Pfalz Zweibrücker Kranbauer Tadano will seine Mitarbeiter ab Montag in den Urlaub schicken

Von Montag an kann es ziemlich ruhig werden an den Montagelinien von Tadano Demag in Zweibrücken. Der Kranbauer schickt seine 16
Von Montag an kann es ziemlich ruhig werden an den Montagelinien von Tadano Demag in Zweibrücken. Der Kranbauer schickt seine 1600 Mitarbeiter wegen des Coronavirus sieben Tage in Urlaub Foto: Claus-Peter Schmidt

Von Claus-Peter Schmidt und Sigrid Sebald

Zweibrückens größter Arbeitgeber, Kranbauer Tadano Demag, schickt seine rund 1600 Mitarbeiter ab Montag, 23. März, in Urlaub und plant ab 1. April Kurzarbeit.

Man bitte, sagt Personal-Chef Frank Schättle am Donnerstag, die Mitarbeiter in Abstimmung mit dem Betriebsrat freiwillig ab Montag sieben Tage bezahlten Urlaub zu nehmen, könne dies aber nicht anordnen. „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter gesund bleiben. Die Bundeskanzlerin hat eindringlich gebeten, Übertragungswege des Corona-Virus wo immer es geht zu vermeiden. Wer jetzt Urlaub nimmt, leistet einen Beitrag dazu“, sagt Schättle. Die Produktion werde heruntergefahren.

Kurzarbeit ab 1. April

Voraussichtlich ab 1. April – eine letzte Entscheidung der Geschäftsführung stehe noch aus – werde man in Kurzarbeit 0, also mit vollständigem Stop der Produktion und auch weiten Teilen der Verwaltung, gehen. „Grund ist, dass die Lieferketten reißen. Unzählige Lastwagen mit Material stehen an der tschechischen Grenze, weil Fahrer erkrankt sind. Unsere Fahrerkabinen werden in Italien gefertigt, auch viele Teile in Frankreich. Ich brauche nicht zu sagen, wie es da aussieht. Mercedes hat die Motorenproduktion eingestellt. Das alles trifft uns direkt.“

Arbeitszeitkonten seien in den allermeisten Fällen bereits aufgebraucht, nur ganze wenige Stunden als Anspruch übrig. Man wolle die Kurzarbeit in Umfang und Dauer so kurz wie möglich halten, sagt der Tadano-Personalchef. Es sei zurzeit aber unmöglich, eine Einschätzung zu geben. Nach unseren Informationen stockt Tadano das Kurzarbeitergeld auf 80 Prozent auf.

Mindestens 85 Prozent müssen mitmachen

Tadano bittet die Mitarbeiter darum, ihren Vorgesetzten und Abteilungsleitern bis Freitag, 12 Uhr, eine Rückmeldung zu geben „ob Sie diese Maßnahme im Interesse der Allgemeinheit unterstützen und dabei helfen, die Infektionsketten durch Urlaub abzuschwächen“, wie es in einem Infobrief heißt.

Die Firma weist darauf hin, dass die Maßnahme nur umgesetzt werden kann, wenn möglichst alle Mitarbeiter mitmachen, auch die, die im Home-Office arbeiten können. „Sollten wir nicht mindestens 85 Prozent der Mitarbeiter gewinnen können, müssen wir den normalen Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten – mit allen daraus resultierenden Konsequenzen bezüglich unser aller Gesundheit“, so die Firmenleitung.

Aus Kreisen der Tadano-Arbeitnehmer war gestern zu hören, dass die angekündigten Maßnahmen überwiegend begrüßt werden.

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