorfbrunnen der Wattweiler Wehrführer Matthias Körner. Und bekräftigte: „Wir brauchen Manpower!“

Berufspendler das Hauptproblem

Beispielsweise erachte er es für sinnvoll, wenn nicht nur Männer, sondern auch Frauen, die vielleicht tagsüber zuhause sind, die Wehr verstärken könnten. Denn ein Hauptproblem seien die Berufspendler, die zwar in Wattweiler, Hengstbach und Mittelbach wohnen, deren Arbeitsstätte aber zu weit entfernt sei, um tagsüber schnell zu einem Einsatz nach Hause kommen zu können. Dies gelte auf dem Land noch mehr als im innerstädtischen Bereich.

Gleichwohl: Allzu große Hoffnungen macht sich Matthias Körner nicht. 1000 rote Plastikeimer hat die Feuerwehr am Donnerstag in den drei Dörfern ausgeteilt. Die Kosten von rund 2100 Euro haben der Freundeskreis der Feuerwehr Wattweiler – auf den mit 1500 Euro der Löwenanteil entfällt –, der Ortsbeirat Wattweiler, die Mittelbacher Metallbaufirma Lehner und etliche weitere Spender, die nicht genannt werden wollen, übernommen.

Mangel auch eine Spätfolge der Eingemeindung

„Ich tippe, dass wir mit der Werbeaktion vielleicht zwei neue Mitglieder aus den drei Orten gewinnen können. Die Erwartungen sind nicht riesengroß. Aber wenn wir gar nichts tun, passiert nichts“, sagt Körner, der seit 2014 in Wattweiler Wehrführer ist. Damals gab es im Ort nur fünf Feuerwehrleute. Doch in zehn Jahren haben sich die Aufgabengebiete stark ausgeweitet, und damals seien die Feuerwehren als Spätfolge der Eingemeindung eher vernachlässigt worden. Denn bis 1972 sei die Feuerwehr ein Pflichtdienst gewesen, nach der Eingemeindung seien für die Wattweiler Wehr nur noch die Zivildienstleistenden übrig geblieben, erinnert sich Körner.

Damals habe man auch nur einen T1-Bus mit vier Sitzplätzen besessen. Das heute in Wattweiler stationierte Löschfahrzeug verfügt dagegen über neun Sitzplätze. Es kann 2000 Liter Löschwasser mitführen und hat auch Spezialwerkzeug an Bord, weil wegen der Nähe zur Autobahnauffahrt Einöd auch technische Hilfe eine Rolle spielt. Zudem besitze man eine 14 Meter große Schiebeleiter, die unter anderem wegen der Mauritiusschule vorgehalten werden müsse. Dort werden Kinder mit Handicap unterrichtet. Daher sei Wattweiler als sogenannte B2-Gemeinde eingestuft. Feuerwehrrechtlich bedeute dies, dass es eine Gemeinde ohne Großbetriebe, aber mit landwirtschaftlichen Betrieben und Schule ist, die entsprechend der Bebauung feuerwehrtechnisch ausgestattet sein muss.

Info-Tag am 21. September

Am Samstag, 21. September, findet an der Feuerwehr Wattweiler zwischen 14 und 17 Uhr ein Info-Tag statt. Körner hofft, dann eventuell weitere Mitglieder für seine sehr aktive Dorfwehr begeistern zu können. Unmittelbar nach der Aktion in den Stadtteilen hatten sich jedenfalls noch keine potenziellen Feuerwehrleute bei ihm gemeldet.

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