Klassik: Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit Sabine Meyer in Ludwigshafen, Wörth und Landau Klingende Mysterien und Geheimnisse

Weltweit geschätzt: Klarinettistin Sabine Meyer, die aus Crailsheim stammt und neben ihrer Solistentätigkeit rund 30 Jahre Profe
Weltweit geschätzt: Klarinettistin Sabine Meyer, die aus Crailsheim stammt und neben ihrer Solistentätigkeit rund 30 Jahre Professorin für Klarinette und Kammermusik in Lübeck war.

Die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz kann ihre nächsten Sinfoniekonzerte mit einem Weltstar veredeln: Sabine Meyer, die zu den weltweit renommiertesten Instrumentalsolisten überhaupt gezählt wird, ist bei den kommenden Auftritten in Ludwigshafen, Wörth und Landau dabei und wird mit ihrer Klarinette ihr Publikum bezaubern.

Es gilt, musikalisch in Mysterien und Geheimnisse einzutauchen. So sind zumindest die Konzerte in Wörth und Landau tituliert, sicher vor allem inspiriert durch Edward Elgars berühmte Enigma-Variationen, die das Programm abschließen und das „Rätsel“ ja schon im Titel tragen (der ihnen nachträglich zuteil wurde). Aber auch die beiden anderen Werke, Ravels „Tombeau de Couperin“ und Coplands Klarinettenkonzert, haben ihre klanglichen Mysterien.

Das größte Maß an eigenwilliger Klangentfaltung wird man in diesem Umkreis Aaron Coplands Klarinettenkonzert von 1950 zugestehen müssen. Vom Jazz-Klarinettisten Benny Goodman in Auftrag gegeben (der sich dann später stellenweise überfordert sah), verschmilzt es zwei ganz unterschiedliche Sätze über eine Kadenz, die als Schauplatz größter Virtuosität Sabine Meyer allen Raum zur Entfaltung ihrer unerschöpflichen solistischen Möglichkeiten bieten wird. Das Werk beginnt mit einer Melodie voll zagender, wehmütiger Lyrik und verbleibt tief in dieser größten Ausdruck fordernden Melancholie. Der zweite, deutlich lebhaftere Satz dagegen ist rau, grell, kontrastreich und voller gegenläufiger Bewegtheit. Er verwebt in eigenwilligen Harmonien Elemente des Jazz wie der Neuen Musik zu einem sehr eigenwilligen Klangidiom, das dem Solisten viel an spieltechnischem Können und Werkverständnis abverlangt.

Eingängiger, vertrauter die Orchestersuiten, mit denen das Konzert anhebt und verklingt. Barocke Sinnlichkeit, gemalt im frischen Farbenreichtum des Impressionismus, trägt Maurice Ravels „La Tombeau de Couperin“, das in seinen sechs Tänzen der Musik des französischen Barock huldigt. Trotz der Anspielung auf Couperins Grab und der Widmung der Sätze an im Krieg verstorbene Freunde ist diese Suite keine Trauermusik, sondern voller Vitalität und Festlichkeit.

Und Elgars spätromantischer Klang- und Melodienreichtum, der sich sinfonisch über 14 Variationen einer Melodie – jede davon einem Freund Elgars gewidmet – ausbreitet, ist ein berauschender Hochgenuss, auch wenn man von Elgars Rätsel, das die Interpreten umtreibt, gar nichts weiß. Das Rätsel ist nämlich, zu welcher selbst gar nicht erklingenden Melodie aus der Musikgeschichte das Grundthema des Werkes als Gegenmelodie komponiert wurde.

Info

Staatsphilharmonie, Dirigent: Michael Francis; Klarinette: Sabine Meyer: Mi 18.9., 19.30 Uhr, Ludwigshafen, Feierabendhaus der BASF (Tickets: basfkultur.eventim-inhouse.de); Do 19.9., 19.30 Uhr: Wörth am Rhein, Festhalle (Reservix); Fr 20.9., 20 Uhr Landau, Jugendstil-Festhalle (Ticket Regional)

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