Kaiserslautern 130 Mitarbeiter am Westpfalz-Klinikum fürchten um ihren Job

Blick in die Küche des Westpfalz-Klinikums: Hier wird für die Häuser in Kaiserlautern, Kusel, Kirchheimbolanden und Rockenhausen
Blick in die Küche des Westpfalz-Klinikums: Hier wird für die Häuser in Kaiserlautern, Kusel, Kirchheimbolanden und Rockenhausen gekocht.

Paukenschlag in der ersten Sitzung des Aufsichtsrats des Westpfalz-Klinikums Kaiserslautern in neuer Besetzung: Am Mittwoch verkündete die Geschäftsführung dort nach RHEINPFALZ-Informationen die Entscheidung, die Zentralküche aus wirtschaftlichen Gründen zu schließen.

Die betroffenen Beschäftigten wurden am Donnerstagnachmittag von ihrem Arbeitgeber informiert – manche hatten davon bereits als Gerücht gehört, andere jedoch wurden überrascht: Das Klinikum will aus Kostengründen 2026 seine Zentralküche, die Patienten an vier Standorten mit Essen versorgt, schließen. Damit würde ein Großteil der aktuell 130 Beschäftigten in dem Bereich ihren Arbeitsplatz verlieren.

Klinikum: „Müssen auf jeden Cent gucken“

Das Westpfalz-Klinikum ist finanziell angeschlagen und steckt in einer Sanierung, deren Plan über 20 Maßnahmen enthält. Dafür wurde eigens die Frankfurter Beraterfirma FTI Andersch engagiert. Die Gesellschafter des Klinikums – die Stadt Kaiserslautern, der Landkreis Kusel und der Donnersbergkreis – hatten bereits finanzielle Nothilfe geleistet. „Wir haben 81 Millionen Euro aus öffentlicher Hand bekommen, wir müssen auf jeden Cent gucken“, begründet Klinikumssprecher Dennis Kolter auf Anfrage die Pläne.

Mit der Millionensumme war 2023 die Pleite des Klinikums, die sich bereits Ende 2022 abzeichnete, verhindert worden. Eine der Einsparmaßnahmen in dem Haus mit rund 1300 Betten und knapp 4000 Beschäftigten ist nun die Küche, die sich in einem der ältesten Klinikumsgebäude befindet und ansonsten mit mehreren Millionen Euro saniert werden müsste.

Verdi: „Auf dem Rücken der Beschäftigten“

„Jahrzehntelang wurde weder in Gebäude noch in ausreichendem Maß in Gerätschaften investiert, um die Küche funktionstüchtig und technisch auf dem aktuellen Stand zu halten. Nun wäre eine Sanierung so teuer, dass man sich entschlossen hat, die Küche vollständig zu schließen“, scheibt Frank Hutmacher, Fachbereichsleiter der Gewerkschaft Verdi Rheinland-Pfalz-Saarland, in seiner Mitteilung.

Öffentlich hatte nicht das Klinikum selbst über die Schließungspläne informiert, sondern die Gewerkschaft am Donnerstagnachmittag. Erst nach deren Mitteilung bestätigte die Pressestelle des Westpfalz-Klinikums die Pläne. Verdi kritisiert das Vorgehen scharf und wirft der Geschäftsführung vor, „auf dem Rücken der Beschäftigten an den notwendigen Investitionen gespart“ zu haben. Hutmacher richtet seine Kritik aber auch an Bund und Land. Die Krankenhausküche soll nach aktuellem Stand laut Klinikum im April 2026 schließen. Es braucht Zeit, bis externe Lieferanten die Versorgung übernehmen können. Für die weiteren Schritte komme es nun darauf an, „was bei der Ausschreibung herauskommt“, sagte Klinikumssprecher Kolter.

Mehr dazu lesen Sie hier und einen Bericht aus dem vergangenen Jahr, wie das Klinikum in die Krise geriet, finden Sie hier

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