STREAMing-Tipp Verbrechen im Inselparadies
Eins vorweg: Hauptdarsteller dieser hochspannenden Thriller-Serie ist die Kanareninsel selbst. Landschaftsaufnahmen von großer Wucht beeindrucken ebenso wie der Plot und die glänzende Besetzung. Candela Peña spielt die taffe Richterin Candela Montes glaubwürdig und verleiht dem Charakter viel Tiefe. In der neuen Staffel zwei, die Arte mit Staffel eins von 2019 zusammen zeigt, kommt dieses Vermögen richtig zum Tragen, geht es doch um das Sorgerecht zweier Mädchen. Richterin Montes, selbst alleinerziehende Mutter eines behinderten Jungen, findet sich im Spannungsfeld zwischen Gesetz und Mitgefühl wieder und fühlt sich gezwungen, Menschen zu verletzen, denen sie nahesteht. Dann macht ein Mord alles noch weit komplizierter ...
Schon im ersten Fall muss Candela hart gegen sicht selbst sein. Nach El Hierro strafversetzt, fasst sie nicht recht Fuß auf der Insel. Die unbestechliche Städterin fühlt sich fremd und einsam. Dass sie beruflich gerne das Heft in der Hand hält, vor unbequemen Entscheidungen nicht zurückschreckt und an vorderster Front ermittelt, kommt auch nicht gut an. Mehr und mehr zeigt sich aber der weiche, verletzliche Kern einer hochintelligenten und integren Persönlichkeit.
Kongenialer Film-Partner und Gegenspieler
Mit Dario Grandinetti in der Rolle des zwielichtigen Plantagenbesitzers Antonio Díaz steht der Schauspielerin ein kongenialer Partner und zugleich Gegenspieler zur Seite: Der charismatische Bananenbauer, der illegalen Geschäften nachgeht, gerät in beiden Staffeln selbst unter Mordverdacht. Um seine Unschuld zu beweisen, unterstützt er Candela mit Insider-Tipps. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Auch das haben übrigens beide Fälle gemeinsam. Während in Staffel zwei Ermittler und Zuschauer aber stets auf gleichem Stand sind, kennt der Zuschauer in Staffel eins vor der Polizei den Mörder, den niemand auf dem Schirm hat, und fiebert umso mehr mit.