Geschichte: Zum Tag des offenen Denkmals Denkmäler zwischen Hotspot und Diaspora

Relikt des kalten Krieges: Das frühere Hochsicherheits-Waffenlager der US-Army in Fischbach bei Dahn.
Relikt des kalten Krieges: Das frühere Hochsicherheits-Waffenlager der US-Army in Fischbach bei Dahn.

Denk mal! Dieser Anstoß, gemünzt auf die Forderungen der Geschichte, wird am Wochenende wieder vielfach gegeben zum Tag des offenen Denkmals. Rund 75 Adressen buhlen in der Pfalz um Beachtung – „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“, so das Motto, öffnen Türen zu vielen Epochen. Und in der Pfalz ist der Puls besonders hoch.

Denn Speyer, ohnehin Denkmalhauptstadt der Pfalz, richtet die bundesweite Eröffnungsveranstaltung aus (s. RHEINPFALZ am Wochenende, 31.8.). Dazu gibt es viel Programm ab 10 Uhr, konzentriert in der Maximilianstraße. Und für den Denkmalstag selbst greift die Stadt tief in ihr Füllhorn von 420 Einzeldenkmälern. Altpörtel, Dom, Judenhof, die alte Baumwollspinnerei – heute Lager und Werkstätte des Historischen Museums –, das Alte Eichamt, Feuerbach- und Purrmann-Haus – das sind nur einige Ziele, die den Besuch in Speyer an diesem Tag besonders lohnen.

Wie in jedem Jahr ist die Landkarte dieses Tages geprägt von dichten Hotspots in größeren Orten und Denkmalsdiaspora auf dem Land. Zu den Hotspots zählt die alte Festungsstadt Germersheim, wo neun Denkmäler mit Öffnung, Führungen und Begleitprogramm beteiligt sind, darunter das Weißenburger Tor mit dem Tourismusbüro, Stadt- und Festungsmuseum, Brennereimuseum, Ziegeleimuseum Sondernheim, Deutschem Straßenmuseum oder dem Kunstatelier Prof. Deutsch im Stadtpark.

Stiller ist es in der Nord- und Westpfalz. Zu den pfalzweit wenigen Orten seiner Größe, die gleich zwei Denkmäler ins Rennen schicken, gehört Bolanden. Zum einen geht es um die Überreste der Burg Neubolanden, prominent platziert auf dem Schlossberg, und – das ist vielerorts an diesem Tag Thema – um ihre Restaurierung, die der örtliche Heimatverein seit zwölf Jahren vorantreibt. 1206 erbaut, fiel das Gebäude zunächst dem Bauernkrieg, das ihm folgende Schloss dem 30-Jährigen und dann dem Pfälzischen Erbfolgekrieg zum Opfer. Um 15 Uhr gibt es dort eine Führung. Und einen kleinen Spaziergang entfernt liegt am Ortsausgang Richtung Kirchheimbolanden die weitläufige Anlage des Klosters Hane, die ins 12. Jahrhundert zurückreicht, seit dem 16. Jahrhundert eher als landwirtschaftliches Gut genutzt wurde. Die Kirche, im 15. Jahrhundert in ihre heutige Gestalt gebracht, dient heute als Fest- und Veranstaltungsraum. Der Heimatverein sorgt am Denkmalstag für Präsenz (14-16 Uhr).

Näher an der Gegenwart verdienen andere Wahrzeichen eher bedrückender Zeiten Aufmerksamkeit. In Neustadt etwa ist die Gedenkstätte für NS-Opfer (Le Quartier-Hornbach 13 a/b), ab 1933 ein frühes Konzentrationslager, von 10 bis 16 Uhr geöffnet, Führungen werden angeboten. Den kalten Krieg wiederum bringt das ehemalige Hochsicherheitslager im früheren US-Army-Depot Fischbach bei Dahn in Erinnerung. Die Anlage mit ihrer Bunkerstraße sowie die Ausstellung im Wachgebäude sind von 10-15.30 Uhr zugänglich.

Viel tut sich auch außerhalb des offiziellen Programms: Seit Jahren sind anlässlich dieses Tages auch Denkmäler auf Rädern zu sehen beim Oldtimerwandern (Infos: www.heidlauf-classics.de) am 7. und 8.9., einer der größten Veranstaltungen ihrer Art deutschlandweit. Auf 140 Kilometern werden zwischen Neustadt und Wissembourg gut 3000 Fahrzeuge unterwegs sein und sich an 20 Stopps präsentieren.

Das sind nur Facetten eines Riesenprogramms. Zur Tourenplanung empfiehlt sich der Blick auf die Homepage zu diesem Tag.

Info

Tag des offenen Denkmals: So 8.9., Programm unter: www.tag-des-offenen-denkmals.de

Den Denkmalstag nutzen auch Oldtimer-Fans. 3000 Fahrzeuge werden wieder erwartet zum Oldtimer-Wandern in der Südpfalz.
Den Denkmalstag nutzen auch Oldtimer-Fans. 3000 Fahrzeuge werden wieder erwartet zum Oldtimer-Wandern in der Südpfalz.
Blick vom Bolander Schlossberg auf das Dorf.
Blick vom Bolander Schlossberg auf das Dorf.
Kloster Hane: Blick in den Kirchenraum.
Kloster Hane: Blick in den Kirchenraum.
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