Montagsumfrage Wie dieser Pfälzer dem „Kaiser“ in München die letzte Ehre erweist

„Kaiser Franz“ Beckenbauer.
»Kaiser Franz« Beckenbauer.

Der eine lobt ihn für seine Art, der andere für sein Talent. Was bleibt von Franz Beckenbauer in den Köpfen der Zweibrücker?

Schauplatz dieser RHEINPFALZ-Umfrage war das Verbandsgemeinde-Fußballturnier in Contwig. Als Franz Beckenbauer als Trainer einmal in Heltersberg die deutsche Nationalmannschaft trainierte, war Pierre Durez mit vor Ort. Mit einem Freund war er extra wegen Beckenbauer hingefahren.

Pierre Durez
Pierre Durez

Ein Autogramm war aber nicht drin: „Du konntest ja nicht auf den Trainingsplatz.“ „Der hat Fußball gespielt vom anderen Stern“, erinnert sich der 76-jährige Stambacher. Für ihn hat Beckenbauer, der am 7. Januar mit 78 Jahren starb, „Legendenstatus“. „Als Fußballer war er ein Weltstar. Ohne ihn würde es vielleicht Bayern München nicht geben. An ihn kommt keiner ran.“ Der Tod des „Kaisers“ habe ihn „schon betrübt“.

Manfred Bärmann
Manfred Bärmann

Für Manfred Bärmann war Franz Beckenbauer der „erste Fußballheld“. Bewusst verfolgt hat er ihn spätestens seit der WM 1974. Dank Beckenbauer ist Bärmann sogar Fan des FC Bayern München. Immer, wenn es ging, guckte er des „Kaisers“ Fußballspiele vor 50 Jahren. Fasziniert hat ihn „seine ganze Spielweise. Die Übersicht, die Lässigkeit.“ Dass vorgeschlagen wird, den DFB-Pokal in „Franz-Beckenbauer-Pokal“ umzubenennen, und Straßen und Stadion nach ihm zu benennen, sieht der Contwiger zwiespältig. „Dass man ihn in irgendeiner Form ehrt, finde ich in Ordnung.“ Stadion und Pokal aber müssten nicht Beckenbauers Namen tragen. Auch wegen des Stadionsponsors. „Die Bedeutung, die Franz Beckenbauer fürs Spiel gehabt hat, sehe ich heute bei keinem deutschen Nationalspieler.“

Roland Bäsel
Roland Bäsel

Dass Beckenbauer maßgeblich die WM 2006 nach Deutschland geholt hat, ist Roland Bäsel im Gedächtnis geblieben. Die Bestechungsvorwürfe sind für den Walshauser unwichtig. „Da ist ja nichts rausgekommen.“ Der „Ausnahmespieler“ war für ihn „einer der besten in Deutschland“. Für Bäsel war es auch die Mannschaft, die den Franz damals glänzen ließ. Um 1975 hat er ihn sogar mal im Münchner Stadion getroffen; das war für Bäsel etwas ganz Besonderes. Stadion, Pokal und Straßen umbenennen? „Warum lassen sie es nicht so, wie es ist?“

Raimund Förch
Raimund Förch

Dass der „Kaiser“ mal in Pirmasens gespielt hat, daran erinnert sich Raimund Förch als erstes. Obwohl der Contwiger FCK-Anhänger ist, bewundert er Beckenbauer wegen seiner Spielweise. „Das war so leichtfüßig und locker.“ Förch hätte nichts dagegen, wenn Straßen nach Beckenbauer benannt werden. „Er hat auch viel für Deutschland und Bayern München gemacht.“ Bei der Münchner Allianz-Arena könnte er sich einen Zusatznamen vorstellen. Von Beckenbauers Tod hat er im Radio gehört. „Das war ein Schock.“

Lothar Agne
Lothar Agne

Lothar Agne hat Franz Beckenbauer zwei-, dreimal auf dem Betzenberg spielen sehen. Da der „Kaiser“ als Bayern-Spieler im Kaiserslauterer Stadion nicht gerade beliebt war, ertönten gellende Pfiffe, erinnert sich der Lambsborner. „Dann ist er in die Westkurve, und die Pfiffe wurden immer lauter. Da hat er den Ball immer wieder an den Pfosten gechipt. So, wie er das konnte. Da haben die Leute gelacht, weil sie dachten, er trifft das Tor nicht. Dann hat er das wiederholt, bis sie gemerkt haben: der macht das extra. Das war ja nirgends im Fernsehen. Da haben die Leute gemerkt, das ist Fußball in Vollendung. Das hat mich fasziniert.“ Für Agne war Beckenbauer „der kompletteste Spieler. Es werden ja immer so Superlative gesucht.“ Aber ihm bleibt „der Kaiser“ vor allem wegen seiner Vielseitigkeit im Gedächtnis. Er habe Defensive wie Offensive „perfekt betrieben. Diese Kombination wird’s nicht mehr geben.“

Jürgen Degen
Jürgen Degen

Für Jürgen Degen ist Franz Beckenbauer als Bayern-Mitglied ein Held. Zusammen mit seiner Frau wird Degen am Freitag zur Trauerfeier nach München in die Allianz-Arena reisen. „Als Mitglied konnte man sich bewerben. Das wird mit Sicherheit eine Super-Veranstaltung.“ Seit Anfang der 1960er ist Degen Bayern-Fan. Mit seinem Enkelsohn war er schon oft in der Allianz-Arena. Beim Training hat er Franz Beckenbauer früher mal gesehen. „Das war ein Super-Gefühl, ihn zumindest aus der Ferne zu sehen“, erinnert sich der Contwiger. Für Degen war Beckenbauer ein „Menschenfänger. Die ganzen neuen Spieler haben gar nicht diese Charakterzüge.“

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