Zweibrücken Verflixte Viertelstunde vor dem Halbzeitpfiff

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PFULLINGEN. Till Fernow befand sich im Zwiespalt der Gefühle: „Ich bin zufrieden, glücklich bin ich aber nicht“, sagte der Trainer des Handball-Drittligisten VfL Pfullingen nach dem 30:25 (17:10)-Erfolg am Samstag gegen Schlusslicht SV 64 Zweibrücken (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete kurz). „Wir haben jetzt gegen vier Abstiegskandidaten gewonnen“, weiß Fernow, dass er die 10:6 Punkte nicht überbewerten darf. SV-Abteilungsleiter Christian Gauf meinte: „Wir haben das Spiel zwischen der 15. und 30. Minute verloren.“

„Als wir erstmals gewechselt haben, sind die Pfullinger leider weggezogen“, musste auch ein enttäuschter SV-Trainer Tony Hennersdorf feststellen. Das war nach einer Viertelstunde, als das SV-Team in der Defensive einige Veränderungen vornahm, die nicht funktionierten. Dabei war es zunächst es gar nicht schlecht gelaufen für die Zweibrücker „Löwen“. Denn der VfL zeigte vor 700 Zuschauern in der Kurt-App-Halle in der ersten Hälfte zwei Gesichter. In den ersten 15 Minuten lief es im Angriff ordentlich, in der 6:0-Abwehrformation fehlte aber jegliche Geschlossenheit. 8:8 stand es deshalb nach einer Viertelstunde. Danach kassierte Pfullingen bis zum Seitenwechsel aber nur noch zwei Gegentore. „Da waren wir in der Abwehr gefestigt“, stellte VfL-Kapitän Micha Thiemann fest. In besagter Phase provozierte die Pfullinger Hintermannschaft zahlreiche technische Fehler der Zweibrücker und ging mit einem klaren 17:10-Vorsprung in die Kabine. Auch SV-Rückraumspieler Niklas Bayer wusste die Niederlage genau einzuordnen: „Gegen Ende der ersten Hälfte haben wir uns zu viele technische Fehler geleistet. Wir haben im Angriff zu viele Bälle hergeschenkt und Pfullingen zu Gegenstößen eingeladen. Die Gegenstoßtore vor der Pause haben uns das Genick gebrochen.“ Denn die Pfullinger ließen sich nach dem Wiederanpfiff nicht aus der Ruhe bringen, „wir haben letztlich einen ungefährdeten Sieg eingefahren“, stellte der siebenmal erfolgreiche Lukas List fest. „Man kann von uns nicht erwarten, dass wir Zweibrücken aus der Halle schießen“, fügte er hinzu. Bis zur 35. Minute setzten sich die Fernow-Schützlinge auf 20:10 ab, ehe etwas der Schlendrian Einzug hielt. Die Gäste entschieden die zweite Hälfte zu ihren Gunsten, kamen allerdings nicht mehr näher als auf vier Tore (29:25/59.) heran. Trotz verbesserter kämpferischer Einstellung der SV-„Löwen“ gegenüber der Vorwoche und der gegen Ende praktizierten, durchaus erfolgreichen Angriffsvariante mit sieben Feldspielern, davon zwei Kreisläufer. VfL-Trainer Till Fernow hatte ein Sonderlob für den fünffachen Torschützen David Wittlinger parat, der Rückraumspieler war vom Württembergligisten TV Steinheim nach Pfullingen gewechselt. Sein Team sei nach dem Sieg jetzt ein ordentliches Stück weg von den Abstiegsrängen, so Fernow. Christian Gauf sah wenigstens gute Ansätze: Das SV-Team habe nicht aufgegeben und in der zweiten Hälfte gut gespielt. Positiv war auch, dass A-Jugend-Spieler Marc-Robin Eisel bei seinem Drittliga-Debüt sein erstes Tor erzielte: In der 55. Minute traf Eisel, der zum erweiterten Kader der Jugend-Nationalmannschaft zählt, von Linksaußen ins Netz. So spielten sie VfL Pfullingen: Tölke, Schlipphak (42. - 60.) - List (7/4), Schliedermann (4), Thiemann (1/1) - Klusch (4), Friedrich (3) - Hipp (2) - Wittlinger (5), Breckel, Völker, Möck (1), Friedrich (3), Hiller, Keupp SV 64 Zweibrücken: Berz, Selakovic (bei einem 7m) - Bayer (4), Grieser (3), Wöschler (5) - Hammann (1), Burkholder (3) - Bach (3) - Eisel (1), Denk (3), Götz (1/1), Oetzel (1), Dobrani , Alt Spielfilm: 5:4 (9.), 8:8 (15.), 12:9 (22.), 17:10 (Halbzeit), 20:10 (35.), 23:16 (43.), 26:21 (52.), 30:25 (Ende) - Zeitstrafen: 3:6 - Siebenmeter: 6/5 - 1/1 - Zuschauer: 700 - Schiedsrichter: Homa/Mehl (Fürth).

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