Weinwissen Welches Glas für welchen Wein?

Wie wichtiger ist das Glas für den Weingenuss und wie veiele Gläser sollten Weinliebhaber zu Hause haben?
Wie wichtiger ist das Glas für den Weingenuss und wie veiele Gläser sollten Weinliebhaber zu Hause haben?

Für jede Rebsorte ein anderes Glas oder ist es sowie egal, woraus der Wein getrunken wird? Hat das Glas Einfluss auf den Geschmack und wenn ja, welches ist dann das richtige?

Für die einen ist die professionelle Gläsersammlung vom Süßweinkelch bis zum Whisky-Tumbler das neue Statussymbol, andere wenden sich sogar von der etablierten Weißwein-Rotweinglas-Trennung ab und schwören auf ein einziges gutes Universal-Glas für alle Weinsorten. Fakt ist, das Glas hat durchaus Einfluss auf Geschmack und Trinkerlebnis. Ob diese Nuancen allerdings ein 20-teiliges Gläserset rechtfertigen oder ob Weinliebhaber auch mit weniger zu ihrem Genuss kommen, ist eine andere Frage.

Die Form des Weinglases erklärt

Ihre Berechtigung hat die typische Weinglas-Form allemal. Der lange Stiel schützt das Glas vor fettigen Fingerabdrücken und den Wein vor der Körpertemperatur seines Genießers. Der tulpenförmige Kelch erzeugt an seiner breitesten Stelle – weiter sollte Wein niemals eingeschenkt werden – eine möglichst große Oberfläche, die viel Kontakt mit der Luft zulässt: Der Wein kann atmen und sein Aroma entfalten. Dass das Glas zur Öffnung hin schmaler wird, hat gleich zwei praktische Gründe. Zum einen werden durch die Verengung die Duftstoffe gezielt zur Nase geleitet, zum anderen wird die Gefahr gebannt, dass beim Schwenken des Weins etwas hinaus spritzt. Ob handgeblasen oder nicht, möglichst dünn sollten die Gläser besonders am Rand sein, damit beispielsweise ein kühler, frischer Wein schon an den Lippen gespürt wird.

Fünf Gläser als perfekte Ausgangslage

Für einige Sommeliers ist es damit schon getan. Sogenannte Allrounder-Gläser sind mittelgroß und finden sich mittlerweile im Sortiment von Riedel, Zwiesel und Co. und auch das „Gabriel-Glas“ des Schweizer Weindegustators René Gabriel erfreut sich unter dem Motto „One for all“ wachsender Beliebtheit in der Szene. Wer seinem Lieblingswein dennoch die perfekte Entfaltung ermöglichen möchte, der ist für den Anfang mit fünf verschiedenen Gläsern gut beraten. Für schwere, kräftige Rotweine wie Bordeaux oder Cabernet Sauvignon eignen sich voluminöse Gläser, die einen großen Oberflächenspiegel zulassen und den Wein gut belüften. Dadurch binden sich die Tannine und der Wein wird weniger rau. Ein hoher Kamin, der sich nach oben hin schließt, verdichtet die Duftaromen und lässt den Wein zunächst an der Zungenspitze ankommen, sodass die Süße betont und die Bitterkeit tanninreicher Weine abgemildert wird.

Ein wenig kleiner und weiter geöffnet, aber immer noch voluminös, sollten die Gläser für leichtere, fruchtigere Rotweine sein. Durch die große Öffnung kann sich der Wein im gesamten Mundraum verteilen und alle Geschmackszonen erreichen.

Je kräftiger der Wein, desto größer das Glas

Da Weißwein kühl getrunken wird und deswegen auch in kleineren Mengen eingeschenkt wird, sollten die Gläser für den weißen Rebensaft allgemein etwas kleiner und weniger ausladend sein – auch weil Weißweine weniger belüftet werden müssen. Allerdings ist es auch hier ratsam, mit zwei verschiedenen Gläsern zu arbeiten, denn auch für Weißweine gilt: je kräftiger und aromatischer der Wein, desto größer und bauchiger der Kelch. Ein gehaltvoller Chardonnay braucht also ein größeres Glas als beispielsweise ein Riesling.

Sektflöte oder Champagnerschale?

Beim idealen Gefäß für Champagner- und Sekt scheiden sich die Geister. Einig ist man sich darüber, dass die edle Champagnerschale ungeeignet ist, da durch die große Oberfläche die charakteristische Kohlensäure zu schnell entweichen kann. Während manche der Ansicht sind, dass der Schaumwein auch als solcher behandelt und folglich aus einem Weinglas getrunken werden sollte, sehen andere die Vorzüge eines separaten Glases wie der Sektflöte. Die schmale, hohe Form lässt den Schaum, beziehungsweise die Mousse, möglichst hoch steigen. In Bewegung gebracht werden die Kohlesäureperlen durch eine Erhebung am Kelchboden, den Moussier- oder Störpunkt.

Letztlich gilt auch für die Gläserfrage: Probieren geht über Studieren. Warum also nicht mal bei der nächsten Weinprobe nicht die Weine, sondern nur die Gläser wechseln? Das Ergebnis könnte überraschen und vielleicht schmeckt der Lieblingswein aus dem neugefundenen Lieblingsglas noch besser.

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