Zweibrücken UBZ macht 19,2 Millionen Verlust

Die erweiterte Deponie Rechenbachtal erstreckt sich in Richtung Liebestälchen.
Die erweiterte Deponie Rechenbachtal erstreckt sich in Richtung Liebestälchen.

Ein Novum: Nachdem der Umwelt- und Servicebetrieb (UBZ) seit Jahren hohe Millionengewinne ausweist, ragt das Jahr 2017 negativ heraus. Nach elf Millionen Euro Gewinn 2016 steht nun ein Verlust von 19,2 Millionen in der Jahresbilanz. Laut Vorstand Werner Boßlet ist dies darauf zurückzuführen, dass der UBZ die Rückstellungen für Sanierung und Nachsorge der Deponie neu berechnen ließ.

Bisher hatte der UBZ eine Berechnung von 1997 zugrunde gelegt und 70 Millionen Euro für Rekultivierung, Nachsorge (Sickerwasseraufbereitung und Gas, Bewachung, Personalkosten) zurückgelegt. Aufgrund gestiegener Kosten sowie zusätzlicher Anforderungen an die Deponienachsorge wurde diese Summe um 33 Millionen auf knapp 103 Millionen Euro erhöht. „Auswirkungen auf die Gebühren hat dies nicht“, versichert Boßlet. Ohne diese Rückstellungen hätte der UBZ auch 2017 wieder einen Gewinn von rund elf Millionen ausgewiesen. Deshalb war 2017 für Boßlet ein gutes, solides Geschäftsjahr. Die alte Deponie ist nahezu verfüllt. Da hier aber noch organische Abfälle lagern, die verrotten, und auch noch Gas austritt, wird sich der Deponiekörper in den nächsten Jahren noch etwas setzen. „Erst dann können wir mit der Rekultivierung beginnen“, so Boßlet. Zunächst werde in zwei Jahren die Oberfläche provisorisch mit Folien abgedichtet, damit kein Wasser mehr in die Altdeponie gelangt. Insgesamt werden nach der Deponieschließung 30 Jahre für die Nachsorge veranschlagt. Derweil hat der UBZ den nächsten Abschnitt der Deponieerweiterung in Richtung Tal abgeschlossen. Boßlet rechnet damit, dass bis Frühjahr die abfalltechnische Abnahme durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd erfolgt ist. „Dann kann der neue Deponieteil in Betrieb genommen werden.“ Dort werde es auch keine Probleme mit Gasbildung und Sickerwasser geben, da hier nur mineralische Stoffe gelagert werden dürfen. Wenn dann noch ein letzter kleiner Abschnitt hinzukommt, erhöht sich das Fassungsvermögen der neuen Deponie auf mindestens sieben Millionen Kubikmeter. Bei einer erwarteten Betriebsdauer von 20 bis 25 Jahren wird die Deponie erst im Jahrzehnt nach 2040 verfüllt sein. Der Bereich Müllabfuhr weist für 2017 einen Verlust von 240 000 Euro aus. Mit dem neuen Abfallwirtschaftskonzept – das dieses Jahr eingeführt wurde und neben vier Grundleerungen im Jahr auch eine Pflichtbiotonne enthält– wollte der UBZ die Zweibrücker Verbrennungskosten in der Pirmasenser MVA senken. Die Entwicklung zeige, dass man den richtigen Weg eingeschlagen habe, so Boßlet. Er wollte noch keine Angaben zum rückläufigen Restmüllaufkommen machen. Es sieht jedoch so aus, als ob die eigenen Erwartungen deutlich übertroffen wurden. Zu Jahresbeginn hatte Boßlet als Ziel ausgegeben, durch konsequente Abfalltrennung – vor allem des Biomülls – um die 1000 Tonnen Restmüll einsparen zu können. Bioabfälle kann der UBZ kompostieren und damit pro Gewichtstonne 200 Euro günstiger entsorgen als Restmüll, der für 280 Euro pro Tonne in Pirmasens verbrannt wird. Neben der Abfallwirtschaft – Deponie und Müllabfuhr – weisen nur noch die Teilbereiche DSD (Duales System Deutschland) und Rosengarten einen geringen Verlust aus. Beim Dualen System sind es knapp 17 000 Euro. 2017 habe DSD die Vergütung und die zurückgenommene Menge gekürzt. „Das grundsätzliche Problem hier ist, dass wir nicht wissen, wie es mit DSD weitergeht“, meint Boßlet. Der UBZ habe zwar schon mal über die Einführung einer gelben Wertstofftonne an Stelle der gelben Säcke nachgedacht. Aber man wolle erst Zukunftssicherheit haben und werde in den nächsten beiden Jahren kein Geld investieren. In der Vergangenheit musste die Stadt die Verluste des Rosengartens in einer Größenordnung von 500 000 Euro ausgleichen. 2017 betrug das Minus noch 6000 Euro. Das liegt laut Boßlet daran, dass 35 Prozent des Gewinns der Stadtwerke Service GmbH in den Etat für den Rosengarten fließen. 2017 waren dies 570 000 Euro. Der UBZ habe nach Übernahme des Rosengartens die Besucherzahlen auf deutlich mehr als 100 000 steigern können. Alle anderen Betriebsbereiche wie Abwasserbeseitigung (958 000 Euro Gewinn) Straßenreinigung (205 000 Euro), Betriebshof (99 000 Euro) Grünunterhaltung (84 000 Euro) und Friedhofsunterhaltung (165 000 Euro) schlossen 2017 mit schwarzen Zahlen ab. „Wir sind froh, dass wir bei der Friedhofsunterhaltung von den Verlusten weg sind“, sagt Boßlet. Hier seien unter anderem die Gebühren erhöht und der Trägerdienst eingestellt worden. Derzeit sei man am Friedhofsentwicklungsplan, der längerfristig Einsparungen bringen soll. „Wir werden nicht vorschlagen, Friedhöfe zu schließen“, versichert der UBZ-Chef. „Friedhöfe sind wichtig für die Identifikation der Stadtteile.“ Kritik an der Pflege der Friedhöfe begegnet Boßlet mit dem Hinweis, dass der UBZ zwölf Friedhöfe in der Stadt und den Vororten zu betreuen hat. „Durchschnittlich können wir da zwei Friedhöfe wöchentlich in den Vororten pflegen.“ Auch die Stadt profitiert vom geschäftlichen Erfolg des UBZ. Der hat im vergangenen Jahr 4,2 Millionen Euro an die Stadt überwiesen. Für den kommunalen Entschuldungsfonds flossen 2,22 Millionen, dazu 243 000 Euro als fällige Zinszahlungen. An die Stadt ausgeschüttet hat der UBZ auch die Hälfte des Gewinns aus dem gewerblichen Betrieb der Deponie – 1,175 Millionen Euro – und 35 Prozent des Gewinns der Stadtwerke Service GmbH – 570 000 Euro – für den Rosengarten. Durch Übernahme städtischer Geschäftsfelder beschäftigt der UBZ mittlerweile 193 Mitarbeiter.

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