Kommentar Der Frust auf die Verwaltung wächst
Es ist bemerkenswert, wenn sich ein Behördenchef für die hohe Arbeitsbelastung bei seinen Mitarbeitern indirekt entschuldigt. Zeigt es doch, wie der Druck auf die Steuerverwaltung in Rheinland-Pfalz steigt und mit ihm der Ärger über die aktuellen Zustände. Dass das Schreiben seinen Weg in die Öffentlichkeit fand, kann als Hilferuf verstanden werden. Die Landesregierungen haben es in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt, die Finanzämter in Rheinland-Pfalz mit ausreichend Personal auszustatten. Dieser Fehler wäre vermeidbar gewesen, wenn man frühzeitig den Wegfall der geburtenstarken Jahrgänge kompensiert hätte. Nun ächzen die Beamten unter der Mehrbelastung. Und der Bürger wird in Zukunft noch länger auf Steuerbescheide und damit sein Geld warten. Dieser Zustand ist untragbar – der Frust wird auf beiden Seiten wachsen. Wer in Rheinland-Pfalz lebt und Steuern zahlt, der sollte sich eigentlich darauf verlassen können, dass der Staat im Gegenzug auch liefert. Stattdessen regiert in vielen Amtsstuben (nicht nur in den Finanzämtern) der Mangel.
Die Landesregierung versucht, nun gegenzusteuern, um die Situation nicht weiter zu verschlimmern. Sie muss sich aber die Kritik gefallen lassen, dass es zu wenig ist. An der aktuellen Situation wird sie hingegen wenig ändern können.