Liedermacher Neues Album „Menschen machen Fehler“ von Manfred Maurenbrecher
Nach 22 Alben und Erfolgen in den 80ern, unter anderem an der Seite von Spliff und Jim Rakete, mit einem Major Label im Gepäck, gehören nostalgische Rückblicke einfach dazu. Der Berliner Liedermacher Manfred Maurenbrecher betrachtet so zum Beispiel die Entwicklung der einst wertigen Musik hin zum allgegenwärtigen und kostenlosen Gedudel aus dem Computer, oder er erinnert sich im Titelsong „Menschen machen Fehler“ ans Trampen und Reisen mit dem Interrail-Ticket im Teenager-Alter.
Die (Un)-Tiefen der Seele weiß Maurenbrecher dabei gefühlvoll auszuloten. Feinsinnig formuliert, schwingen leichte Zweifel am Fortschritt mit, doch auch Hoffnung, die bekanntlich zuletzt stirbt. Leichtfüßig wie ein Kinderlied gar startet das bemerkenswerte Album mit Zählreimen („Neues Rom“). Und ganz in der Gegenwart angekommen ist der Ohrwurm „MoMiDo“ zum Mitsingen und Mitswingen. Thema: Work-Life-Balance. Herrlich!
Kritische Reflektion des Unfassbaren
Maurenbrecher bleibt bei aller Nachdenklichkeit positiv und nachsichtig. Zynismus oder Selbstmitleid haben auf „Menschen machen Fehler“ keinen Platz. Höchstens mal ein Anflug von Sarkasmus. Doch als nach wie vor hochpolitischer Liedermacher holt er natürlich auch zum „Rundumschlag“ aus und reflektiert in unvergleichlich eindringlichen Worten das unfassbare Weltgeschehen kritisch.
So punktet auch Album 23 durch das, was Maurenbrechers Erfolg schon in den 80ern begründete: durch seine Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge und Gedanken in treffende, weise Worte, Gleichnisse und Geschichten zu fassen, die lange im Kopf bleiben.
Manfred Maurenbrecher: „Menschen machen Fehler“, VÖ 31.3.23, CD (16,99 Euro), Digital, Stream