Pfalz Wahlen in französischen Partnerstädten: Es ist angerichtet für Runde zwei

Der Präsident und seine Frau: Emmanuel und Brigitte Macron bei der Stimmabgabe am vergangenen Sonntag.
Der Präsident und seine Frau: Emmanuel und Brigitte Macron bei der Stimmabgabe am vergangenen Sonntag.

Die Partnerkommunen der kreisfreien Städte in der Pfalz liegen quer verteilt im Nachbarland Frankreich. Ebenso bunt sind auch die politischen Verhältnisse dort. Bei der ersten Runde der vorgezogenen Parlamentswahlen am vergangenen Sonntag gibt es Ausreißer zugunsten des neuen Linksbündnisses und der Macron-Bewegung Ensemble. Vielerorts aber haben Kandidaten des Rassemblement National Erfolge gefeiert.

In Ludwigshafens bretonischer Partnerstadt Lorient liegt der Kandidat des Linksbündnisses Nouveau Front Populaire knapp vorne: Der 51-jährige Damien Girard erhielt 35,6 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei kam die Kandidatin der Partei Ensemble von Präsident Emmanuel Macron: die 60-jährige Lysiane Métayer mit 34,6 Prozent. Die Kandidatin der rechtspopulistischen Partei Rassemblement Nationale (RN), Aurélie Le Goff (38), erhielt 27,9 Prozent. 2022 hatte der RN-Bewerber noch 12,9 Prozent der Stimmen gesammelt. Wer in die Nationalversammlung nach Paris einzieht, wird sich bei den Stichwahlen am 7. Juni entscheiden. Die Hafenstadt Lorient hat 58.000 Einwohner und liegt in der Bretagne im Département Morbihan, wo es 80.800 Wahlberechtigte gibt.

Macron-Schlappe in Colombes

Schlappe für Präsident Emmanuel Macron in Colombes, der Partnerstadt von Frankenthal. Vor zwei Jahren holte der Kandidat seines Parteienbündnisses in einem der beiden Wahlbezirke der 90.000-Einwohner-Stadt im Großraum Paris noch die Mehrheit. Nun wird es in diesem Bezirk am 7. Juli zwischen den Bewerbern der konservativen Republikaner (knapp 42 Prozent) und der linken Union de la gauche (UG, 37 Prozent) eine Stichwahl geben. Eine Siegerin steht bereits im ersten Wahlbezirk fest: Hier verteidigte Elsa Faucillon für die linke UG mit 57,5 Prozent ihr Mandat. Ensemble-Kandidat Frédéric Sarkis landete mit 18 Prozent abgeschlagen auf Platz zwei. Knapp dahinter mit 14,3 Prozent: die Rechtsnationalen von Marine Le Pen. Die Wahlbeteiligung lag bei 64 Prozent im ersten und über 76 Prozent im zweiten Stimmbezirk.

Grüne als Zünglein an der Waage

In der Speyerer Partnerstadt Chartres liegt mit Guillaume Kasbarian ein Promi aus der Macron-Partei vorne: Der 37-Jährige ist als Wohnungsbauminister Teil der Regierung. Das Umland hinzugenommen, liegt er jedoch auf Wahlkreis-Ebene knapp hinter der erst 23-jährigen RN-Kandidatin Emma Minot. Nur knapp hinter beiden schnitt für das Linksbündnis ein Chartrainer Grünen-Stadtrat ab, dessen Lager in der zweiten Runde Zünglein an der Waage sein könnte.

In Neustadts Partnerstadt Macon im Burgund ist die Kandidatin von Marine Le Pens Rassemblement National in der ersten Runde nur auf dem dritten Platz gelandet. Die meisten Stimmen erhielt Jean-Luc Delpeuch mit 36,5 Prozent, der Mitglied der Grünen ist und für das Linksbündnis kandidierte. Platz zwei konnte der bisherige Abgeordnete Benjamin Dirx aus dem Macron-Lager behaupten, allerdings denkbar knapp. Auf Dirx, der seit 2017 in der Nationalversammlung sitzt, entfielen 27,8 Prozent der Stimmen, die RN-Kandidatin Rachel Drevet erhielt 27,6 Prozent.

