Zweibrücken Wie im Rausch

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Pforzheim. Einen überraschenden Auswärtserfolg feierten am Samstag die Handballer des SV 64 Zweibrücken: Am 18. Spieltag der Dritten Liga Süd setzte sich das Team von Stefan Bullacher beim Tabellensechsten TGS Pforzheim deutlich mit 28:20 (12:4) durch. In der Tabelle steht der SV 64 nach dem Sieg zwar noch immer auf dem vorletzten Rang, stellte allerdings den Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze wieder her.

Vor allem in der ersten Hälfte spielten die Gäste wie im Rausch und führten nach zehn Minuten schon 6:0. „Wir haben in der Defensive überragende Arbeit geleistet, und wenn doch mal ein Wurf durch kam, war Ladi da“, lobte Aris Wöschler die Abwehrleistung und besonders Torhüter Ladislav Kovacin, der die Pforzheimer mit starken Paraden zur Verzweiflung brachte. So dauerte es bis zur zwölften Minute, ehe Marco Kikillus den ersten Treffer für die Gastgeber erzielen konnte. Doch auch danach spielte das SV-Team unbeirrt weiter und überzeugte mit aggressiver Deckungsarbeit und temporeichem Offensivspiel. Teilweise wirkte die eigentlich favorisierte TGS Pforzheim regelrecht überfordert mit den variablen Angriffen der Zweibrücker „Löwen“. Und als wäre nicht das schon genug, hatte auch TGS-Trainer Andrej Klimovets, der ehemalige deutsche Nationalspieler und Weltmeister von 2007, seine Nerven nicht im Griff und handelte seinem Team durch lautstarke Kritik an den Schiedsrichtern eine Zwei-Minuten-Strafe ein (20.). In Überzahl konnten die „Löwen“ in der Folge sogar auf 11:1 erhöhen. Zwar drehten die Gastgeber danach noch etwas auf, doch mehr als vier Treffer der Pforzheimer ließen die Gäste nicht zu. So ging Zweibrücken mit einer deutlichen 12:4-Führung in die Pause. „Da musste ich mich schon kurz zwicken. Das war wie ein Traum“, brachte SV 64-Coach Stefan Bullacher seine Verwunderung über die erste Spielhälfte zum Ausdruck. Dass es kein Traum gewesen war, bestätigte seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit. Denn auch nach dem Seitenwechsel blieb Zweibrücken das bessere Team. Durch das weiterhin aggressive Defensivverhalten zwangen die Gäste die Pforzheimer zu Fehlern, die sie ihrerseits mit schnellen Gegenstößen nutzen. So baute der SV 64 die Führung auf 15:4 aus. Auch in der zweiten Hälfte dauerte es etwa fünf Minuten, bis Florian Taafel den ersten Treffer für die TGS markieren konnte. Im Hinspiel hatte der Pforzheimer die „Löwen“ mit 13 Treffern noch quasi im Alleingang auseinander genommen, am Samstag blieb er mit fünf Toren weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. „Wir haben Taafel immer gedoppelt und ihn so komplett aus dem Spiel genommen“, erklärte Bullacher eines der vielen Erfolgsgeheimnisse an diesem Tag. Ein weiteres war, dass sich die Zweibrücker nicht aus der Ruhe bringen ließen. Auch gegen Ende der Partie, als der Druck der Pforzheimer noch mal größer wurde, konzentrierten sie sich auf ihre Stärken: Sie verteidigten weiterhin kompromisslos, und überzeugten in der Offensive auch zum Spielende hin mit schnellen Kombinationen, die für die Pforzheimer kaum zu verteidigen waren. Besonders Aris Wöschler, Robin Egelhof und Max Sema machten mit jeweils fünf Treffern den Gastgebern das Leben schwer und sicherten den deutlichen 28:20-Erfolg für Zweibrücken. „Mehr geht nicht. Die Jungs haben das Maximum aus sich herausgeholt“, freute sich Coach Bullacher über die traumhafte Leistung seines Teams. Sein Gegenüber Andrej Klimovets erlebte dagegen einen wahren Albtraum: „Wir sind überhaupt nicht auf dem Feld gewesen, haben keinen Willen und keinen Einsatz gezeigt. So kann man nur verlieren.“ So spielten sie TGS Pforzheim: Binder, Sdunek (ab 24.) - Prsa (4), Dykta, Taafel (5) - Kikillus (4), Körner - Heuberger (1) - Sruk (2), Brandt (2), Enders (1), Florian Rost (1), Julian Rost, Gea SV 64 Zweibrücken: Kovacin, Lehr - Egelhof (5), Burkholder (3), Aris Wöschler (5) - Abel (2), Zellmer (4) - Sema (5) - Denk, Enders (4), Waryas, Alt Spielfilm: 0:6 (11.), 1:11 (22.), 4:12 (Halbzeit), 7:17 (41.), 14:23 (51.), 20:28 (Ende) - Zeitstrafen: 4:5 - Siebenmeter: 5/3 - 2/1 - Beste Spieler: Aris Wöschler, Egelhof, Kovacin - Taafel - Zuschauer: 650 - Schiedsrichter: Kraaz/Rupp (Deizisau/Weinstadt).

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