Zweibrücken Zwischen Wickie und Guns’n’Roses

„Da kommt jemand, der mir ein Lied schreibt. Eine Gänsehaut habe ich bekommen“, sagt Atilla Eren (links) zu seiner Reaktion auf
»Da kommt jemand, der mir ein Lied schreibt. Eine Gänsehaut habe ich bekommen«, sagt Atilla Eren (links) zu seiner Reaktion auf den Song, den Lars Lunova für ihn geschrieben und aufgenommen hat.

Der Zweibrücker Schlagzeuger und Rockbuch-Autor Lars Lunova hat ein Lied veröffentlicht, das seinen Freund Atilla Eren im Zweibrücker Oberbürgermeisterwahlkampf unterstützen soll (wir berichteten am 2. August auf rheinpfalz.de). Es steht musikalisch zwischen Guns’n’Roses und der Titelmelodie der Fernsehserie „Wickie und die starken Männer“.

Der Wahlkampfsong für Atilla Eren beginnt mit einem Gitarrenriff, das an das Intro von „Paradise City“ der Guns’n’Roses erinnert. Komponist Lars Lunova ist Schlagzeuger bei Sin City und damit auch Freund harter Rockmusikklänge. „Geholfen hat mir bei dem Song noch ein Freund, der aber ungenannt bleiben möchte. Deshalb wurde das Lied unter Lunapank feat. DT veröffentlicht.“ Eine Idee für einen Refrain habe Lunova schnell gehabt. Gemeinsam mit dem ungenannt Bleibenden habe er weiter an der Komposition gearbeitet. „Den Gesang haben wir witzigerweise bei ihm im Schlafzimmer aufgenommen“, plaudert Lunova über die Entstehung der Aufnahme. Wer das Lied hört, unterliegt größerer Ohrwurmgefahr. Denn im markanten Refrain singt Lunova: „Atilla packt die Sachen an. Atilla, er ist unser Mann.“ Wer ein wenig Fantasie hat, muss dabei unweigerlich an die Titelmelodie der ZDF-Zeichentrickserie „Wickie und die starken Männer“ denken. Darauf angesprochen, müssen die beiden schmunzeln. „Warum sollten wir damit ein Problem haben?“, sagt Lunova und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Eren und Lunova kennen sich seit 35 Jahren. „Wir haben gemeinsam die Berufsfachschule besucht. Atilla wurde in Metall unterrichtet, ich in Elektro. Zum Teil hatten wir dieselben Lehrer. Atilla war bei vielen Sin-City-Gigs für die Sicherheit zuständig. Für mich war das kein Thema, für ihn nun einen Song zu schreiben. Weil wir schon lange Freunde sind“, sagt der Musiker. Im Zweibrücker Café Pastis hatte Lunova spontan die Idee dazu. „Ich komme eigentlich jeden Morgen hierher, zu Thorsten Albrecht, um einen Kaffee zu trinken. Der hat mir erzählt, dass er Attila bei seinem Wahlkampf unterstützt. Und ich habe ganz spontan gesagt, dass ich für Atilla ein Lied schreibe. Thorsten hat erst gar nicht geglaubt, dass ich das wirklich mache. Aber fünf Tage danach war der Text schon fertig.“ Lunova wolle damit „gar nicht groß auf die politische Seite gehen. Denn ich bin Musiker. Ich habe einfach nur ein Lied geschrieben. Natürlich ist das jetzt ein Wahlkampflied. Aber ich bin Musiker. Wenn ich dann für jemanden einen Song schreibe, ist das für mich erst mal nichts Besonderes.“ Atilla Eren hatte übrigens keine Ahnung, was ihn erwartet, als Lunova ihm das Ergebnis zum ersten Mal vorspielte. „Was soll ich dazu sagen? Da kommt jemand, der mir ein Lied schreibt. Eine Gänsehaut habe ich bekommen. Ich freue mich immer noch“, schildert der Gerüstbauer seine Gefühle. Änderungswünsche habe er nicht gehabt. „So, wie das Lied rausgekommen ist, passt es.“ Es wird nun auch in seinem Wahlkampfvideo eine Rolle spielen. Wie bewertet der Schlagzeuger Lunova eigentlich seine Leistung als Sänger? „Ich finde, ich singe nicht besonders gut. Der Refrain und die Bridge sind gut. In der ersten und zweiten Strophe gefällt mir mein Gesang nicht unbedingt. Aber im Studio kann man viel machen, und Daniel Keller hat das in den Homburger Sureshot-Studios gut hinbekommen.“ Die Reaktionen auf den Sänger Lunova sind ebenfalls unterschiedlich. „Eine Arbeitskollegin findet den Gesang super. Meine Frau, die sowieso superkritisch ist, findet den Gesang schrecklich.“ Ein Sin-City-Kollege ist begeistert. „Porty findet es geil. Er findet, der Refrain sei ein Ohrwurm.“ Bei einem Konzert spielen wolle die Band es trotzdem nicht. „Das passt nicht zu uns“, meint Lunova, der aber nicht ausschließen will, dass der Song einmal stromlos bei einer Veranstaltung zugunsten des Kandidaten aufgeführt werden könnte – aber nicht von Sin City. Und was ist, wenn der Song ein Erfolg wird? „Wenn der bei Youtube 10 000 Klicks hat, zahlt Atilla mir ein Frühstück. Geld will ich dafür keins haben. Eigentlich wollte ich einen Sekt, aber Atilla hat mir ein Frühstück angeboten.“ „Für die ganze Familie“, fügt der Besungene zu. Bis dahin ist noch etwas Zeit: Bis gestern waren es gut 3700 Aufrufe. Info Den Song findet man im Internet unter youtube.com/user/Lunapank

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