CD-Tipp „Cocoon“ mit Crossover von Henning Fuchs: Der Klang des Lebens

Hat für sein Album bekannte Kolleginnen und Kollegen um sich geschart: Henning Fuchs.
Hat für sein Album bekannte Kolleginnen und Kollegen um sich geschart: Henning Fuchs.

Ein Kokon ist wie ein Versprechen auf das Leben, das er birgt, auf den Wandel in Freude und Schmerz. „Cocoon“, die neue CD des Komponisten Henning Fuchs, bringt genau das zum Ausdruck mit Musik von großer Klarheit, Sanftmut und Verständlichkeit.

Henning Fuchs weiß, wie man effektvoll Töne setzt, und das ohne ein Übermaß an Komplexität zu bemühen oder tonale Grenzgänge zu wagen. Diese Musik ist von einfacher, erdiger Schönheit, dabei klug, einfallsreich und emotional anrührend. Sie meidet jede Wucht, ist geprägt von der Sanftmut von Harfen- und Flötenklängen, von eingängigen Harmonien ohne scharfe Kanten. Musik, die zwischen dem Anruf „Oh Mother Earth“, mit dem das gebetshafte „The World Is Great“ anhebt, und dem abschließenden „Learn how to Die“ trostsuchend- und spendend sich dem Leben zuwendet.

Bekannt durch die Filmmusik zu „Narziß und Goldmund“

Henning Fuchs, der beispielsweise durch seine Filmmusik zur Verfilmung von Hesses „Narziß und Goldmund“ bekannt geworden ist, verhandelt in dieser Musik die großen Themen Abschied, Verwandlung, Neubeginn. Er verarbeitet darin existenzielle Erfahrungen wie die Pandemie, die Flut im Ahrtal, seiner Heimat, und schließlich als Konsequenz daraus die Auswanderung des „Rucksack-Berliners“ mit Frau und vier Kindern nach Irland.

Mit Folksängerin Lisa Lambe und dem Castle String Quartett

Für seine Kompositionen hat er renommierte Musiker um sich geschart, darunter die bekannte Folksängerin Lisa Lambe („Celtic Women“), die Harfenistin Aisling Ennis, den Schweizer Schlagzeuger Martin Schärer und das Castle String Quartet, das schon mit Micheal Bublé, Puff Daddy, Josh Groban, den Corrs oder U2 gespielt hat.

Jeder der elf Tracks, darunter drei Songs, thematisiert Momente im Prozess der Veränderung, Empfindungen wie Zweifel, Leidensdruck, Trennung, Loslassen, Verwirrung und Glück. Das tut Henning Fuchs mit neoklassizistischer Handschrift und Anleihen bei Folk, Pop, Jazz und Weltmusik. Einfache Melodien, eingängige Harmonien, mit schlichter Eleganz und in farbiger, sparsamer Instrumentierung zu schönen Klangbildern verwoben, verbreiten einen einnehmenden Zauber.

Henning Fuchs: „Cocoon“, mit Castle String Quartet, Aisling Ennis, Lisa Lambe u.a.; Edel – Neue Meister 2024, 19,99 Euro (etwa auf jpc.de)

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