Kommentar Unbesetzte Lehrerstellen: Verschweigen hilft nicht

Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Bildungsministerin Stefanie Hubig (beide SPD) beim Besuch von Feriensprachkursen a, 6
Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Bildungsministerin Stefanie Hubig (beide SPD) beim Besuch von Feriensprachkursen a, 6. August 2024.

Lehrermangel ist bundesweit ein Thema. Es befremdet, dass sich die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig weigert, die offenen Stellen zu beziffern.

Es ist eine ritualisierte Übung im politischen Mainz, dass Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) zum Schuljahresauftakt eine Schule auswählt, um dort Zahlen, Daten und Fakten zum neuen Schuljahr zu verkünden und anschließend in einer Schulklasse Praxisluft zu schnuppern. Das macht sich gut, vor allem vor den Fernsehkameras.

Es ist nicht verwerflich. Schließlich schärfen die Bilder die Sensibilität, dass nun wieder sehr junge Kinder morgens ihren Schulweg antreten und bisweilen auf Rücksichtnahme angewiesen sind. Es ist auch in Ordnung, vor Ort über anstehende Änderungen zu berichten.

Angst vor negativen Schlagzeilen

Was aber in höchstem Maß irritiert, ist das Verschweigen von Fakten offenbar nur aus Angst vor negativen Schlagzeilen. Gab das Ministerium vor einem Jahr noch ganz offen zu, dass 270 Lehrerstellen zu Beginn nicht besetzt seien, hieß es nun auf die Frage nach der Anzahl: „Die sag’ ich Ihnen nicht.“ Die Szene erinnert im Schulkontext an einen Spickzettel, den ein erwischtes Kind partout nicht rausrücken will.

Aber was sagt das über die Bildungspolitik in Rheinland-Pfalz? Es ist kein Geheimnis, dass Hubig unter Druck steht. Der neue Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hat die Bildung ausdrücklich als ein Politikfeld benannt, in dem es besser werden müsse. Zu viele Kinder, nicht alle, aber etliche davon aus ausländischen Familien, kommen nicht mit in der Schule. Bundesweit. Hinschauen und Probleme benennen, wäre ein guter Schritt. Sie zu verschweigen, ist keiner.

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