Wochenend-Meinung Schlemmen und Konzerte in Fasanerie und Wildrosengarten – ein Traum

Der Blick vom Trompetenhügel auf die Fasanerie ist umwerfend.
Der Blick vom Trompetenhügel auf die Fasanerie ist umwerfend.

Die Stadt Zweibrücken hat spektakuläre potenzielle Veranstaltungsorte zu bieten. Sie sollte sie nutzen.

Blumenmarkt, Picknick mit Live-Musik, Rosentage mit Lichtershow und Feuerwerk, SWR4-Schlagernacht, Trauungen und vieles mehr – der Rosengarten hat sich längst geöffnet, sein Angebot kontinuierlich erweitert und lockt deshalb heute auch Menschen an, die den Park im Herzen der Stadt vor Jahren noch als „nur was für Rentner“ abgetan hätten. Die Rosen und anderen Pflanzen dort sind immer noch schön anzusehen, ein ruhiges Flanieren bei Vogelgezwitscher und Bienensummen nach wie vor möglich.

Doch der Rosengarten hat die Welt zu sich hereingelassen, und das Konzept ist aufgegangen. Wäre auch schade, wenn sich für das Kleinod der Stadt nur ausgewiesene Rosenexperten interessieren würden. Stattdessen herrscht dort oft ein buntes Treiben, auch kleine Kinder langweilen sich nicht mehr zu Tode, die Eltern und Großeltern sowieso nicht. „Im Rosengarten ist nix los“, das sagt heute keiner mehr. Das Potenzial des Parks wurde erkannt und ausgeschöpft.

Da lohnt es sich doch vielleicht mal zu schauen, wo Ähnliches möglich wäre. Und da fallen einem natürlich sofort die Fasanerie und der gegenüberliegende Wildrosengarten ein. Beides auch wunderschöne Anlagen, die Fasanerie überdies von historischer Bedeutung, worauf bei den Führungen stets hingewiesen wird. Da könnte man doch mal ein bisschen rumspinnen, ob dort nicht auch im Sommer regelmäßig Veranstaltungen angeboten werden könnten, vom Livekonzert über die Open-Air-Lesung bis zum Schlemmer-Festival mit verschiedenen Ständchen und Angeboten.

In der Vorderpfalz gibt es zum Beispiel die Weinwanderungen, bei denen man von Pavillon zu Pavillon zieht, und überall gibt’s was Leckeres zu probieren und nette Gespräche obendrein. So was wäre doch auch für die Fasanerie und den Wildrosengarten vorstellbar. Muss ja nicht um Wein gehen, man kann ja die Kulinarik in den Vordergrund stellen. Heimische Produkte anbieten vor malerischer Kulisse. Was die in Gimmeldingen mit ihrer Mandelblüte können, könnten wir doch auch mit der Wildrosenblüte schaffen.

Oder stellen Sie sich ein Picknick mit Musik vor, an den unteren Fasanerie-Weihern, die ja der Stadt gehören, nicht dem Hotel Fasanerie. Dieses bietet einiges an Events, so zum Beispiel Fackelwanderungen, und dieses Engagement ist aller Ehren wert. Was aber fehlt, sind Veranstaltungen, wie sie die Stadt etwa im Rosengarten oder mit der Feierabendreihe in der Innenstadt anbietet. Wo Leute auch spontan hingehen können, ohne Anmeldung, einfach, weil das Wetter und die Laune grad passen. „Komm, wir gehen in die Fasanerie, da gibt’s heute Abend Open-Air-Kino“ – wäre doch schön, oder? Andere Städte machen da scheint’s mehr aus ihren spektakulären Kulissen.

Auf dem Trompetenhügel, von dem aus man einen herrlichen Blick auf das Gartendenkmal Fasanerie hat, spielten zu Barockzeiten Musiker für das Publikum unten auf den Terrassen auf. Warum? Weil die Akustik wohl sensationell ist. Das könnte man doch auch heute noch nutzen. Es muss ja keine Death-Metal-Band sein, die man bis zur Canada-Siedlung hören würde. Aber Gitarrenspieler wären doch vorstellbar oder Geiger oder ein kleiner Chor oder eben die namensgebenden Trompeter.

Dass die Stadt für solche Vorhaben Partner brauchen würde, versteht sich von selbst. Aber wer weiß, vielleicht finden sich ja welche.

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