Zweibrücken Putin provozieren

Pussy Riot ist der Höhpunkt im mageren Programm der Saarbrücker Clubs und Hallen im Juli, in der Freiluftsaison sitzen die Leute eben lieber draußen.

Pop mit softrockiger Note bringt das kanadische Trio Courage My Love am Dienstag, 10. Juli, 20 Uhr, in den kleinen Club der Garage. Die Band wurde 2009 in Ontario von den Zwillingsschwestern Mercedes Arn-Horn (Gesang/Gitarre), Phoenix Arn-Horn (Schlagzeug) und David Blake-Dickson (Bass) gegründet. 2012 verließ der Bassist die Gruppe und wurde von Brandon Lockwood ersetzt. 2014 war die Band für einen Juno-Award nominiert. Mittlerweile hat Courage My Love drei EPs und zwei CDs vorgelegt. Darauf zu hören sind simple, aber wirksame Pop-Songs mit angenehmer weiblicher Stimme, aktuellem Sound und einem gewissen Oldschool-Anteil, der bisweilen nach Roxette klingt. Zweite Band des Abends ist die englisch-südafrikanische Combo New Volume. Das seit 2015 bestehende Trio spielt Alternative Rock der elektronischen Sorte, womit Frontmann Tyron Layley sowie Ryan Morris (Gitarre) und Adam Jenkins (Schlagzeug) wie eine Mischung aus Muse und Depeche Mode klingen. Eintritt: 13,90 Euro. Der amerikanische Sänger und Gitarrist Myles Kennedy gilt als einer der profiliertesten Musiker der US-Rock-Szene. Am Freitag, 13. Juli, kommt er um 20 Uhr in die Garage. Dort präsentiert er die Songs seines aktuellen Soloalbums „Year of the Tiger“, an dem Kennedy (1969 in Boston geboren) mehr als sieben Jahre lang gearbeitet hat. Immer wieder war er mit den Songs seines ersten Solo-Albums unzufrieden und verschob geplante Veröffentlichungstermine. Im letzten Jahr nun war er mit dem Resultat zufrieden und ist aktuell damit auf Tour, wobei er drei Konzerte in Deutschland spielt. Dabei kennt man Kennedy vorwiegend durch seine Rolle als Gitarrist und Sänger der amerikanischen Rock-Band Alter Bridge, die für einen zeitgemäßen Rock-Sound mit progressiver Note steht. Mit seinem Soloalbum beweist der 49-Jährige aber eher sein Gespür für ruhigere und akustisch gehaltene Töne, die viel von seiner Persönlichkeit zeigen und seinen Vorbildern von Led Zeppelin ebenfalls eigen sind. Als Special Guest ist Dorian Sorriaux geladen. Tickets: 33,15 Euro. Das Werk der Moskauer Gruppe Pussy Riot einzuordnen fällt schwer. Die Medien sprechen von einem „Protestkunst-Kollektiv“ aus elf Frauen, das „Guerilla-Punk-Rock-Aufführungen“ an ungewöhnlichen Orten zelebriert und gerne die russischen Behörden provoziert. So ist die musikalische Qualität der Frauen eher dürftig, wohl aber sollte man den Texten Gehör schenken, die klare politische Statements sind: Die lyrischen Themen der Gruppe ranken sich um Feminismus, Bürgerrechte, Kirchenkritik sowie insbesondere die Opposition gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den die Gruppe als Diktator betrachtet. Am Dienstag, 17. Juli, gastiert Pussy Riot um 20 Uhr in der Garage und präsentiert die aktuelle Show „Story of Protest und Resistance“. Tickets: 24,90 Euro. Im Mai spielte die Heavy-Rock-Band The Dead Daisys im WDR-Rockpalast ein furioses Konzert, das großartige Kritiken erntete. Am Dienstag, 24. Juli, macht die Band um 20 Uhr in der Garage Station. So gilt das Quintett aus Los Angeles als Essenz dessen, was den Rock in den 70ern und Anfang der 80er ausmachte. Deshalb hört man in den Songs Fragmente von Aerosmith, Foreigner und Bad Company heraus, darunter kraftvoller Gesang, bluesige Riffs, fette Chöre, powervolle Melodien und großartige Hooklines. Mittlerweile ist die ursprünglich australische Band fast ausschließlich mit US-Musikern besetzt. Einzig verbliebenes Gründungsmitglied ist Gitarrist David Lowy. Das tut der Qualität der Dead Daisys aber keinen Abbruch, immerhin sind so renommierte Musiker wie Doug Aldrich, ehemals bei Whitesnake und Dio, John Corabi, zuvor bei Mötley Crüe und The Scream, Marco Mendoza von Whitesnake und Thin Lizzy sowie David Lowy von Red Phoenix und Mink am Start. Wer großartige Old-School-Rock-Songs erleben will, ist hier gut aufgehoben. Tickets kosten 31,90 Euro.

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