Zweibrücken Stadt mit E-Ladestationen schon ziemlich gut versorgt

Jens Metzger lädt vor der Stadtwerke-Zentrale in der Gasstraße ein Dienstfahrzeug auf.
Jens Metzger lädt vor der Stadtwerke-Zentrale in der Gasstraße ein Dienstfahrzeug auf.

Elektrofahrzeuge sind auf dem Vormarsch. Auch in Zweibrücken. Die Stadtwerke unterstützen das und investieren kräftig in die nötige Infrastruktur.

In puncto Ausstattung mit Ladestationen für E-Autos braucht sich Zweibrücken vor anderen Städten nicht zu verstecken“, verweist Jens Metzger auf rund 50 Ladepunkte, die hier mittlerweile verfügbar sind. Das sei für eine Stadt mit 30.000 Einwohnern „sehr ordentlich“. Metzger ist Energieberater und Fachmann für Elektromobilität bei den Zweibrücker Stadtwerken. 2019 habe das Unternehmen seine erste moderne Ladesäule mit sieben Anschlüssen – sogenannten Ladepunkten – vor dem Parkhaus am Hallplatz aufgestellt. Seither habe man die Lade-Infrastruktur im Stadtgebiet Schritt für Schritt weiter ausgebaut. „Zuletzt, in diesem Jahr, sind Stationen am Hotel Rosengarten, vor der Festhalle und an der Fasanerie hinzugekommen“, rechnet Metzger ebenfalls noch für 2023 mit der Inbetriebnahme einer Säule am neuen Bahnhaltepunkt Rosengarten in der Landauer Straße. „Da sind wir aber vom Fortschritt der Bauarbeiten auf dem Vorplatz abhängig“, erklärt der Energieberater.

Allein vom Premierenjahr 2019 auf 2020 habe sich der Absatz von Strom an den Zweibrücker Ladesäulen schon verzehnfacht; seither habe er sich alljährlich weiter gesteigert. „Inzwischen sind in unserer Stadt knapp 400 reine E-Fahrzeuge unterwegs“, zeigt sich Metzger mit der hiesigen Resonanz auf das neue Mobilitätsangebot „sehr zufrieden“.

Schnelles Laden am Kinokreisel

Gut gewählt habe man den Säulenstandort am Kinokreisel vor Bubenhausen. „Das ist unserer bester Platz, nahe der Autobahn. Dort wird sehr viel geladen, auch von Durchreisenden etwa aus den Beneluxländern.“ Am Kinokreisel sowie direkt gegenüber, vor dem Kino Cinema Europa, ergänzen jeweils zwei sogenannte DC-Schnellladepunkte für Gleichstrom das Angebot: Dort sei eine Aufladekapazität von bis zu 400 Kilowatt möglich – im Gegensatz zu den viel häufigeren AC-Punkten, die es auf jeweils elf beziehungsweise 22 Kilowatt bringen. „DC-Stationen sind in Deutschland vor allem auf Autobahnraststätten zu finden“, erläutert Metzger. Aber auch die neuen Anlagen vor dem Outlet verfügen über diese Technik. Dort sind die Pfalzwerke der Betreiber.

„Jetzt ist das Stadtgebiet mit Säulen ziemlich gut abgedeckt“, dürfte die ganz große Ausbauwelle vorerst erledigt sein. „Trotzdem haben wir in Zweibrücken noch einige interessante mögliche Standorte im Auge“, erklärt der Stadtwerke-Mann, dass es für diese aber noch keine Zusage der Grundstückseigentümer gebe.

Bis zur schwarzen Null wird es noch dauern

Geld, so sagt Jens Metzger auf Nachfrage, verdienen die Stadtwerke mit ihrer neuen E-Ladeinfrastruktur noch nicht. Denn die Investitionen der vergangenen Jahre waren teuer. „Die Kosten für eine Schnellladesäule wie am Kinokreisel gehen rasch ins Sechsstellige. Aber natürlich streben wir an, dass mittelfristig unterm Strich für uns was hängenbleibt. Aber bis wir eine schwarze Null schreiben, dürfte es noch dauern.“

Elektrischer Tankstopp.
Elektrischer Tankstopp.

