Jahr der Nachricht Was wir von Jugendlichen über Nachrichten lernen können

Bei der Straßenumfrage zeigten sich Moderationstalente.
Bei der Straßenumfrage zeigten sich Moderationstalente.

Vier Monate lang hat DIE RHEINPFALZ mit Schülerinnen und Schülern ein Projekt über neue Formen des Journalismus umgesetzt. Das Ergebnis? Unkonventionell.

Jugendliche lesen keine Zeitung und benutzen keine Nachrichten-Apps – das jedenfalls hat uns unsere Projekt-Klasse deutlich zu verstehen gegeben. Wenn sie Nachrichten konsumieren, dann über Soziale Medien wie TikTok, Instagram oder Youtube. Lokalzeitungen wie DIE RHEINPFALZ müssen dementsprechend lernen, sich anzupassen. Aber wie kann man Jugendliche mit Nachrichten erreichen?

Das wollten wir von der 10 b der Integrierten Gesamtschule Goetheschule in Kaiserslautern wissen. Der Deal: Wir lernen von ihnen, wie Nachrichten aussehen müssen, um bei ihnen auch anzukommen. Wir zeigen ihnen dafür, wie Journalismus funktioniert und wie sie gemeinsam mit uns ihre eigenen Nachrichten produzieren können.

Nachrichten-Reels für Jugendliche

Angefangen hat es damit, dass wir den Schülerinnen und Schülern Kurzvideos, sogenannte Reels, über wirtschaftliche, politische und lokale Themen präsentiert haben. Anschließend sollten diese bewertet werden. Das Fazit: Fast alle Reels sind durchgefallen – zu lang, zu langweilig, zu gewollt.

Deshalb sollten die Schülerinnen und Schüler eigene Reels erstellen. Nach journalistischen Standards, aber auf ihre eigene Art. Mit einem Workshop zum Pressekodex, Presserat und den Unterschieden zwischen Lokalnachrichten und der Boulevardpresse haben wir eine theoretische Basis geschaffen. Danach ging es praktisch weiter.

An dieser Stelle finden Sie einen Post von Instagram.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Fachkräftemangel: Was hat das mit uns zu tun?

Das Thema für die Reels kam von uns: Der Fachkräftemangel – immerhin geht es auch für viele der Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule nach der 10. Klasse schon ins Berufsleben. Wie genau sie das Thema angehen, durften die Jugendlichen selbst entscheiden. Gestartet haben wir mit einem Brainstorming: Was wisst ihr über den Fachkräftemangel, was noch nicht? Was sind mögliche Auswirkungen und was hat das mit euch zu tun? Geeinigt haben sich die Schülerinnen und Schüler auf vier Themen:

1. Welche Vorurteile haben die Menschen gegenüber der Generation Z?

2. Sind die Job-Voraussetzungen zu hoch?

3. Welche Rolle spielt das Gehalt?

4. Ist der Fachkräftemangel im Alltag spürbar?

Auch beim nächsten Brainstorming waren die Ideen zur Umsetzung vielfältig: Es sollten Unternehmen befragt werden, Schulleitungen oder auch das Arbeitsamt. Unabhängig voneinander haben sich die Jugendlichen aber schließlich alle für ein Format entschieden: die Straßenumfrage. Was im Journalismus als Klassiker gilt, ist bei den Schülerinnen und Schülern gerade absoluter Trend. Auf Social Media sind ständig Influencer für Videos mit dem Mikrofon in den Straßen unterwegs. Meist sehr unterhaltsam und eher wenig informativ. Beides miteinander zu kombinieren war die Herausforderung für die Jugendlichen. Eine Gruppe hat das beispielsweise kreativ durch ein Quiz gelöst: In welchem Job verdient man am meisten?

Straßenumfrage in Kaiserslautern

Ausgestattet mit Mikrofon und Smartphone ging es Mitte Juni in die Kaiserslauterer Innenstadt, um mit Passanten über das Thema Fachkräftemangel zu sprechen. Hier hat sich gezeigt, wer von den Schülerinnen und Schülern kein Problem damit hat, fremde Menschen anzusprechen, wer eine ruhige Hand beim Videodrehen hat und wer souverän vor der Kamera moderieren kann. Eins haben alle bewiesen: Ausdauer. Einen ganzen Vormittag lang waren sie in der Innenstadt auf Stimmenfang und ließen sich auch von Absagen nicht demotivieren.

Nach dem Drehen kommt der Schnitt: Die Antworten mussten gekürzt, Passanten nacheinander zusammengeschnitten werden. Versprecher kamen raus, Untertitel hinzu. Was hier deutlich wurde: Auch hinter einem einminütigen Video können mehrere Stunden Arbeit stecken. Ein Umstand, der beim drüberscrollen schnell unterschätzt wird. Zufrieden waren schließlich alle und beim gemeinsamen Anschauen gab es einige Lacher. Und das Fazit zum gesamten Projekt? „Sehr gut“, hieß es kurz und knapp.

Das Schulprojekt mit der Goetheschule war Teil des Jahres der Nachricht 2024, welches die Initiative UseTheNews ausgerufen hat. UseTheNews ist ein Zusammenschluss der Deutschen Presse Agentur mit Partnerschulen und verschiedenen Medienhäusern in Deutschland, an welchem auch DIE RHEINPFALZ mitwirkt. Das gemeinsame Ziel ist es, Jugendliche mit für sie relevanten Nachrichten zu erreichen.

x