Zweibrücken Runderneuert zur Vizemeisterschaft

Er verlangte viel von seinen Spielern, der Erfolg gab ihm recht: der neue VTZ-Trainer Danijel Grgic (graues Shirt) bei der takti
Er verlangte viel von seinen Spielern, der Erfolg gab ihm recht: der neue VTZ-Trainer Danijel Grgic (graues Shirt) bei der taktischen Besprechung während einer Auszeit im Heimspiel gegen die HSG Worms.

«ZWEIBRÜCKEN.» Neuer Trainer, neuer Trainerstab, eine weitgehend neue, teils stark verjüngte Mannschaft. Quo vadis VT Zweibrücken-Saarpfalz, lautete deshalb die Frage bei den fast runderneuerten Oberliga-Handballern vor der Saison. Die Frage beantwortete die VTZ höchst erfolgreich als Vizemeister. Diesen Erfolg hatte dem neuformierten Team nicht jeder zugetraut.

Trainer Danijel Grgic hat dagegen eine ganz einfache Erklärung. „Der Plan war ganz einfach vor der Saison. Wir wollten jedes Spiel gewinnen. Als wir das erste Spiel verloren haben, haben wir uns vorgenommen, ab jetzt kein Spiel mehr zu verlieren“, sagt er lachend. Sechsmal musste sich die VTZ vornehmen, in der Saison kein Spiel mehr zu verlieren, denn am Ende standen nach 30 Partien sechs Niederlagen zu Buche. Nach jeder Niederlage gab die Mannschaft um Kapitän Philip Wiese, der einmal mehr Ankerpunkt im neuformierten Team war, die passende Antwort und gewann. Kein einziges Mal in dieser Runde musste die VTZ zwei Niederlagen in Serie hinnehmen. Grgic, 25-maliger kroatischer Nationalspieler und Ex-Bundesliga-Akteur, hatte der Mannschaft schon in der Vorbereitung nachhaltig vermittelt, dass der Erfolg mit das Schönste am Handball ist. „Ich hasse es zu verlieren“, bekennt Grgic. Genau diese Einstellung erwartet er auch von seinen Spielern, die sich in der Vorbereitung schon zu einem Team zusammenfanden. Deshalb ärgern den Trainer zwar Niederlagen an sich, noch mehr aber die Art und Weise, wie sie zustande kamen. Beispielsweise die erste Pleite in Vallendar: Da passte auf VTZ-Seite nicht viel zusammen auf dem Spielfeld, fehlte es an Struktur. Gegen Mittitelanwärter Worms wurden die Zweibrücker zu Hause verpfiffen. Die Revanche folgte iim Rückspiel. Für Grgic war es eines der Spiele, nach denen er besonders stolz auf seine Mannschaft war. Da bewies sie Charakterstärke, ließ sich durch unschöne Begleiterscheinungen am Spielfeldrand, inklusive um sich schlagender Zeitnehmer, nicht aus dem Konzept bringen und wollte den Erfolg unbedingt. „In Spielen, die wir verloren haben, hat es uns oft an dieser Kaltschnäuzigkeit gefehlt, die es braucht“, findet der VTZ-Trainer. Die Saison bewertet er zusammenfassend mit „besser geht es fast nicht: Vize-Meister, Gewinner des Saar-Pokals“. Dass der TuS Dansenberg mit vielen routinierten Spielern verdient Meister wurde, steht für Grgic außer Frage. So groß, wie es das Ergebnis mit der 16:32-Niederlage beim Meister in Dansenberg vermuten lässt, war der spielerische Abstand zwischen dem TuS und der VTZ nicht. Zumindest nicht über die Saison gesehen. „In diesem Spiel schon“, steht für Grgic außer Frage. Dansenberg war im Spielrausch, die VTZ kam nie ins Spiel. „Was will man mehr?!“, fragt er nach der ersten gemeinsamen Runde, in der die VTZ-Truppe in der Abwehr im Zusammenspiel mit den Torhütern Yannic Klöckner und Philipp Serr in vielen Spielen schwer zu überwinden war. An der Seite von Abwehrriese Wiese avancierte Kreisläufer Vladislav Kurotschkin zum neuen Fels in der Brandung. Der Mann mit der Pferdelunge, der seine erste Oberliga-Saison bestritt, war der Gewinner der Saison bei der VTZ. „Diese Leistung hätten ihm sicher nicht viele zugetraut. Ich schon“, weiß Grgic, was er an dem kampfstarken Mathematik-Studenten hat. Das große VTZ-Plus im Angriff war die Ausgeglichenheit: Neben Top-Torschütze Tomas Kraucevicius (159 Tore/davon 16 Strafwürfe) gehörten auch Martin Mokris (145/62), Alexey Wetz (116), Kurotschkin (104/2) und Philip Wiese (103/1) zum Hunderter-Klub der VTZ. Noch lief aber nicht alles rund. Bestes Beispiel war das Unentschieden in Illtal: 30 überragenden VTZ-Minuten folgte eine zweite Halbzeit, in der die Zweibrücker viele Tugenden, die sie in der ersten Hälfte ausgezeichnet hatten, in der Kabine vergessen hatten. Auch die Routiniers wie Martin Mokris oder Neuzugang Kraucevicius, der in seiner ersten Saison im VTZ-Trikot gleich zum erfolgreichsten Zweibrücker Torschützen avancierte, schafften es nicht, in diesen Momenten Ruhe ins Spiel zu bringen. Umgekehrt lief es beim Saarpokal-Finale am Ostermontag gegen den Stadtrivalen SV 64 Zweibrücken, als die VTZ nervös und verkrampft begann und scheinbar aussichtslos zurücklag. Als Grgics Team nichts mehr zu verlieren hatte, drehte es – auch nach einem klugen, taktischen Trainer-Kniff – auf, drehte das Spiel und gewann. Am Donnerstag, 13. Juli, steigt die Mannschaft in die Vorbereitung auf die neue Oberliga-Spielzeit ein, da die Hallen geschlossen sind, wohl zunächst im Westpfalzstadion. Saison in Zahlen Platz zwei – 22 Siege, zwei Unentschieden, sechs Niederlagen, 46:14 Punkte, 860:748 Tore – höchster Sieg: 38:22 gegen TV Nieder-Olm – höchste Niederlage: 16:32 beim TuS Dansenberg - bester Torschütze: Tomas Kraucevicius, 159/16 Tore.

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