Zweibrücken Wer bleibt, wer geht?

Wie geht’s weiter in der Stadtregierung? Die Frage interessierte 650 Besucher beim RHEINPFALZ-Forum am Mittwochabend in der Fest
Wie geht’s weiter in der Stadtregierung? Die Frage interessierte 650 Besucher beim RHEINPFALZ-Forum am Mittwochabend in der Festhalle über die OB-Urwahl hinaus.

Schon klar: Am 23. September, vielleicht auch erst in einer Stichwahl am 14. Oktober, entscheiden die Zweibrücker, wer für die nächsten acht Jahre ihr Oberbürgermeister sein soll. Gewählt wird eine Person. Aber vollkommen klar ist auch, dass er im Stadtvorstand und im Stadtrat auf die Zusammenarbeit mit anderen angewiesen sein wird. Christian Gauf (CDU) sagte bei der RHEINPFALZ-Veranstaltung am Mittwoch, als OB würde er die Zusammenarbeit mit der SPD, der derzeit größten Ratsfraktion, weiter suchen. Wahrscheinlich auch mit der SPD des im kommenden Mai neu zu wählenden Stadtrats.

Was wäre wenn? Die Frage stand vielen der 650 Besucher der Podiumsdiskussion ins Gesicht geschrieben. Es gab darauf schwierige und einfache Antworten. „Wenn ich nicht Oberbürgermeister werde, dann gehe ich ganz normal weiter zu meiner Arbeit als Bürgermeister. Und zwar gerne“, sagt Christian Gauf. Seit einem Jahr, seit dem 1. September 2017, ist der 53-jährige Bürgermeister – und seit dem Tod von Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) am 25. Juni in Vertretung Chef der Stadtverwaltung. Zusammen mit dem zurzeit erkrankten Beigeordneten Henno Pirmann (SPD) bildet er den eigentlich dreiköpfigen Stadtvorstand. In der Zeit der Zusammenarbeit mit Kurt Pirmann habe er ganz besonders die Vorteile einer Abstimmung der großen Ratsfraktion zu schätzen gelernt. Ob ihm dies eine Neuauflage des Koalitionsvertrags seiner CDU mit der SPD empfiehlt? Die Frage ließ er am Mittwoch offen, sagte aber: „Das wäre naheliegend.“ Gauf ist auch CDU-Vorsitzender. Letztlich stellt sich die Frage auch erst mit dem Wissen um den Ausgang der Kommunalwahl am 26. Mai und der Zusammensetzung des nächsten Stadtrats. Die repräsentative Umfrage der RHEINPFALZ (veröffentlicht am 11. September) räumt der CDU große Chancen ein, vor der SPD stärkste Ratsfraktion zu werden (15 Ratssitze CDU, zwölf SPD). Mit FDP (vier) und Grünen (drei) und/oder FWG (ein Sitz) wäre auch eine bürgerliche, CDU-geführte Koalition möglich. Die CDU könnte Anspruch auf zwei der drei Posten im Stadtvorstand erheben. „Ob die CDU dann den Beigeordnetenposten beanspruchen würde, weiß ich nicht“, sagt Gauf. Und wer wird Bürgermeister, wenn der derzeitige Bürgermeister am Tag nach der Urwahl sein Amt als Oberbürgermeister antreten müsste? Marold Wosnitza, derzeit nicht Ratsherr, wiegelte ab. „Ich will Oberbürgermeister werden“, sagt der SPD-Kandidat. Er sei entschlossen, auch wenn er nicht gewählt wird, sich künftig in der Kommunalpolitik zu engagieren. In welcher Funktion, das entscheide seine Partei zu gegebener Zeit „auf anderer Ebene“, sagte Wosnitza. Eine schwierige, eine letztlich unklare Antwort. Das Amt des Bürgermeisters strebe er nicht an, gab der 53 Jahre alte Pädagogik-Professor immerhin zu verstehen. Glasklar waren die Antworten der parteilosen Kandidaten Atilla Eren und Thomas Kewel. „Ich werde Oberbürgermeister“, sagte Eren, ohne den geringsten Zweifel anklingen zu lassen. Und wenn doch nicht? „Dann war’s das. Fertig.“ Für einen Platz im Stadtrat werde er sich nicht bewerben „Das kann ich meiner Freundin nicht antun“, sagte der Vater von vier Kindern und Inhaber eines Gerüstbau-Betriebes. Auch Thomas Kewel (35) will privatisieren, sollte er nicht OB werden und somit sein Versprechen nicht einlösen können, die Hälfte seiner Amtsbezüge der klammen Stadtkasse zu spenden. Klar auch die Antwort des 59 Jahre alten Klaus Peter Schmidt. Der Rentner will mit seiner AfD in den nächsten Stadtrat: „Ganz klar, wir sind dabei.“ Der parteilose Andreas Wente wäre ohnehin nicht wählbar für den Stadtrat. Der 53 Jahre alte Berufssoldat wohnt in Winterbach, müsste sich also , wollte er Ratsherr werden, für den Gemeinderat oder auch Verbandsgemeinde-Rat bewerben. „Ich gehe kommendes Jahr in Pension, habe eine gut gehende Gastwirtschaft und Hobbys“, sieht er sich keinesfalls in ein Loch fallen. Dass er nach der OB-Kandidatur noch mal politisch aktiv wird, schloss Wente aber auch nicht aus. Er ließ bei der RHEINPFALZ-Podiumsdiskussion Sympathien für die neue Partei der geschassten AfD-Bundesvorstandsprecherin Frauke Petry erkennen. Sie ist Gründungsmitglied der „blauen Partei“. „Von den Blauen wird man noch hören“, sagte Wente, der von sich sagte, er habe die AfD in der Vergangenheit nie gewählt.

x