Zweibrücken Tadano-Führung ruft Belegschaft zum Einkommensverzicht auf

Sollte es zum Ausstand kommen, steht im früheren City-Outlet schon ein Streiklokal bereit.
Sollte es zum Ausstand kommen, steht im früheren City-Outlet schon ein Streiklokal bereit.

Beim Kranhersteller Tadano haben sich in der jüngsten Tarifverhandlungsrunde am Montag die Fronten zwischen Arbeitgeber- und -nehmerseite weiter verhärtet.

„Im August gibt es noch ein paar Verhandlungstermine, bei denen wir versuchen, eine gütliche Lösung zu erreichen“, sagt Salvatore Vicari, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Homburg-Saarpfalz zum aktuellen Stand im Konflikt um die Zukunft der beiden Zweibrücker Tadano-Werke. „Wenn die Geschäftsführung aber weiterhin keinen Millimeter von ihren Plänen abweicht, das Zweibrücker Werk Wallerscheid Mitte 2025 zu schließen, 400 Mitarbeiter zu kündigen und Produktionsteile nach Lauf in Franken zu verlagern, steuern wir auf eine Urabstimmung am 3. September und dann auf einen unbefristeten Streik zu.“

Es geht ans Urlaubs- und Weihnachtsgeld

Beim Tarifgespräch am Montag habe die Tadano-Geschäftsführung eine neue Forderung erhoben. Demnach sollen die Mitarbeiter nun auch noch auf zweistellige Prozent-Anteile am ihnen zustehenden Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie an Sonderzahlungen verzichten. „Die Tarifkommission der IG Metall hat diese Forderung noch am Montagabend einstimmig abgelehnt“, sagt Vicari. „Offenbar will sich der Arbeitgeber die Kosten, die ihm durch die geplanten Kündigungen und die damit verbundenen Sozialpläne entstehen, durch Einkommensverzicht der verbleibenden Tadano-Beschäftigten finanzieren lassen. Die Belegschaft soll für das jahrelange Missmanagement bezahlen.“

Strategiepläne von Betriebsrat und Gewerkschaft, mit denen man beide Zweibrücker Werke erhalten und wieder marktfähig machen könne, würden von der Geschäftsführung „noch nicht mal geprüft“, klagt Vicari.

Der Standpunkt der Geschäftsführung

Auf Anfrage bestätigt Tadano-Sprecherin Anne Steeb, dass die Geschäftsführung am Montag die Belegschaft informiert habe, „dass diejenigen Mitarbeiter, die nach dem Personalabbau im Werk verbleiben, einen finanziellen Beitrag werden leisten müssen“. Wie dieser Beitrag aussehen soll, müsse aber noch ausgehandelt werden. Öffentlich könne man keine Details nennen, weil „Vertraulichkeit vereinbart“ sei. Die finanzielle Lage im Unternehmen sei weiterhin angespannt. Zum Beispiel habe Tadano Japan seiner Zweibrücker Niederlassung ein Darlehen in Höhe von 230 Millionen Euro zukommen lassen, „um das Geschäft hier überhaupt noch aufrecht erhalten zu können“.

Zur Schließung des Standorts Wallerscheid sehe die Geschäftsführung keine Alternative. „Aber im Werk Dinglerstraße wollen wir so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten“, betont die Sprecherin. „Deshalb wünschen wir uns ja faire Verhandlungen, um auch zu einem fairen Abfindungsverfahren zu gelangen.“

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