Pfalz Drogenprozess „Chemical love“: Urteil soll Ende September fallen

Professionell gemacht: Werbevideo des Online-Drogenhandels Chemical love.
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Das Landgericht Landau wird voraussichtlich am 30. September das Urteil im wiederaufgerollten Prozess gegen den Chef des einst größten Online-Drogenhandels Deutschlands, „Chemical love“, sprechen. Das kündigte der Vorsitzende Richter Andreas Sturm am Donnerstagnachmittag, dem zweiten Verhandlungstag, an. Jetzt wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft eine 180-seitige Liste – „Bitcoin 6“ – mit über 8200 Einträgen zu dem millionenschweren Drogenhandel über die virtuelle Währung Bitcoin zu den Unterlagen hinzugefügt. Unter anderem mit der Riesenliste darf sich das Gericht nun bis Ende des Monats beschäftigen.

Bei dem Prozess geht es nicht mehr um das Strafmaß gegen den 33-Jährigen, der seit gut dreieinhalb Jahren im Gefängnis sitzt und zu fast 15 Jahren Haft verurteilt ist, sondern um die Höhe der Zahlungen an den Staat.

Der Maserati spielt keine Rolle mehr

Die Cybercrime-Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft in Koblenz gehen von nur noch 1,7 Millionen Euro als Forderung an den Angeklagten aus – entsprechend des Gewinns aus dem Drogengeschäft des Mannes, dessen Bande einst online Drogen in großem Stil aus Lagern in Rülzheim (Kreis Germersheim) und Pforzheim verkaufte. Im ersten Urteil hatten die Landauer Richter noch eine Zahlung von zehn Millionen Euro sowie einen Maserati gefordert. Der Bundesgerichtshof hatte dieses Urteil bereits im Sommer 2018 kassiert. Sein Hauptkritikpunkt: Die Landauer Justiz habe falsch gerechnet und sei dadurch zu einer höheren Forderung gelangt. Auch der italienische Sportwagen spielt als Berechnungsgrundlage keine Rolle mehr, der Maserati ist verschwunden.

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