Aber wie zukunftsfest sind die Anlagen, die die Stadtwerke in den vergangenen Jahren in Zweibrücken installiert haben? Besteht die Gefahr, dass sie bald schon wieder technisch veraltet sind und durch teure neue Modelle ersetzt werden müssen? Hier macht sich Jens Metzger keine Sorgen. „Es gibt Ladepunkte, die sind zehn Jahre alt und laufen immer noch tadellos.“ Denkbar sei höchstens, dass demnächst an der ein oder anderen Anlage ein Terminal fürs Bezahlen per Kreditkarte nachgerüstet werden muss.

Förderprämien und Wallboxen

Privatleute können sich für den Kauf eines E-Autos noch bis zum Jahresende 4500 Euro Förderprämie vom Bund sichern. „Ob und welche Förderprogramme es dann anschließend gibt, weiß man im Moment noch nicht“, sagt der Fachberater. Doch noch auf Jahre hinaus hätten die Halter reiner Elektrofahrzeuge – im Gegensatz zu Plugin-Hybriden – die Möglichkeit, sich vom Umwelt-Bundesamt ihre sogenannte THG-Quote vergüten zu lassen. Mit derzeit noch 250 Euro pro Jahr: Das ist eine Prämie für die geringere Menge an Treibhausgasen, die ein solches Fahrzeug im Vergleich zum herkömmlichen Verbrenner-Auto in die Luft bläst.

Das Auto mit eigenem Strom von der Sonne aufladen? Wie man Photovoltaik-Anlagen auf dem Garagendach mit privaten heimischen Ladestationen – sogenannten Wallboxen – kombinieren kann, erläutert Jens Metzger in seinen Beratungsstunden bei den Stadtwerken. „Diese Technologie ist ja immer noch etwas Neues. In der Bevölkerung noch längst nicht so etabliert wie eine Tankstelle, bei der jeder weiß, wie er sein Super oder Diesel tankt.“ Wallboxen könne man direkt bei den Zweibrücker Stadtwerken kaufen: Hier arbeite das Versorgungsunternehmen mit mehreren Zweibrücker Elektroinstallateuren zusammen. Diese prüften in den Privathaushalten die Gegebenheiten und bauten die Wallbox ein. „Die Geräte sind immer noch meldepflichtig“, erläutert Metzger, dass die Installateure nach getaner Arbeit den Stadtwerken die „Fertig-Meldung“ übermitteln. „Die leiten wir dann an die Behörden weiter; der Privatkunde hat da also keine Scherereien.“ Und um die turnusmäßige Technik-Prüfung so etwa alle zwei Jahre – eine Art Wallbox-TÜV – kümmern sich die Stadtwerke mithilfe ihrer Kooperationspartner aus dem Handwerk ebenfalls.

Ladesäulen in Zweibrücken

Die Stadtwerke betreiben Ladestationen in der Schillerstraße 41, vor dem Parkhaus Hallplatz, auf den Parkplätzen am Schloss, Badeparadies, Fasanerie Mitte, vor der Festhalle und am Hotel Rosengarten, im Parkhaus am Schloss, vor Dr. Lauterbach & Partner in der Amerikastraße 15 und am Stadtwerke-Standort in der Gasstraße 1. Zwei Schnellladestationen sind am Cinema Europa und am Kinokreisel in der Gottlieb-Daimler-Straße zu finden. Andere Betreiber haben Ladestationen vor dem Outlet und am Globus-Baumarkt installiert.

Tag der Elektromobilität

Am Samstag, 9. September, 9 bis 14 Uhr, informieren die Stadtwerke auf dem Parkplatz des Cinema Europa, Gottlieb-Daimler-Straße 40, in Zweibrücken. Fachleute erklären, wie eine Wallbox installiert wird und wie das Überschussladen über private PV-Anlagen möglich ist. Die Stadtwerke stellen auch ihre neue Ladekarte vor, mit der man an gut 185.000 Ladepunkten in Europa sein E-Fahrzeug aufladen kann. Autohäuser stellen eine Auswahl an Elektrofahrzeugen aus. Hauptpreis eines Gewinnspiels ist eine Wallbox.

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