Pfalz Automaten-Sprengung in der Pfalz: Polizei nimmt Tatverdächtige fest

Die Sprengung dieses Automaten-Standorts in Bad Dürkheim soll auf das Konto der jetzt festgenommenen Tatverdächtigen gehen.
Die Sprengung dieses Automaten-Standorts in Bad Dürkheim soll auf das Konto der jetzt festgenommenen Tatverdächtigen gehen.

Die Polizei hat in den Niederlanden drei Männer festgenommen, die Geldautomaten in vielen deutschen Städten gesprengt haben sollen – und in einer Mai-Nacht im Jahr 2023 auch in der Pfalz unterwegs waren.

Die Täter suchten die Stadt Bad Dürkheim am 18. Mai 2023 kurz vor 3 Uhr heim – und sprengten nicht nur einen, sondern gleich zwei Geldautomaten im Gewerbegebiet Bruch, um an Bargeld zu kommen. Ein Automat gehörte der Sparkasse Rhein-Haardt, der andere der Vereinigten VR-Bank Kur- und Rheinpfalz. Jetzt hat das Landeskriminalamt (LKA) vermeldet, dass die Tatverdächtigen am Mittwoch festgenommen wurden. Mit Ermittlern aus mehreren Ländern sind die Beamten einer Bande auf die Spur gekommen, die zwischen Februar und Mai 2023 zwölf Geldautomaten in Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit Sprengstoff aufgebrochen haben soll.

Sechs Fälle in Rheinland-Pfalz

Die Hälfte der Fälle ereignete sich in Rheinland-Pfalz – und es macht beinahe den Eindruck, als hätten die Täter dabei das Alphabet abgearbeitet: Gesprengt wurden Automaten in Andernach (Kreis Mayen-Koblenz), Bad Breisig (Kreis Ahrweiler), zweimal Bad Dürkheim, Bitburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) und Wittlich (Kreis Bernkastel-Wittlich). Der Gesamtschaden liegt bei rund 1,5 Millionen Euro; den Schaden, der durch die Zerstörungen und die Beute in allen zwölf Fällen entstanden ist, gibt die Polizei mit mehreren Millionen Euro an.

Die mutmaßlichen Täter sind nach der Durchsuchung von Wohn- und Geschäftsräumen in den niederländischen Städten Velsen, Haarlem, Edam, Purmerend und Amsterdam festgenommen worden – es handelt sich dabei um einen 30 Jahre alten Belgier, der in Velsen wohnt, einen 24-jährigen Marokkaner, der in Edam wohnhaft ist, und einen 25 Jahre alten Niederländer aus Purmerend. Die drei Städte liegen in der Provinz Nordholland, zu der auch Amsterdam gehört.

Wie genau die Polizei den Tätern auf die Schliche gekommen ist – etwa über DNA-Spuren – , dazu will das LKA mit Verweis auf laufende Ermittlungen keine Auskünfte machen. Auch in Frankreich (bei Lyon) und in Deutschland wurden Objekte durchsucht, drei in Nordrhein-Westfalen und eines in einem kleinen Dorf im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt – hierbei sei aber niemand festgenommen worden, sagt die LKA-Sprecherin.

Weitere Taten in Bayern und Hessen

Die Täter haben allerdings wohl weit mehr als die zwölf Taten verübt, die von der Staatsanwaltschaft Mainz bearbeitet werden. So ermittelt beispielsweise das Bayerische Landeskriminalamt wegen Automaten-Sprengungen in den unterfränkischen Städten Bad Königshofen (Kreis Rhön-Grabfeld) und Stadtlauringen (Kreis Schweinfurt) gegen die Männer. Und die Hessischen Beamten haben das Trio nach einer Sprengung in Remsfeld (Schwalm-Eder-Kreis) auf dem Zettel.

Es war ein großangelegter, internationaler Einsatz, der die Polizisten auf die Spur der Täter gebracht hat, die laut Landeskriminalamt „oftmals in wechselnden Zusammensetzungen innerhalb eines großen kriminellen Netzwerkes“ handeln und meist von den Niederlanden aus agieren. Neben Beamten aus Rheinland-Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt waren auch Polizeieinheiten aus den Niederlanden und Frankreich an den Durchsuchungen am Mittwoch beteiligt, bei denen umfangreiches Beweismaterial sichergestellt wurde, das nun ausgewertet wird.

Die Täter gehen skrupellos vor

Mario Germano, Präsident des LKA Rheinland-Pfalz, sagt: „Mit den heute durchgeführten Einsatzmaßnahmen leistet Rheinland-Pfalz einen sichtlichen Beitrag zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen.“ Seit einigen Jahren werde dabei vermehrt Festsprengstoff benutzt, was das Ganze noch gefährlicher mache. Die Täter gehen laut LKA sowohl bei der Tat als auch bei der Flucht in ihren hochmotorisierten Fahrzeugen „äußerst riskant und skrupellos“ vor. Die gute Nachricht ist gleichwohl: Die Anzahl der Sprengungen ist zuletzt zurückgegangen. 2023 wurden in Rheinland-Pfalz insgesamt 50 Geldautomaten gesprengt, in diesem Jahr gab es bislang 19 Sprengungen – im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch 41.

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