Pfalz Rund 350 Nester entdeckt: Asiatische Hornisse breitet sich rasant aus
Sie ist groß, schwarz-orange gefärbt und mag heimische Bienen zum Fressen gern: Die asiatische Hornisse hat sich im vergangenen Jahr in der Pfalz rasend schnell ausgebreitet. Das geht aus einer Anfrage der RHEINPFALZ an die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) hervor. Sie ist die obere Naturschutzbehörde und unter anderem für die Überwachung invasiver Arten in der Pfalz zuständig. Demnach wurden der SGD Süd im Jahr 2021 lediglich sechs Nester gemeldet. 2022 waren es bereits 23. Im vergangenen Jahr schoss die Zahl nun rasant in die Höhe. Eine endgültige Auswertung für 2023 sei noch nicht abgeschlossen, heißt es von Seiten der SGD Süd. Es könnten jedoch bis zu 350 Nester letztlich gezählt werden.
Insbesondere im Raum Worms-Frankenthal-Ludwigshafen gibt es laut SGD Süd viele Meldungen der asiatischen Hornisse sowie in den westlichen bis südwestlich angrenzenden Kommunen. Grundsätzlich tritt die Art aber bereits in der gesamten Pfalz und Rheinhessen auf, heißt es weiter. Im Raum Frankenthal, wo viele der invasiven Fluginsekten Nester gebaut haben, warnen Naturschützer und Imker vor der Gefahr für heimische Arten. Denn auf dem Speiseplan der asiatischen Hornisse stehen vor allem Honigbienen. Eine Befürchtung, die Naturschützer dabei haben: Im Gegensatz zu europäischen Hornissen sind deren asiatische Verwandten bis in den Winter aktiv. Sie fallen in die Bienenstöcke ein, wenn keine Wächterbienen ihre Artgenossen mehr verteidigen kann. Die Honigbienen sind dann ein leichtes Fressen. Wie sehr Wildbienen gefährdet sind, ist laut SGD Süd noch nicht abschließend geklärt.
Nester der SGD Süd melden
Ihre eigenen Nester, die meist in luftiger Höhe an Bäumen hängen und ein wenig Pappmaché-Kugeln ähneln, verteidigt die asiatische Hornisse aggressiv. Für den Menschen besteht laut SGD Süd daher in Nestnähe erhöhte Stichgefahr. Im Frühsommer würden asiatische Hornissen zudem neue Nester gründen. Gärtner sollten daher zum Beispiel beim Heckenschnitt besonders vorsichtig sein. Der Stich ist ähnlich schmerzhaft wie der einer heimischen Wespe. Direkte Lebensgefahr besteht jedoch nicht. Häufig wird die asiatische Hornisse mit der asiatischen Riesenhornisse verwechselt, die vor allem in sozialen Medien für ihre Größe und Aggressivität bekannt ist. Diese Art kommt in Europa jedoch nicht vor.
Für Hausbesitzer, die auf ihrem Grundstück ein Nest der asiatischen Hornisse feststellen, gibt es von Seiten der SGD Süd einige Ratschläge: Wer ein Nest findet, sollte sich möglichst davon fernhalten und den Fund unter der E-Mail-Adresse invasiveArten@sgdsued.rlp.de mit einem Foto melden. Daraufhin wenden sich speziell ausgebildete Hornissen- und Wespenberater an die Grundstücksbesitzer. Sie entnehmen dann im Auftrag der SGD Süd die Nester. Manchmal könne es jedoch zu Engpässen kommen, weil zu viele Nester gleichzeitig gemeldet werden, teilt die SGD Süd mit. Im Notfall kann auch ein Schädlingsbekämpfer die Tiere entfernen. Diese Kosten müssen die Grundstücksbesitzer dann jedoch selbst tragen.