Restaurant-Test Ritterhof zur Rose in Burrweiler
Mit Ziegenfrischkäse gefüllte Buchweizengalettes plus Birnenchutney als Vorspeise, dann ein Törtchen von bunten Rüben und Roter Bete auf einem Topinambur-Kartoffel-Püree, dazu glacierte Kastanien – da möchte man glatt vegetarisch bleiben. Aber dann schweift der hungrige Blick hinüber zum „Zweierlei vom Hirsch“, das, begleitet von Rotkraut, Keschde und Dinkelspätzle, so gut in den Winter passt. Verlockend klingt auch, was das „Biosphärenreservat“-Menü offeriert: nämlich Brust und Keule von der Donnersberger Weidegans, dazu Schneebällchen und Bratapfel. Oder bleiben wir am Ende doch „à la carte“ und nehmen die geschmorte Haxe vom Pfälzerwald-Lamm an Thymianjus? Ach, da ist sie wieder, die Qual der Wahl.
Produkte aus der Pfalz bevorzugt
Apropos Pfälzerwald und Biosphärenreservat: Dass man primär mit Produkten und Lieferanten aus der Region arbeitet und die Karte darauf abstimmt, ist essenziell für das gastronomische Konzept, das Florian und Karin Winter in Burrweiler fahren. Von 2004 bis 2016 waren die Winters in Deidesheim zu Hause, wo sie die „Kanne“ betrieben, im Oktober 2017 übernahmen sie, als Pächter des Weinguts Meßmer, den Ritterhof.
„Geflügel und Schweinefleisch beziehen wir vom Hof Ritzmann in Winnweiler, unser Lamm kommt aus der Gegend um Busenberg, und fürs Wild arbeiten wir mit Pfälzer Jägern zusammen“, erläutert Karin Winter die Quellen für den Fleischanteil auf der Karte. Wegen dieser akribischen und kompromisslosen Beachtung der regionalen Herkunft gehört der „Ritterhof zur Rose“ zu den wenigen Restaurants in der Pfalz, die als zertifizierte Partnerbetriebe des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen gelistet sind. Während Karin Winter, die lieber als Gastgeberin denn als Restaurantchefin tituliert werden möchte, zusammen mit Sommelier und Restaurantleiter Bernhard Holzer für einen geschmeidigen Service in der elegant-legeren Gaststube sorgt, setzt Florian Winter in der Küche eine Philosophie um, zu der unter anderem gehört, dass vom Tier alle Teile verarbeitet werden.
Knusprig gebratene Gänseteile
Diese Idee spiegelt sich, nachdem wir uns dann doch noch zu einer Entscheidung durchringen konnten, auch bei unserem Testessen auf den Tellern wider. Die Gans vom Donnersberg zum Beispiel wird eben nicht nur als knusprig gebratene Brust und Keule serviert, sondern auch, vorneweg, als feines Gänselebertörtchen und Terrine mit Brioche und Latwerge. Und vom Hirsch gibt’s nicht nur ein rosa gebratenes Edelstück vom Rücken, sondern auch ein delikates Schmorragout in dunkel-würziger Soße.
Wem dabei Erinnerungen an Omas Küche kommen, liegt nicht falsch. Denn genau dort liege der Ursprung seiner Gerichte, nur dass er sie eben entschlacke und verfeinere, erläutert Florian Winter seine Kochästhetik. Dazu zaubert Sommelier Holzer von einer Weinkarte, die sage und schreibe 700 Positionen umfasst, Kostbarkeiten aus Pfälzer Weinkellern ins Glas: einen 2012er Herrenberg-Riesling des Dürkheimer Weinguts Pfeffingen, dessen vollmundiges, dichtes Bouquet vorzüglich mit der Gänseleber-Vorspeise harmoniert. Oder die „Dry Aged“-Rotweincuvée des Asselheimer Weinguts Metzger, die den kräftigen Geschmack des Hirschgerichts unterstreicht.
Einen „Signature Dish“, eine Art Erkennungsspeise, hat der Ritterhof übrigens auch: Angeführt wird die Auswahl an Desserts vom Rostigen Ritter mit Vanillesoße ...
Ritterhof zur Rose, Burrweiler, Weinstraße 6a, Do-Sa 18-21 Uhr, Mo/So 12-14 und 18-21 Uhr, Telefon 06345 407328, ritterhofzurrose.de. Menüs zwischen 53 Euro (3 Gänge vegetarisch) und 89 Euro (5 Gänge mit Fleisch). À la carte: Vorspeisen ca. 10 Euro, Hauptgerichte zwischen 30 und 40 Euro, Desserts ca. 12 Euro. Noch bis 31.1. „Try January“ mit rund 60 Weinen im offenen Ausschank.