Stichwahl in Saint-Quentin

In Kaiserslauterns Partnerstadt Saint-Quentin hat Philippe Torre, der Kandidat des Rassemblement National, die erste Runde gewonnen. In der Stadt mit über 50.000 Einwohnern im Norden Frankreichs kam der 59-jährige Torre auf rund 41,6 Prozent der Stimmen, im gesamten Wahlkreis sogar auf 47,1 Prozent. Damit kommt es am Sonntag, 7. Juli, zur Stichwahl zwischen Torre und dem bisherigen Abgeordneten Julien Dive (Les Républicains), auf den in der Stadt 35,8 Prozent der Stimmen entfielen (Wahlkreis: 35,7 Prozent). Der 39-jährige Dive ist seit 2016 Mitglied der Nationalversammlung. Bei den Wahlen 2022 hatte er sich in der Stichwahl gegen die Kandidatin des RN durchgesetzt. Auf Platz drei landete am Sonntag mit Anne-Sophie Dujancourt die Bewerberin des Linksbündnisses Nouveau Front Populaire (Stadt: 18,9/Wahlkreis 14,3 Prozent). Die Partei von Präsident Emmanuel Macron hatte keinen Bewerber ins Rennen geschickt. In vier der fünf Wahlbezirke des Départements Aisne sicherten sich Kandidaten des RN im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Einzig im zweiten Wahlbezirk, in dem Saint-Quentin liegt, kommt es zur Stichwahl.

Früherer Bürgermeister liegt vorne

In der Pirmasenser Partnerstadt Poissy im Département Yvelines hat klar der amtierende Abgeordnete und frühere Bürgermeister Karl Olive die Nase vorn. Mit 42 Prozent liegt Olive für das Parteienbündnis Ensemble in Poissy direkt vor dem Linksbündnis Nouveau Front populaire, das 37 Prozent der Stimmen erringen konnte. Der RN kommt dort nur auf 19 Prozent. In der Stichwahl um den Wahlbezirk gehen Ensemble, Nouveau Front populaire und Rassemblement national. Gegenüber der Europawahl konnte Olive das Ergebnis für Ensemble deutlich verbessern. Bei der Europawahl war La France Insoumise, die jetzt Teil der Volksfront ist, mit 20 Prozent stärkste Partei geworden.

RN-Kandidaten siegen in erster Runde

RN-Kandidat Antoine Golliot hat am Sonntag im ersten Durchgang der französischen Parlamentswahl im Wahlkreis um Zweibrückens Partnerstadt Boulogne-sur-Mer die meisten Stimmen geholt. In der Stichwahl am Sonntag, 7. Juli, muss er sich mit dem linksgerichteten Olivier Barbarin messen. Jean-Pierre Pont von der Macron-Partei Ensemble, der den Wahlkreis bislang in der Pariser Nationalversammlung vertrat, hat sein Mandat verloren. Im Boulogner Stadtgebiet errang Golliot 42,7 Prozent der Stimmen vor Barbarin (32,2 Prozent) und Pont (17,9 Prozent). Auf Wahlkreisebene erhielten RN-Kandidat Golliot 43,6 Prozent, der linke Barbarin 29 Prozent und Pont 20,9 Prozent.

In Landaus Partnerstadt Haguenau (Bas-Rhin) erhielt der RN mit Kandidat Marc Wolff 37,2 Prozent, die Mitte-Rechts-Partei Horizon mit Vincent Thiebaut 31,2 Prozent. In Ribeauvillé (Haut-Rhin), ebenfalls Partnerstadt von Landau, hat es die Macron-Partei Ensemble mit Hubert Ott auf 37,84 Prozent der Stimmen geschafft, Gegenkandidatin Nathalie Aubert vom RN erhielt 32,20 Prozent der abgegebenen Stimmen.

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