Zweibrücken Was tun im Unwohlseingebiet?

Die obere Hauptstraße in Pirmasens.
Die obere Hauptstraße in Pirmasens.

Ein von der Diakonie eingerichtetes, offenes Begegnungszentrum namens Mittendrin hat die Diskussion um den südlichen Teil der Pirmasenser Fußgängerzone neu entfacht. FDP und SPD hoffen auf den Citymanager, der Freie Wählerblock setzt auf Läden und Cafés, während die CDU warten will, bis die Hauptstraße mit neuem Belag gestaltet ist.

„Das Thema wird aktuell, wenn der Belag der Fußgängerzone neu gestaltet wird“, gibt sich Denis Clauer, Fraktionsvorsitzender der CDU, abwartend. „Das wird nicht mehr so lange dauern, höchstens noch zwei bis drei Jahre“, schätzt Clauer. Wie der Teil der Fußgängerzone dann aussehen könnte, lässt Clauer offen. Eine Öffnung für den Autoverkehr in Form eines verkehrsberuhigten Bereichs und einer Einbahnstraße könnte eine Lösung sein. Parkplätze links und rechts vor den Geschäften würden neue Kunden anlocken, meint Clauer. Er ist damit auf einer Linie mit Annette Sheriff von den Pirmasenser Grünen. Deren Fraktion ist allerdings gespalten. Während Sheriff den Rückbau und die Öffnung für Autos favorisiert, will Hermann Schulze die Fußgängerzone behalten. Eine Spielstraße mit kreativen Parkräumen, Spielgeräten und einer neuen Platzgestaltung könnte das Stück Hauptstraße wieder attraktiver machen, findet Sheriff. „Dieses Stück ist ja für viele in der Stadt zu einem ,Unwohlseingebiet’ geworden. Nachvollziehbar ist das zwar nicht, zeigt aber die allgemeine Stimmung“, meint die Grüne-Stadträtin. „Es gibt schon noch Einzelhandel dort und auch die Post“, will Stefan Sefrin den Teil der Fußgängerzone nicht schlechter machen als er ist. „Es fehlt etwas in dem Bereich“, findet aber auch Sefrin, der die Initiative der Diakonie mit dem Treffpunkt Mittendrin sehr begrüßt. „Toll, dass da wieder Schwung reinkommt.“ Ein Umbau kommt für Sefrin nicht in Frage. Eher plädiert der Fraktionschef des Freien Wählerblocks für kreative Ideen. Pop-Up-Stores oder Cafés könnten für Leben in dem tristen Teil der Fußgängerzone sorgen und Existenzgründern erlauben, ohne großen Aufwand ihre Geschäftsidee auszuprobieren. Für drei bis vier Wochen könnte ein Laden zur Probe öffnen oder ein Café seine Zielgruppe austesten. Das könnte auch als Test für ein Schuhgeschäft genutzt werden, nennt Sefrin ein Beispiel. „Das geht aber nur mit Förderung“, sagt Sefrin. Und die könnte über die Finanzierung mit dem Business Improvement District (BID), also einer Quartiersgemeinschaft der Eigentümer, passieren. Steven Wink, Fraktionsvorsitzender der FDP, sieht mit dem BID viele Möglichkeiten für eine Entwicklung der Fußgängerzone. Es gebe Geld vom Land für die Innenstadtentwicklung, meint der Landtagsabgeordnete. „Der Citymanager hat hier eine große Aufgabe.“ Generell will auch der Liberale, dass die Pirmasenser Fußgängerzone im oberen Teil bestehen bleibt. „Pirmasens hat eine sehr schöne Fußgängerzone im Vergleich zu anderen Städten“, sagt Wink, der im übrigen auf die Eröffnung des Edeka-Marktes hofft. „Das zieht bestimmt Kunden in den Bereich der Hauptstraße.“ Viel zu zäh geht es SPD-Fraktionschef Sebastian Tilly. Der City-Manager sei von seiner Fraktion schon 2017 beantragt worden. Jetzt erst werde die Stelle ausgeschrieben. „Der könnte schon einen Teil der Arbeit geschafft haben“, moniert Tilly. Es brauche eine Person, die Eigentümer an einen Tisch bringt, umreißt Tilly seine Hoffnungen auf den City-Manager. Ein BID könnte helfen, den oberen Teil der Hauptstraße wiederzubeleben. Eine Gastronomie mit Freisitz müsste angesiedelt werden. Es solle aber auf jeden Fall Fußgängerzone bleiben. „Das darf nicht an der Sparkasse und am Schusterbrunnen aufhören“, meint der Sozialdemokrat. Frustriert ist Frank Eschrich (Linke). Die Ideen von privaten Initiativen für diesen Teil der Fußgängerzone klängen wunderbar. Es brauche aber kein neues Wunschkonzert der schönen Ideen. „Es darf nicht einfach was angekündigt werden, sondern machen ist angesagt. Das passiert hier aber nicht“, moniert Eschrich und weist auf Anträge der Linksfraktion im Stadtrat für ein Fassadenprogramm wie in Zweibrücken hin. „Das will man nicht.“ Stattdessen kämen Ideen wie eine Überdachung. „Wer soll das denn bezahlen?“, fragt Eschrich. Mit dem City-Manager werde sich auch nicht viel ändern. „Das ist eine Nebelkerze, so lange er kein Budget hat.“

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