Zweibrücken Tadano drängt mit Terex zur Weltspitze

Ein Schweißer des Kranbauers bei der Arbeit.
Ein Schweißer des Kranbauers bei der Arbeit.

Heute soll es Informationen aus erster Hand geben: Nach der Ankündigung von Terex, die Zweibrücker Kranwerke samt der Marke Demag bis Mitte des Jahres an den kleineren japanischen Mitbewerber Tadano Ltd zu verkaufen (wir berichteten am Samstag und in RHEINPFALZ am SONNTAG), sind heute Betriebsversammlungen angesetzt. Um 11.30 Uhr im Werk Wallerscheid und um 12.30 Uhr an der Dinglerstraße. Der Betriebsratsvorsitzende Eduard Glass erwartet klare Worte des Noch-Eigentümers zum Erhalt der rund 1600 Arbeitsplätze, die rechtlich bis Ende 2021 durch einen Ergänzungstarifvertrag gesichert sind.

Der Betriebsrat selbst soll vor den Mitarbeiterversammlungen über Details der Vereinbarung informiert werden. Bekannt ist, dass Terex die Zweibrücker Werke und Demag-Markenrechte plus die dazugehörenden Vertriebs-, Service-, Verwaltungs- und Immobiliengesellschaften (u.a. Terex Frankreich, Skandinavien, Spanien, Großbritannien) für rund 190 Millionen Euro (215 Millionen US-Dollar) an Tadano verkauft. Das 100 Jahre alte Unternehmen mit Sitz in Takamatsu erklärte, den Kaufpreis zum Großteil aus eigenen Mitteln plus Darlehen aufzubringen. Die Kaufvereinbarung vom Samstag soll bis Jahresmitte vollzogen werden, Tadano schon im Sommer Zweibrücken übernehmen. Eduard Glass ist optimistisch, dass der Kranbau in Zweibrücken unter dem neuen Eigentümer eine gute Zukunft hat. „Tadano ist alles andere als ein Unbekannter auf dem Weltmarkt. Wir kennen – auch aus früherer Zusammenarbeit mit Faun – Tadano Faun gut. Ein Unternehmen, das absolut seriös unterwegs ist“, sagt der Betriebsratsvorsitzende. Die deutsche Tochter ist tarifgebunden. Er sei nun gespannt, welche Vorstellungen Tadano konkret für Zweibrücken hat. Der Start jedenfalls sollte gelingen, angesichts gut gefüllter Auftragsbücher in Zweibrücken. Allerdings seien auch Probleme zu lösen. Warum Terex sich 17 Jahre nach dem Kauf der Zweibrücker Werke von einem viele Jahre Millionengewinne nach Westport liefernden Unternehmensteil trennt, erklärt man sich in der Belegschaft durch übergeordnete Interessen großer Anleger. Finanzinvestoren wie Vanguard und Blackrock dominieren mit ihren Anteilen die Geschäftspolitik von Terex. Nach dem Verkauf der Demag-Hallen- und Hafenkrane 2017 an die finnische Konecranes hatte Terex angekündigt, sich auf Mobil- und Turmkrane, Hebebühnen und Maschinen für die Aufbereitung von Baumaterialien zu konzentrieren, – mit der klaren Ansage, Marktanteile zurückgewinnen zu wollen. Vorstandsvorsitzender John L. Garrison hatte wie Kransparten-Chef Steve Filipov bei einer Verkaufsveranstaltung in Zweibrücken im Oktober 2017 formuliert: Das Demag-Geschäft Zweibrücken sei für Terex absolut unverkäuflich. Es sei eine Säule des Unternehmens. Am Samstag nun kündigte Garrison an, auch die Mobilkran-Fertigung im amerikanischen Werk Oklahoma einzustellen. Terex werde künftig nur noch Lade- und Turmkrane in den italienischen Werken Crespellano und Fontanafredda sowie im australischen Brisbane bauen. Tadano, das mit 700 Mitarbeitern und der deutschen Tochter Tadano Faun in Lauf bei Nürnberg Auto- und Raupenkrane baut – jedoch deutlich kleinere als Terex in Zweibrücken – sieht sich mit dem Zukauf von Demag auf dem Weg, Weltmarktführer im Krangeschäft zu werden. „Wir zielen darauf, weltweit die Nummer eins der Industrie für Hebemaschinen zu werden“, kündigte Tadano-Vorstand Soroku Hashikura am Samstag an. Eine Ansage, die nicht nur in Zweibrücken aufhorchen lässt, sondern auch in Ehingen bei Stuttgart, dem Sitz von Liebherr. Die gelb-weißen Autokrane haben einen Weltmarktanteil von 52 Prozent. 4800 Mitarbeiter der Kransparte sorgten 2017 für einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Terex Zweibrücken und Tadano Faun (Lauf) brachten es 2017 zusammen auf 707 Millionen Euro.

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