Zweibrücken Treppe zum Schwarzbach wird gebaut

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Die Zweibrücker Innenstadt soll um eine Attraktion reicher werden: Der Stadtrat beschloss gestern Abend, dass am Herzogplatz eine Treppe hinab zum Schwarzbach gebaut wird. Für Schmunzeln sorgte der Vorschlag von Dirk Schneider (SPD), am dortigen Stromkasten einen Rettungsring anzubringen.

„Das unterstütze ich voll und ganz. Jeder weiß: Wo ein Rettungsring ist, muss auch Wasser sein“, erklärte Schneiders Fraktionskollege Berni Düker und erntete Applaus. Zuvor hatte er den Stadtvorstand ermahnt, die Bedenken der Bürger ernst zu nehmen. Nicht alle seien von der Treppe begeistert, und man müsse über das Thema Sicherheit reden. Wie berichtet, soll als erstes Vorhaben im Projekt „Stadt am Wasser“ eine Treppe zum Schwarzbach hinunter gebaut werden − mit acht tiefen Sitzstufen, die zum Verweilen einladen sollen (). Die Treppe wird, so hat es der Stadtrat beschlossen, mit Sandstein verblendet. In ihr sollen beleuchtete Modelle von Fischen eingelassen werden, zudem sollen drei Infostelen über den Schwarzbach informieren. Die Mehrheit im Rat stimmte gestern für die Treppe. Ingrid Kaiser, Dietmar Runge (beide FDP) und Annegret Kirchner (FWG) stimmten dagegen, vier Enthaltungen kamen von der AfD und den Grünen. Der Bauausschuss hatte sich vergangene Woche bereits einstimmig bei zwei Enthaltungen (Linke und FDP) für die Treppe ausgesprochen. Norbert Pohlmann (Grüne) erklärte gestern, seine Fraktion habe Zweifel, ob die Treppe tatsächlich ihren Zweck erfüllen und den Herzogplatz beleben wird. Er persönlich glaube jedoch, dass „selbst ein Bächlein zum Anziehungspunkt einer Stadt“ werden kann, wenn das Konzept stimmt. „Ein bisschen Mut gehört dazu.“ Ingrid Kaiser (FDP) erklärte die Bedenken ihrer Fraktion: „Die Treppe sieht ästhetisch aus, aber brauchen wir sowas am Hallplatz?“ Zudem berge die Treppe ein Sicherheitsrisiko. Nachdem sich mehrere Stadtratsmitglieder in der vorherigen Sitzung zur Treppe noch nicht ausreichend informiert fühlten (), hatte der Umwelt- und Servicebetrieb (UBZ) nun nachgebessert. In der Beschlussvorlage zur gestrigen Sitzung lieferte UBZ-Chef Werner Boßlet Antworten. Am meisten hatten die Stadträte auf eine Kostenschätzung gedrängt: Rund 280 000 Euro soll die Treppe kosten − Infopunkte und Beleuchtung noch nicht eingerechnet. Oberbürgermeister Kurt Pirmann wiederholte, bei „Stadt am Wasser“ könne Zweibrücken mit Zuschüssen rechnen, die bis zu 90 Prozent der Kosten abdecken. Der Eigenanteil der Stadt sei mit 150 000 Euro gedeckelt. Es sei empfehlenswert, die Treppe mit rötlichem Sandstein zu verblenden, hatte Boßlet schriftlich erklärt. „Eine Vermoosung erfolgt nur in den Bereichen des nassen Sandsteins.“ Die acht großen Stufen lägen jedoch höher als der Schwarzbach und würden, „wenn überhaupt, nur kurzfristig bei Hochwasser überschwemmt, und sie trocknen relativ schnell wieder ab“. Auch die Reinigung der Treppe hatte einigen Stadtratsmitgliedern Sorge bereitet. Den Sandstein könne man leicht „manuell mit dem Besen oder mit einem Hochdruckreiniger unter nicht zu starkem Druck“ reinigen, schrieb Boßlet. Er zog den Herzogplatz als Vergleich heran: Dieser werde derzeit dreimal pro Woche von einem Mitarbeiter jeweils 30 Minuten gereinigt. Setzt man das auch für die Treppe an, so wären das 1,5 Stunden wöchentlich beziehungsweise 78 Stunden jährlich, „was bei einem Stundensatz von 28 Euro zu einer Gesamtbelastung von 2184 Euro führt“, rechnete Boßlet vor. Bedenken müsse man: Auch jetzt werde die Fläche, an der die Treppe entstehen soll, schon gereinigt, und das koste auch Geld. Gerhard Burkei (Linke) mahnte, es dürfe wegen der Reinigung der neuen Treppe jedoch nicht an anderer Stelle gespart werden. Gerhard Hemmer (FWG) berichtete von einem abenteuerlichen Ausflug an den tiefsten Punkt der geplanten Treppe. Schaue man von dort unten Richtung Hallplatz, „ist das absolut kein schöner Anblick“. OB Pirmann betonte, das Ufer gegenüber werde auf jeden Fall neu gestaltet. Seiner Erfahrung nach schätzen die Bürger „eine Aufwertung und Aufhübschung der Stadt“. Als solche begreifen auch SPD und CDU die Treppe. Manfred Weber (AfD) hatte im April ein Bürgerbegehren zur Treppe angekündigt. Das werde die AfD jedoch nicht weiter verfolgen, so Weber; die Frist sei verstrichen. Doch wäre es ihm noch immer lieber, die Stadt gäbe ihr Geld für etwas anderes als die Treppe aus. (sbn)

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