Zweibrücken Wie die städtische Suchtberatung versucht, junge Menschen vor Alkohol und Drogen zu schützen

Die städtische Suchtberatung betreute im vergangenen Jahr 195 Klienten, die mit einer Alkoholsucht zu kämpfen haben.
Die städtische Suchtberatung betreute im vergangenen Jahr 195 Klienten, die mit einer Alkoholsucht zu kämpfen haben.

Seit 2016 arbeitet Laura Koch bei der städtischen Suchtberatung. Ihr Portfolio ist breit aufgestellt, berichtet sie in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Donnerstagabend − ein Einblick.

Suchtberatung beginnt nicht erst dann, wenn die Erkrankung schon da ist, sagt Koch. Der Hauptbestandteil ihrer Arbeit sei die Prävention − in den weiterführenden Schulen und darüber hinaus. In den Schulen beginnt Koch ihre Arbeit in den Klassenstufen fünf bis sieben. Dann wird über Sozial- und Medienkompetenz gesprochen, zum Beispiel über den richtigen Umgang mit dem Internet, Smartphone und den sozialen Medien. In der achten Klasse gibt es dann den sogenannten Klarsichtparcour. „Dabei geht es um Tabak- und Alkoholkonsum“, so Koch. An verschiedenen Stationen wird über die Risiken von Tabak und Alkohol gesprochen. Zudem wird den Schülern beigebracht, wie sie gewisse Probleme im Alltag erkennen und damit umgehen können. Simples Beispiel: Wie kommt man nach einer Party nach Hause, wenn man betrunken ist.

42 Klasse in den vergangenen Jahren betreut

Die klassische Sucht-Prävention startet in Klasse neun. Dabei, so Koch, stehen die Fragen im Mittelpunkt, was eine Sucht überhaupt ist, welche Varianten es gibt und wie das Konsumverhalten von den Jugendlichen ist. Die Cannabisprävention wird in Klassenstufe zehn abgehalten, die Verkehrssicherheitstage finden in der elften Jahrgangsstufe statt. „Die Resonanz ist nach den Veranstaltungen durchweg positiv“, freut sich Koch. 42 Klassen habe sie in den vergangenen Jahren geschult – rund 1000 Schüler.

Alle Schüler in Zweibrückens weiterführenden Schulen einer Suchtprävention zu unterziehen, kann Koch alleine nicht stemmen. „Deshalb arbeite ich mit Multiplikatoren“, sagt sie. Gemeint sind Fachkräftetagungen, bei denen sie etwa Betreuungspersonen erklärt, wie sie mit Schützlingen umzugehen haben, zum Beispiel wenn diese beim Kiffen erwischt worden sind.

Verena Ecker wollte in der Sitzung des Jugendhilfeausschuss von Koch wissen, ob Cannabis-Konsum in den Schulen ein Thema ist. „Das ist absolut ein Thema“, antwortete Koch. Die Schüler interessierten sich für das Thema, sehen es nach Angaben der Suchtberaterin aber durchaus kritisch, wollten die Risiken wissen. „Die haben da ganz viele Fragen.“

490 Sucht-Klienten im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr betreute die Mitarbeiter der städtischen Suchthilfe 490 Klienten, 329 davon wurden aus dem Vorjahr 2022 übernommen. Die häufigste Suchtform war der Alkohol (195 Klienten), es folgten Cannabis (89), Opiate (65), Amphetamine (60), opioide Schmerzmittel/Medikamente (zehn), Spielsucht (fünf), Essstörungen (zwei) und Ecstasy (einer). 56 Klienten waren abhängig nach mehr als einem Suchtmittel.

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