Montagsumfrage Was „Emil und die Detektive“ „Harry Potter“ voraus hat
Von Matthias Laborenz
Diana Kuhn aus Zweibrücken hat in ihrer Jugend oft Kästner gelesen, sogar erst neulich noch mal „Das fliegende Klassenzimmer“. „Meine Eltern hatten eine Bibliothek, da stand vieles von ihm drin.“
Kästners Bücher waren mit die ersten, die sie gelesen hat, auch Karl May hat ihr sehr gut gefallen. Einen Favoriten hatte sie darunter nicht, weil die Genres sich nicht vergleichen ließen und es ihr immer gelungen war, beim Lesen Teil des jeweiligen Buches zu werden. Auch ihre Kinder haben sich Kästners Bücher gerne aus den Regalen geholt. Kuhn findet die Romane für Jungen und Mädchen gleichsam geeignet.
Ursula Reich hatte in den 60ern „Das doppelte Lottchen“ aus der Jugendbücherei ausgeliehen.
Die Handlung mit den Zwillingen, die getrennt aufwachsen und sich zufällig treffen, hat ihr gefallen. Früher war sie eine richtige Leseratte; hat jede Woche zwei bis drei Bücher ausgeliehen. Neben Kästner auch gerne Karl May oder „Anne auf Green Gables“. Kästners Roman „Emil und die Detektive“ sieht sie als Vorbild für spätere Jugendkrimis wie „Die drei ???“. Die frühere Lehrerin findet die Leseerziehung sehr wichtig. Ihren Kindern hat sie viel vorgelesen, auch von Kästner.
Elisabeth Oberinger ist erst im „reiferen“ Alter um die 20 mit den Romanen von Erich Kästner in Berührung gekommen.
Als ihre ältere Schwester in die Schule kam, war sie vier, beide haben zusammen Lesen gelernt. Ihre erste Lektüre war das Lesebuch der Schwester. Aber auch Zeitungen hat sie gelesen, obwohl sie den Inhalt noch nicht so verstand. Später kamen die Geschichten von Heidi und dem „Trotzkopf“ hinzu. Für ihre Kinder, die Erich Kästner gerne lasen, hat sie dann auch dessen Bücher gekauft. Und alle die sie gekauft hat, hat sie vorher gelesen, „um auch zu wissen, was da drin steht“.
Jennifer Keller aus Dahn kennt Erich Kästner nur aus der Schule.
Im Deutschunterricht in der Mittelstufe wurde „Emil und die Detektive“ durchgenommen. Ihr hat das Buch ganz gut gefallen, besser als die meiste andere Pflichtlektüre. Ihr eigener Geschmack weicht von Kästner aber etwas ab, denn sie hat gerne die Fantasy-Romane der Jugendbuchautorin Stephenie Meyer gelesen, etwa „Bis(s) zum Morgengrauen“ aus der „Twilight“-Serie oder „Seelen“.
Pamela Schunck aus Blieskastel kennt Kästner als Jugendbuchautor und hat seine bekanntesten Werke gelesen und auch ihren Kindern vorgelesen.
Die Geschichten haben ihr und den Kindern immer gut gefallen. Im Gegensatz etwa zu „Harry Potter“ findet sie die Kästners Romane kindgerechter geschrieben. Beim Lesen bevorzugt sie die „älteren Sachen“: neben Kästner Otfried Preußlers „Kleine Hexe“ und den „Räuber Hotzenplotz“. In ihrer Jugend mochte sie die Geschichten von Astrid Lindgren und die „Pucki“-Reihe von Magda Trott aus den 30er Jahren sehr gerne.
Heiner Schoch aus Thaleischweiler-Fröschen weiß noch, wie er als Jugendlicher „Emil und die Detektive“ sowie „Pünktchen und Anton“ gelesen hat.
Erich Kästner findet er auch heute noch aktuell und gut lesbar, da der Autor sich einer eingängigen Sprache bedient. Zwischen den Zeilen liest man bei Kästner oft Ironie und Kritik an der Erwachsenenwelt heraus. Heiner Schoch könnte sich durchaus vorstellen, noch mal ein Buch von Kästner zu lesen. Den Autor bewundert er auch für dessen Mut, in Deutschland geblieben zu sein, als die Nazis seine Bücher verboten und verbrannten.