Zweibrücken Viessmann eröffnet Haus auf der Terrasse am Outlet

Am 12. Dezember war Umzug für die 14 Mitarbeiter von St. Ingbert nach Zweibrücken, am Mittwoch aber erst die hochrangig besetzte offizielle Einweihung: 3,5 Millionen Euro hat sich der Heiztechnik-Hersteller Viessmann die neue Verkaufsniederlassung neben dem Outlet kosten lassen. Sie deckt die Pfalz und das Saarland ab. Innenstaatssekretär Günter Kern nannte die Ansiedlung einen herausragenden Erfolg für Zweibrücken und ein hoffnungsvolles Signal nach der Flughafen-Schließung.

Martin Viessmann, Chef von 11 500 Mitarbeitern und einem Konzern mit einem Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro, war mit dem Firmenflugzeug eingeflogen. „Das hat sich bewährt, denn unser Sitz in Allendorf ist weitab jeder Autobahn“, sagte der Nordhesse. Der Flugplatz Zweibrücken sei ein starkes Argument für die Wahl des Standortes der neuen Verkaufsniederlassung Saar-Pfalz gewesen. Neben der zentralen Lage inmitten des bis an die luxemburgischen Grenze im Westen reichenden, im Süden die Südpfalz umfassenden Marktgebiets. Und den Straßenanschlüssen der A 8 und der L 700. In Allendorf unterhält Viessmann einen eigenen Sonderlandeplatz. Oberbürgermeister Kurt Pirmann versicherte Viessmann, dass man alles tun werde, zusammen mit Flughafen-Käufer Triwo auch in Zweibrücken die Luftrechte zu sichern, also Martin Viessmann auch künftig einen schnellen Besuch seines neuen Hauses zu ermöglichen. Die 700 Quadratmeter große Niederlassung ist ein Muster für die Technik von Viessmann selbst. 400 Seminarteilnehmer, so Niederlassungsleiter Frank Engel, werden in diesem Jahr an Schulungen teilnehmen. Sanitär- und Heizungstechnik-Handwerker, Architekten, Schornsteinfeger, auch Mitarbeiter von Energieversorgern und Planer. In einem Ausstellungsraum wurden 18 Wärmeanlagen in Betrieb genommen: Öl- und Gasöfen, Wärmepumpen, Biomasse- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Die Niederlassung selbst ist ein Energie-Plus-Haus. Zugleich beheizt und gekühlt über fünf 140 Meter tiefe, an eine Wärmepumpe angeschlossene Geothermiesonden, ergänzt von an der Fassade montierte Vakuum-Röhrenkollektoren zur Warmwasservorbereitung und einer PV-Dachanlage zur Stromeinspeisung, erzeugt der Neubau mehr Energie als er verbraucht. Viessmann will den Stand der Technik nicht nur dem Fachhandel und Handwerk vermitteln, sondern auch Hausbesitzern, die eine Umrüstung planen. „Dafür ist die Nachbarschaft zum Outlet mit seinen 3,8 Millionen Besuchern im Jahr von großem Vorteil. Wir können beobachten, dass wir tatsächlich viel mehr Tagesbesucher haben. Unsere Sichtbarkeit ist seit dem Umzug gewaltig gestiegen“, sagt Filialleiter Frank Engel. Die Front zum Outlet hin wurde deshalb als gegliedertes Schaufenster gestaltet. Die Bauart, erweiterbar, sei dieselbe wie Viessmann sie gerade auch in Zürich und Moskau realisiert habe. Die prominente Nachbarschaft nahm Oberbürgermeister Kurt Pirmann auf, um die weitsichtige Entscheidung für Zweibrücken zu loben. Viessmann habe sich auf die „Terrasse“ am Outlet gesetzt, bestens sichtbar. Aufs Zweibrücker Silbertablett. „Und wir sind weiter dran, ihnen attraktive Nachbarn zu verschaffen“, sagte Pirmann. Eine Anspielung auf die vom Zweckverband Ende März getroffene Entscheidung, der Vermarktung des Gewerbegebiets „Outlet Umfeld“ Vorrang vor einer Erschließung der Truppacher Höhe zu geben. Nach einiger Verzögerung plant im Sommer der Landmaschinenhändler Fischer eine Niederlassung mit Werkstatt in unmittelbarer Nachbarschaft zu eröffnen. Wie berichtet, haben auch der Zweibrücker Versandhändler für Elektro- und Audiogeräte Hifinesse und der Ofenbauer Theisinger (Münchweiler/Offenbach) Grundstücke erworben. Für weitere gebe es Interessenten. Schmunzeln und Zustimmung insbesondere der weiblichen unter den rund 100 Eröffnungsgästen erntete der Zweibrücker Oberbürgermeister für die Bemerkung: „Es soll ja so sein, dass seit dem Bezug der Niederlassung vermehrt die Frauen der Handwerker zu Besuchen bei Viessmann erscheinen. Prima, das nutzt dann auch wieder dem Outlet. Und mir, als dem Hüter des nicht vorhandenen Vermögens der Stadtkasse.“ (cps)

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